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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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genauso daran beteiligt wie ich, und deshalb bist du verdammt noch mal verpflichtet, mir zu helfen«, fuhr er fort, während Meisser einen erneuten Schluck nahm. Die Bierdose war sicher gleich leer.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Meisser.
    »Du hast gut reden.«
    »Keiner von uns wird eingebuchtet, aus dem einfachen Grund, weil keiner von uns schuldig ist«, sagte er und versuchte es mit einem Lächeln. »Stimmt doch, oder? Unschuldig wie die Lämmer.«
    »Ich habe Laura nicht umgebracht«, betonte Bengtsson. »Warum sollte ich das auch?«
    Meisser zuckte fast unmerklich mit den Schultern.
    »Warum sollte ich, so gesehen, mehr Grund gehabt haben, Laura zu töten als du?«, fuhr Bengtsson fort. »Ich hatte überhaupt keinen Grund, sie umzubringen. Es hatte sich doch alles geregelt.«
    Meisser schaute auf seine Hände hinunter, während er im Zeitlupentempo die Bierdose zwischen den Fingern drehte. Er holte tief Luft, zog die Schultern hoch, ließ die Luft wieder heraus und senkte langsam die Schultern.
    »Du hast Recht. Keiner von uns hat einen Grund gehabt, Laura zu töten. Ich vermisse sie sogar ab und zu«, sagte er dann, und der Ton war ein anderer.
    »Ich auch«, murmelte Bengtsson. »Vor allem jetzt, jetzt, wo …«
    »Sie war vielleicht nicht gerade der warmherzigste Mensch, der auf Erden wandelte, aber sie war geradlinig.«
    Nur die Möwenschreie waren über dem Meer zu hören, das ruhig dalag.
    »Irgendwie sind wir wie zwei Schiffbrüchige«, fuhr Meisser fort, und die Atmosphäre zwischen den beiden Männern, die sich schon so lange kannten, Tage und auch Nächte zusammengearbeitet und sich auch aneinander gerieben hatten, war plötzlich eine andere.
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte Bengtsson. »Es war in letzter Zeit einfach zu viel.«
    »Viel zu viel. Besonders für dich. Wie läuft es mit Ewa?«
    »Keine Ahnung. Manchmal glaube ich nicht mehr, dass sie noch zurückkommt, aber ich hoffe es natürlich. Sie will, dass ich zu so einem Therapeuten gehe. Familientherapie. Glaubst du an so was?«
    »Manchmal schon. Ich weiß nicht. Wenn der Funke überspringt, dann kann es klappen, sonst kannst du es vergessen. Das ist zumindest meine Erfahrung.«
    Bengtsson nickte.
    »Aber meine Erfahrungen auf diesem Planeten sind natürlich kein Vorbild für alle, höchstens in Sachen Dummheiten. Ich hätte meine erste Frau nie verlassen sollen. Sie war schlau, und sie hat mich auch nie den Kindern gegenüber schlecht gemacht. Aber ich konnte mich nicht zügeln, und das habe ich nicht nur einmal bereut. Alles andere waren nur kurze, oberflächliche Beziehungen.«
    »Du sagst es.«
    »Ja.«
    Die Abendbrise wehte plötzlich Wellen an den Strand, es gluckste und klatschte gegen die Klippen, und das kleine Ruderboot, das am Steg vertäut war, schaukelte leicht. Der Wille der Natur, sich stets zu verändern, brachte sich in Erinnerung, und im gleichen Augenblick entstand ein zerbrechliches, aber deutlich greifbares Gefühl von Zusammengehörigkeit – vielleicht von Verschworenheit – zwischen den beiden Männern.
    »Hast du manchmal über Söderlund nachgedacht?«, fragte Tomas Bengtsson vorsichtig.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, darüber, was passiert ist.«
    »Dass er gestorben ist?«
    »Ich bin mir verdammt bewusst, dass ich ihn totgefahren habe, das brauchst du gar nicht so zu betonen, und ich habe auch gar nicht vor, die Schuld von mir zu weisen. Es war ein Unfall, auch wenn er vielleicht arrangiert war. Aber das werde ich nie erfahren. Ich denke, dass wir ihn zu weit an den Abgrund geschoben haben, wir alle zusammen«, erklärte Tomas Bengtsson.
    »Ach, wirklich?« Meisser verdrehte die Augen und zog die Unterlippe ein, so dass er ganz hart aussah.
    »Denkst du nicht? Wir haben ihn nicht gemocht. Wir haben es zu weit getrieben.«
    Meisser, der auf einem kaputten Gartenstuhl saß, lehnte sich mit seinem Oberkörper so heftig zurück, dass das Holz knackte, er hob die Arme über den Kopf, verschränkte die Hände im Nacken und starrte Tomas Bengtsson nachdenklich an.
    »Worauf willst du eigentlich hinaus?«, fragte er leise ohne jede Andeutung von Aggressivität oder anderer starker Gefühle.
    »Ich meine, dass wir mitgeholfen haben, ihn so weit zu bringen«, beharrte Tomas Bengtsson.
    »Glaubst du wirklich? Aber er war verrückt, dieser Johan Söderlund. Verdammt verrückt.«
    »Stimmt schon. Er war etwas eigen. Nur hätten wir ihn auch so akzeptieren können.«
    Meisser kratzte sich auf der Kopfhaut, dass die

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