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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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Weingummi. Das ist für die ganze Familie«, fügte sie hinzu, um Kirre davon zu überzeugen, dass sie nicht daran dachte, das alles selbst in sich zu stopfen, obwohl sie keine Probleme damit haben würde. Wahrscheinlich war ihm das sowieso ziemlich egal. Warum also diese Entschuldigungen? Sie musste eine sehr gute Erziehung genossen haben.
    Sie öffnete ihre Brieftasche.
    »Ach ja, und eine Tüte Mintolux nehme ich auch noch«, sagte sie und zog einen Hunderter heraus.
    Kirre, der natürlich nicht Kirre hieß, sondern Ali oder etwas Ähnliches – der Name hing einfach immer schon an dem Kiosk –, nahm eine Tüte und stopfte sie zu den anderen Naschereien in eine Plastiktüte.
    Als sie das Wechselgeld zurückbekommen hatte, zögerte sie noch einen Augenblick, sie wollte die Gelegenheit nutzen, nach den bestimmten Bonbons zu fragen, wusste aber nicht so recht, wie sie es anstellen sollte. Zur Not würde sie ihren Polizeiausweis zeigen.
    »Es ist immer noch heiß«, sagte sie lächelnd, und Kirre erwiderte ihr Lächeln. »Und viele Wespen«, sagte sie und nickte zum Papierkorb, an dem ein Schwarm Wespen versuchte, an den Inhalt eines Eispapiers zu kommen.
    »Das ist kein Problem«, sagte er und lächelte gutmütig.
    »Ist Mintolux eigentlich beliebt?«
    »Ja, so ziemlich«, antwortete er und lächelte immer noch unter seinem schwarzen Schnurrbart. »Sie sind nicht die Einzige, die Mintolux kauft.«
    »Nein, das habe ich mir schon gedacht«, sagte sie. »Gibt es spezielle Kunden, die das häufiger kaufen?«
    »Das kann ich nicht sagen«, erklärte er. »Die Polizei war hier und wollte das auch wissen. Aber das ist schwer zu sagen.«
    »Sie wissen doch, dass ich auch von der Polizei bin«, sagte sie, aber es war offensichtlich, dass er das nicht wusste und es auch nicht als eine besonders wertvolle Information ansah. Eher im Gegenteil.
    »Ich führe mein Geschäft korrekt«, sagte er.
    »Ja, natürlich. Davon bin ich überzeugt«, sagte sie. »Ich will gar nichts von Ihnen, bitte glauben Sie mir.«
    »Vielleicht sollte ich Ihnen sagen, dass viele aus der Bibliothek herkommen, um Süßigkeiten zu kaufen.«
    Er beugte sich ein wenig vor, krempelte die Hemdsärmel hoch, entblößte die schwarzbehaarten Unterarme, senkte die Stimme und sagte in vertraulichem Ton: »Viele Schulkinder essen Bonbons.«
    »Ja, das kann ich mir denken«, nickte sie und drückte die Tüte an sich, die ihre eigenen Schulkinder mit Süßem versorgen sollte. Und sie selbst, und Janos, obwohl er meistens nichts wollte. Er hatte genug Süßes im Blut, schätzte ein kühles Glas Bier mehr.
    »Viele andere auch«, fuhr er fast flüsternd fort, da Louise offenbar nicht daran dachte, den Kiosk zu verlassen.
    »Denken Sie da an jemand Speziellen?«
    »Nun ja, die Frauen, die da im Büro arbeiten«, sagte er und zeigte mit einem fleischigen Zeigefinger auf das Gemeindehaus schräg rechts. »Und die, die da arbeiten, wie schon gesagt«, und damit fuhr der Zeigefinger zu der Bibliothek schräg nach links.
    Louise warf die Plastiktüte in den Fahrradkorb und begab sich auf den langen Heimweg, fünf Kilometer, aber sie setzte alles daran, ihr Gewicht zu halten, jetzt, nachdem sie es endlich geschafft hatte, die zusätzlichen Kilos wegzukriegen, die sich nach den Kindern bei ihr festgesetzt hatten. Es gab sie nicht mehr, sie waren entschwunden. Hatten sich in Atome aufgelöst, waren verbrannt und mit der Atmosphäre vereint worden, denn das Fett konnte sich schließlich nicht einfach so in Luft auflösen. Ihre Chemiekenntnisse reichten nicht weit genug, um den Zusammenhang wirklich nachzuweisen, und das spielte auch keine Rolle, Hauptsache, sie blieb so. Schlank.
    Als sie und ihre Kollegen nachgeforscht hatten, wer wohl das Bonbonpapier bei Laura hatte fallen lassen, hatten sie keine Listen darüber aufgestellt, wer in der Nähe bestimmter Kioske oder anderer Einkaufsmöglichkeiten wohnte oder arbeitete. Das wäre auch etwas diffus gewesen, wie ein Tappen im Dunkel und hätte vermutlich gar nichts gebracht.
    Die Angestellten der Gemeinde oder der Bibliothek, dachte sie, als sie verhältnismäßig langsam fuhr, um nicht vollkommen verschwitzt zu werden. Schließlich war es immer noch heiß draußen, und nach Hause führte ein langsam, aber stetig ansteigender Weg.
    Vielleicht sollte sie diesen losen Faden am nächsten Tag wieder aufnehmen. Sollten sie ruhig darüber lachen. Janne würde natürlich schmunzeln, aber darum brauchte sie sich nicht zu kümmern.

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