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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Gartenlaubenidyll, wie es tatsächlich nur für kurze Zeit im Jahr möglich war. Selbst Gebackenes hatten sie vermutlich nicht gegessen, soweit er wusste, backte Veronika nie, aber vielleicht hatte sie ja Seiten, die er noch nicht entdeckt hatte. Wahrscheinlich war der Kuchen aber gekauft, oder Mona hatte ihn mitgebracht.
    »Hallo«, begrüßte er sie und ließ sich auf der weißen Holzbank nieder.
    Hier war es so friedlich und problemlos, und nach all den verwirrenden Gefühlen während seines Dienstes spürte er nun, wie er sich entspannte. Sofort kam die Müdigkeit herangeschlichen.
    »Habt ihr den Mord an Laura aufgeklärt?«, fragte Veronika.
    »Nein«, antwortete er. »Aber das werden wir noch.«
    Ein dumpfes Grollen, dann noch einmal. Der Blitz flackerte über den tiefgrauen Himmel, und schon fielen die ersten dicken Regentropfen.
    »Oh mein Gott, jetzt geht es los«, rief Mona lachend. »Ich muss sehen, dass ich nach Hause komme, bevor es richtig runterprasselt. Ich hoffe nur, dass Janne es schon nach Hause geschafft hat«, bemerkte sie mit einem fragenden Blick zu Claes.
    »Doch, ich denke schon«, beruhigte Claes sie, und schon lief sie zu ihrem Fahrrad, das am Gartenweg stand, während sie einen Luftzug spürten, der in der morgigen Zeitung als eine Windhose beschrieben werden sollte. Bis er so richtig in Fahrt kam, waren sie schon mit Klara und dem Kinderwagen im Haus, und sie lagen im Bett und hörten, wie der Wind gegen die Fensterscheiben drückte. Er legte einen schweren Arm um Veronika. Dann schlief er ein.

KAPITEL 19
    Sie lief die ganze Zeit mit flatternden Schmetterlingen im Bauch herum, unruhig, aber keinesfalls zweifelnd. Sie hatte getan, was getan werden musste, also erschien ihr die Tat gerechtfertigt, aber der Gedanke an die Konsequenzen ließ ihr Herz pochen. Die Überzeugung war anstrengend.
    Ein Leben ist so kurz.
    Wer sollte da seine andere Wange hinhalten?
    Der Gedanke an das Schicksal durchstreifte ihren Kopf immer häufiger. Das Schicksal würde sie schon richtig leiten. Es würde entscheiden, ob sie davonkommen würde, und wenn nicht, dann hatte es nicht sein sollen.
    Sie schauderte vor der Strafe. Noch war sie nicht reif dafür, vielleicht würde sie es niemals sein.
    Fühlte sie sich schuldig? Sie horchte in sich hinein, fragte nach, aber nichts geschah. In ihr war und blieb es weiß und leer. Offenbar vibrierten in ihr keine Schuldgefühle, sondern diffuse Ängste, den Halt zu verlieren, ertappt zu werden.
    Sie würde davonkommen und somit für den Rest ihres Lebens ein dunkles, mächtiges Geheimnis mit sich herumtragen, das Geheimnis, eigenmächtig Recht gesprochen zu haben.
    Ein Leben gegen ein anderes.
     
    Sie hatte an diesem Tag Tresendienst in der Bibliothek und war darüber erleichtert. Die Ausleiher kamen mit Wünschen zu ihr, sie brauchte nicht so viel nachzudenken und schon gar keine Eigeninitiative zu entfalten. Sobald sie still am Schreibtisch sitzen musste, zum Beispiel für den Einkauf und die Bestellungen und mit nur einem schwachen Lufthauch vom offenen Fenster her, kribbelte alles in ihr. Die Buchstaben verschwammen auf dem Papier, die Augen zuckten, und nichts ging in den Kopf oder kam heraus, und die Wärme quälte sie. Die Klimaanlage brachte kaum etwas, sie lief barfuß in ihren Sandalen, der Jeansrock war kurz, und das naturfarbene Leinenhemd hing lose herab, aber was nützte das schon.
    Die Bibliothek war hell, mit großen Fenstern auf der ganzen Längsseite, die zur Straße und auf den Stadtpark zeigten, wo das Sonnenlicht vom Blätterwerk zurückprallte und einen sanften Ton über Buchrücken und Lesegruppen warf. Sie arbeitete in einer schönen Umgebung. Es gefiel ihr, und normalerweise freute sie sich, zur Arbeit zu gehen. Erst recht jetzt, wo es zu Hause nicht auszuhalten war.
    Es war heller Vormittag, die Uhr zeigte halb elf. Ein paar Schüler eines Fernkurses in Medienkunde, der vor kurzem angefangen hatte, saßen vor den Computern und suchten nach Informationen und Büchern. Es war eine kleine Gruppe, leise und hochmotiviert. Sie hatte sie heimlich beobachtet. Sie wünschte, sie wäre eine von ihnen, aber eigentlich war sie nie ein Gruppenmensch gewesen. Sie hatte immer geglaubt, das sei nichts für sie. Vielleicht hatte sie sich selbst falsch eingeschätzt? War sie nie eingeladen worden, musste sie immer außen vor stehen? Stimmte das eigentlich? Sie hatte nicht einmal den Versuch unternommen. In ihrer Überheblichkeit hatte sie sich entschlossen,

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