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Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)

Titel: Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Vogltanz
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auf,
dann hatte sich die Haut über der klaffenden Bauchwunde geschlossen. Noch immer
war mein Brustkorb eine Ruine, aber um die Knochenbrüche zu heilen, hatte ich
nicht genug Energie. Wahrscheinlich hätte mich der bloße Versuch, eine solche
Leistung zu vollbringen, ins existenzielle Nichts befördert.
    Mit
zusammengebissenen Zähnen stemmte ich mich in die Höhe. Es tat höllisch weh,
aber es ging. Ob ich es jedoch in diesem Zustand nach Hause schaffen würde,
bezweifelte ich. Wahrscheinlich würde sich einer der Knochensplitter in meine
Lunge bohren, kaum dass ich den ersten Schritt getan hatte. Ich machte mir
nichts vor – mein Schicksal war besiegelt. Doch wenn ich schon starb, sollte
mein Tod wenigstens einen Sinn haben.
    ›Magier!‹,
brüllte ich mit aller Kraft, die ich meinen Lungen abverlangen konnte. ›Komm
gefälligst zurück, du feige Ratte! Oder hast du etwa Angst, das hier zu Ende zu
bringen?‹
    Keuchend legte
ich eine flache Hand über meine sich unregelmäßig wölbende Brust und schnappte
nach Luft. Das Schreien hatte mir mehr zugesetzt, als ich für möglich gehalten
hätte.
    Es dauerte nur
wenige Minuten, da spürte ich bereits, wie sich die geballte Aura meines
Gegners erneut näherte. Noch konnte ich ihn in der finsteren Nacht weder sehen
noch hören, dafür spürte ich seine Anwesenheit umso deutlicher.
    ›Gib es doch
zu, du hast gar nicht den Mumm, jemanden zu töten‹, stieß ich heiser hervor. ›Deshalb
hast du die Kinder auch nur in Ratten verwandelt. Du konntest es nicht selbst
tun, also hast du ihre Eltern die Drecksarbeit für dich machen lassen. In
Wahrheit bist du nichts anderes als ein armseliger, feiger Hund.‹
    ›Nur in Ratten
verwandelt?‹, echote der Magier aus der Dunkelheit. Seine Stimme schien von
überall her zu kommen, mich einzukreisen.
    Ich versuchte
mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, während ich den Kopf in alle
Richtungen drehte, um den Ursprung der Stimme zu orten.
    ›Die
Verwandlung eines Menschen in ein Tier ist eine Kunst, die nur ich beherrsche.
Kein anderer Magiekundiger ist zu diesem grandiosen Machtbeweis in der Lage. Es
ist ein uralter Zauber, aus einer Zeit, als die allmächtigen Götter noch auf
Erden wandelten und über die Menschen geboten. Und sie straften.‹
    Ich lachte
heiser, was mir vor Schmerz Tränen in die Augen trieb. ›Auch wenn du eine Gans
Schwan nennst, bleibt sie dennoch eine Gans. Die Synonyme für deine Feigheit
interessieren mich nicht, Magier.‹
    Da schloss sich
eine unsichtbare, eiserne Hand aus dem Nichts um meine Kehle und drückte unbarmherzig
zu. Ich knickte in die Knie und keuchte, stieß jedoch weiterhin ein
abgehacktes, stimmloses Lachen aus.
    ›Ein weiterer
feiger Angriff‹, presste ich hervor, während schwarze Punkte vor meinen Augen
tanzten. Mir wurde schrecklich übel, aber ich zwang mich, weiterzuspotten. ›Du
hast nicht einmal den Schneid, dich deinem Gegner zu zeigen. Wie erbärmlich.
Ein richtiger Mann würde mich mit seinen eigenen Händen töten.‹
    ›Du elende
Made, ich werde dich unter meiner Schuhsohle zerreiben!‹, donnerte die Stimme
des anderen.
    Von einem
Moment auf den anderen stand er hinter mir und schloss seine dürren Hände von
hinten um meine Kehle. Er musste sich sehr sicher fühlen, um sich so nahe an
mich heranzuwagen. Schließlich dachte er auch, ich sei tödlich verwundet.
    Gewissermaßen
stimmte das sogar, aber er rechnete nicht mit meinem eisernen Willen.
    Mittlerweile
hatte ich nicht mehr genug Luft, um zu lachen, aber auf meinen Lippen war nach
wie vor ein dümmliches Grinsen eingebrannt. ›Du solltest dich besser nicht so
aufregen‹, krächzte ich. ›Davon kann man rasch einen Hirnschlag bekommen.‹
    Und damit hob
ich beide Arme über den Kopf und umfasste das Gesicht des Magiers mit beiden
Händen, an denen plötzlich blutrote Flammen emporzüngelten.
    Der
Rattenfänger keuchte überrascht. Ich spürte noch, wie sich die Macht, die in
ihm schlummerte, in blankem Entsetzen aufbäumte und sich mir in blinder Panik
entgegenwarf, versuchte, das Schlimmste zu verhindern, aber es war natürlich
längst zu spät. Mein Angriff war präzise gewesen, innerhalb eines Sekundenbruchteils
hatte ich eines der Blutgefäße in seinem Gehirn punktiert und ließ nun
ungehindert frisches, sprudelndes Rot in sein Denkorgan strömen. Hilflos lallte
der Rattenfänger, seine Finger an meiner Kehle zuckten schwächlich. Ich biss
die Zähne zusammen, meine Nägel gruben sich in seine

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