Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
Vom Netzwerk:
Schaufenster von Helga Perssons Nachf. war altes Weihnachtspapier über die Nachthemden, Unterhosen, BHs und die Babykleidung ausgerollt, und an der Tür klebte ein handgeschriebener Zettel mit der Aufschrift »Bis auf weiteres geschlossen«. Sara wurde unruhig, als sie den Zettel sah. War die freundliche Besitzerin krank geworden? Vielleicht sogar gestorben? Sie hätte gern gewusst, was passiert war, auch wenn sie nicht mit ihr verwandt war, ja, sie nicht einmal richtig kannte, aber die Frau war so nett gewesen, vielleicht war sie abends genauso allein wie Sara. Obwohl sie ja eigentlich Lena hatte, und ab und zu Rigmor, und die eine oder andere alte Freundin, mit der sie Kontakt aufnehmen konnte, wenn sie es denn unbedingt wollte. Vielleicht.
    Lena öffnete nach einer Weile die Tür, und Sara reichte ihr die Weinflasche, die sie mitgebracht hatte, und anschließend trugen sie zu zweit Johans Wagen hoch.
    Es roch nach gebratenem Kotelett, und Sara lief das Wasser im Mund zusammen. In der Küche war der runde Tisch gedeckt, und auf die dunkelblauen Tischsets hatte Lena gefaltete knallgrüne Papierservietten gelegt. Nur Lena konnte auf die Idee kommen, solche Farben zusammenzustellen, und Sara wünschte, sie könnte das auch. Sie wollte ihr Farbgefühl schulen, indem sie bei Lena abguckte, aber es gelang ihr nie so richtig. Sie fand zwar, dass die neuen Gardinen in ihrer Wohnung so etwa in die Richtung gingen, aber an Lenas Gesichtsausdruck konnte sie ablesen, dass sie doch nicht so schön waren. Genauer betrachtet stimmte das ja sogar, aber ihren Ansprüchen genügten sie. Ja, sie mochte sie wirklich.
    Lena schien etwas angespannt zu sein, wie so oft in letzter Zeit. Aber an diesem Abend hatte sie sich auch noch für die Waschmaschine im Keller eingetragen, so dass Sara auf die Töpfe und Pfannen aufpassen musste. Es lagen Koteletts in der Bratpfanne, das hatte Sara richtig geschnuppert, und sie spürte, dass sie einen Mordshunger hatte.
    Es war noch hell, aber diesig, und der Sommer ging spürbar dem Ende zu. Sara stellte sich ans Fenster und schaute auf die leere Straße, auf die vielen Fahrräder vor dem Haus, die Pflanzen in dem alten Eisentopf vor dem Eingang zum Nachbarhaus. Die Herbstblumen blühten in knalligem Rotorange, Gelb und Blutrot, in so kräftigen Farben, dass es schien, als kämpften sie darum, die Freude noch etwas zu erhalten, während es draußen immer dunkler und düsterer wurde.
    Sie hörte Lenas Schritte auf der Treppe und stellte die Karotten auf den Tisch, öffnete den Wein, und dann setzten sie sich.
    Johan saß fast, gegen ein dickes Kissen in seinem Wageneinsatz gelehnt, der auf dem Flickenteppich stand.
    Sie redeten über nichts Besonderes. Das Wetter war ziemlich schnell abgehakt, was Sara tagsüber gemacht hatte, auch, was Lena an diesem Tag in der Bibliothek erlebt hatte, war ebenfalls nicht besonders erwähnenswert, aber dann lebte Lena auf und erzählte von der Hochzeit, auf der eine der Bibliotheksbesucherinnen ein Gedicht lesen wollte, und sie überlegten, welches Gedicht sie wohl schließlich ausgesucht hatte, und dann holte Lena einen Gedichtband und las daraus vor.
    Sara gab Johan zu trinken, nachdem sie selbst gegessen hatte, dann deckten beide den Tisch ab, und Lena setzte Kaffee auf und holte zwei Stück Kuchen hervor, die sie gekauft hatte. Schokoladenbiskuit. Lena hatte eine Schwäche für Süßes, das wusste Sara.
    »Oh, es ist Zeit, die Wäsche aufzuhängen«, sagte Lena plötzlich, als sie auf die Uhr schaute, und machte sich auf den Weg in die Waschküche im Keller. Gleichzeitig stellte Sara fest, dass Johan beim Aufstoßen gespuckt hatte. Das Haushaltspapier war aufgebraucht, die Rolle stand leer auf der Halterung. Sie schaute sich nach einem Handtuch um, mit dem sie ihn abwischen konnte, dann fiel ihr aber ein, dass sie vermutlich in diesem Moment alle an der Wäscheleine hingen.
    Also nahm sie Johan und ging mit ihm in Lenas Schlafzimmer, wo der Wäscheschrank stand. Ganz vorn, wo die Handtücher sonst immer lagen, war der Stapel leer. Sie schob ihre Hand weiter hinein, um von hinten ein Handtuch hervorzuholen, und stieß auf etwas Hartes, Metallisches, bekam ein Rohr zu fassen und zog etwas heraus, was sie erzittern ließ.
     
    »Und dann möchte ich noch vier Colakracher und vier Delfine ohne Schokolade und eine Tüte mit … ja, was nehme ich denn da«, überlegte Louise Jasinski und musterte kritisch die Tüten im Süßigkeitenregal. »Ich nehme eine Tüte

Weitere Kostenlose Bücher