Luna Atra - Der schwarze Mond (German Edition)
dich schlug,
jetzt ist es zertrümmert, vernichtet! Es ist vorbei, Kiro. All das, was
zwischen uns hätte sein können, ist tot!«
»Das
… das kann nicht dein Ernst sein«, murmelte Kiro. »Soll das wirklich heißen, du
… willst nichts mehr von mir wissen, niemals wieder?«
» Niemals wieder!« Ungehemmt flossen brennende Tränen über meine Wangen, und ich wandte
mich ab, sodass er sie nicht sehen konnte – sodass ich ihn nicht sehen
musste. »Ich kann dir nicht ins Gesicht schauen, ohne dass es wehtut. Ich kann
deine Stimme nicht hören, ohne dass meine Seele weint. Kiro, ich ertrage dich
nicht mehr. Lass mich … lass mich alleine, verstehst du? Für immer. Ich will
deine Nähe nicht.«
»Wenn
du … wenn du das wirklich … willst …« Seine Stimme schwankte, versagte ihm. Es
brach mir das Herz, das zu hören. Aber es war besser so. Für uns beide.
» Geh .
Bitte geh endlich.«
Eine
endlos lange Zeit bewegte sich nichts, und ich war mir sicher, dass Kiro meine Aufforderung
einfach ignorieren würde, dass er von hinten an mich herantreten und mich erneut
in die Arme schließen würde. Vielleicht wünschte ich es mir sogar, in einem
versteckten Winkel meines Herzens, wünschte mir, dass er mir seine Liebe aufdrängte,
mich zu meinem Glück zwang.
Doch
natürlich tat er nichts dergleichen. Nachdem er lange Zeit um Worte gerungen
hatte, erklangen leise Schritte in meinem Rücken, gefolgt vom Schließen einer
Tür. Erleichtert atmete ich auf.
Ich
wankte zu meinem Bett, ließ mich schwer darauf fallen und schloss die Augen.
Die Dunkelheit hinter meinen Lidern schwankte, sodass ich mich vollkommen
unsinnigerweise an den Kanten meines Bettes festklammerte, aus Angst, von dem
unsicheren Untergrund abgeworfen zu werden wie von einem störrischen Pferd. Es
dauerte lange, bis sich der Schwindel wieder soweit gelegt hatte, dass ich es wagte,
meinen Griff zu lockern. Doch dann kehrte Ruhe in meine Gedanken ein, und ich
genoss einfach nur das Gefühl, allein mit mir und der Stille zu sein.
Kapitel VIII
»Was soll das heißen,
du gehst heute aus? Das kommt überhaupt nicht infrage, Hiroshi! Du bist viel zu
schwach, um dich auf eines dieser halsbrecherischen Abenteuer einzulassen. Als
du das das letzte Mal getan hast, hat dich ein fremder Mann auf seinen Händen zurückgetragen, und es war reines Glück, dass ich dich nicht verloren habe!
Gottverdammt, du warst tagelang ohne Bewusstsein! Weißt du überhaupt, wie ich
mich gefühlt habe? Welche Ängste ich ausgestanden habe? Weißt du das?«
Taoyama
hob besänftigend die Hände, um den hitzigen Wortschwall Marias zu unterbrechen.
»Wenn es nicht wichtig wäre, würde ich nicht gehen. Viktor würde mich nicht
damit behelligen, wenn er einen anderen Mann für diesen Job hätte, aber wie es
aussieht, hat er den nicht.«
»Viktor?
Seit wann teilst du dein Bett mit Viktor ?«, schnaubte Maria.
»Ach,
meine Schöne.« Taoyama lächelte und schloss Maria in seine Arme. Anfangs
sträubte sie sich heftig, wollte sich seinem Griff entziehen, kratzte sogar mit
ihren langen, manikürten Fingernägeln, aber schließlich seufzte sie tief und
ließ sich gegen seine Brust sinken.
»Hiroshi,
ich habe Angst. Ich habe solche Angst um dich. Ich könnte es einfach nicht
ertragen, wenn ich dich verlieren würde, begreifst du das denn nicht?«
Sanft
streichelte er ihr über das Haar, drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die
Stirn. »Natürlich begreife ich das, mein Engel. Aber hier geht es um mehr als
uns beide. Das Schicksal der Menschheit steht auf dem Spiel. Ich kann nicht nur
nach meinen eigenen Bedürfnissen handeln. Viktor braucht mich. Die Welt braucht
mich.«
Sie
lachte hart. »Die Welt. Was hat die Welt je für uns getan?«
»Bleib fair,
Liebes. Du redest Unsinn.«
»Ja, vielleicht
tue ich das. Aber doch nur, weil ich halb wahnsinnig vor Angst bin.« Sie hob
den Kopf, sah Taoyama tief in die Augen. »Weißt du, wie lange ich auf einen
Menschen wie dich gewartet habe? Die Zeit, die wir zusammen verbracht haben,
ist einfach viel zu kurz, als dass ich es ertragen könnte, dich schon jetzt aus
der Hand zu geben.«
»Das musst du
doch nicht. Ich werde zurückkehren, das verspreche ich. Und nun hör endlich
auf, so ein Gesicht zu machen! Du kriegst schon Falten, siehst du?«
Er schob Maria
vor den halb blinden Spiegel an seinem Schrank. Unvermittelt musste sie lachen,
als sie sich selbst sah, wie sie mit griesgrämiger Miene in den Armen der
menschlichen Mumie
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