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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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in Ruhe und Frieden zusammenzusitzen, ein bisschen mehr Mitspracherecht bei … bei der eigenen Arbeit. Was auch wieder Mehrarbeit ist, aber …«
    Wieder verstummte er.
    »Aber …«, schob Claesson wieder an.
    »Aber das war nicht so einfach zu machen. Ich weiß nicht, was dann eigentlich passiert ist. Johan Söderlund war ja so ein richtiger Besserwisser, er war schnell im Fokus der Kritik. Vielleicht fühlte ich mich ihm auch unterlegen. Und nicht nur ich. Irgendwie war er vielleicht sogar fast dankbar dafür dafür …«
    Claesson und Louise warteten auf die Fortsetzung.
    »Dafür, dass er übersehen wurde, vielleicht amüsierte er sich darüber. Nicht so, dass er das offen zugab. Aber es gibt Menschen, die betteln geradezu darum, schlecht behandelt zu werden«, sagte er und sah aus, als wäre das eine Selbstverständlichkeit wie jede andere.
    »Und wer machte da mit?«, fragte Claesson.
    »Alle.«
    »Alle?«
    »Nun ja, vielleicht nicht alle. Viele sagten nichts, aber sie taten auch nichts dagegen. Sie waren einverstanden.«
    »Wer genau hat diese Jagd angezettelt, oder besser gesagt dieses Mobbing?«
    »Na, na, so schlimm war es doch gar nicht.«
    »Nein?«
    »Na, kommt drauf an, wie man es sieht«, meinte Bengtsson etwas vage.
    »Nun, zwei Tote sind beispielsweise das Ergebnis«, sagte Claesson.
    »Ja, aber Lauras Tod hat doch wohl nichts damit zu tun.«
    Claesson und Louise antworteten nicht.
    »Am Freitag, dem dreizehnten Juli, waren Sie bei Laura zu Hause, das können Sie gleich zugeben«, sagte Claesson und klang zum ersten Mal in diesem Verhör sanft und freundlich. »Wir wissen das genau«, fügte er hinzu, bluffte einfach.
    Bengtsson leckte sich die Lippen. Er hatte eine dünne, schmutzig erscheinende Schicht auf dem Gesicht, einen leichten Sonnenbrand in dem weißen Gesicht. Wenn man genau hinschaute, konnte man Sommersprossen erkennen. Direkt über der Oberlippe zeigten sich kleine Narben, die aussahen wie Frostblasen.
    »Ja, ich war da«, sagte er.
    Ein kaum hörbares Ausatmen der beiden Polizeibeamten.
    »Ich war da, aber ich habe sie nicht erschossen. Ich kann ja verflucht noch mal kaum mit einer Pistole umgehen. Ich war Kriegsdienstverweigerer.«
    »Gut, dass Sie zugeben, dort gewesen zu sein«, sagte Claesson und klang, als lobte er ein Kind, das sich getraut hatte zu beichten, dass es aus dem Haushaltsportemonnaie geklaut hatte. »Und wenn nicht Sie sie erschossen haben, dann möchten wir wissen, wann Sie dort waren und ob Laura zu dem Zeitpunkt noch lebte.«
    »Natürlich hat sie noch gelebt.«
    »Okay! Wann sind Sie gekommen und wie lange sind Sie geblieben, und was haben Sie dort gemacht?«
    »Ich war wohl so gegen drei Uhr nachmittags dort. Sie war am Packen. Hat alles rausgeholt, was sie mitnehmen wollte. Sie wollte am Samstag nach Island fliegen. Das ganze Frühjahr war sehr anstrengend gewesen, es ging ihr nach allem, was passiert ist, nicht besonders gut …«
    »Nach allem, was passiert ist?«
    »Ja, das mit Johan Söderlund, und es gab so einige, die sich wunderten. Warum er da auf die Straße gefahren ist, werden wir wohl nie erfahren. Aber wir wussten ja, dass er die Klinik nicht freiwillig verlassen hat, und ich glaube, sie hatte ein schlechtes Gewissen. Nicht, dass sie das gesagt hat. Ich denke mal, sie hätte es niemals zugegeben. Sie würde immer darauf hinweisen, dass Söderlund einfach nicht hineingepasst hat.«
    »Sie wollte also nach Island«, fuhr Claesson fort.
    »Ja, nach dem hektischen Frühling wollte sie es dort wohl kühl und ruhig haben.«
    Bengtsson erlaubte sich sogar, ein Lächeln zu zeigen, aber auch nur kurz. Er war ein wenig aufgetaut, seit er zugegeben hatte, dort gewesen zu sein.
    »Ich war ja mit dem Auto da, deshalb trank ich nichts, aber sie öffnete für sich eine Flasche Wein und schmierte sich wohl auch ein paar Brote. Sie wollte den Urlaubsbeginn feiern.«
    »Was haben Sie dort gemacht?« Es war Claesson, der die Fragen stellte.
    »Nichts. Wir haben uns unterhalten. Wir hatten keine Beziehung, wenn Sie das glauben. Laura war mehr als zehn Jahre älter als ich.«
    Als ob das ein Hindernis sein muss, dachte Claesson, aber da bisher nichts darauf hindeutete, dass Laura sexueller Gewalt ausgesetzt war, ließ er es darauf beruhen.
    »War sie eine Person, bei der Sie sich aussprechen konnten?«
    »Ja vielleicht. Schließlich war sie meine Vorgesetzte. Sie hatte dafür gesorgt, dass ich nicht zur Arbeit ging, sondern krankgeschrieben wurde. Eine Oberschwester

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