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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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nicht. Sie ist wie immer erschreckend korrekt, dachte er wütend, während die Kopfschmerzen wie Sturmwellen an den Strand heranrollten und das Kratzen wieder in seinem Schädel zu hören war, und er wusste, dass ein Bett, Dunkelheit und ein Eimer, in den er sich übergeben konnte, alles war, was er brauchte. Sowie Migränetabletten.
    »Ja, ich gehe dann wohl lieber«, sagte er kurz, drehte sich um und ging in sein Zimmer.
    Er wollte gar nicht hören, was sie wusste und was nicht. Nicht auf eine einzige Frage wollte er antworten. Er wollte nur seine Ruhe haben.
    Er hängte den Kittel auf, zog die schwarze Steppjacke an, schlüpfte in seine Winterstiefel und verließ das Krankenhaus.
    Er fror, dass ihm die Zähne klapperten, als er den Wagen aufschloss. Sein Kopf dröhnte, er versuchte nur zu blinzeln, um die ironischerweise so scharf leuchtende Wintersonne nicht in den Kopf zu lassen. Schönes Wetter, verflucht noch mal! Das Sonnenlicht brannte wie eine Schweißflamme.
    Eigentlich dürfte er gar nicht fahren, er konnte ja kaum die zittrigen Hände auf dem Lenkrad halten, und sein Gesichtskreis war eingeschränkt, aber er musste nach Hause. Er legte den Rückwärtsgang ein.
     
    Es war natürlich leer in Carl-Magnus Meissers Zimmer. Laura überlegte, ob sie versuchen sollte, ihn über den Pieper zu finden, oder ob sie lieber auf den Dienstplan gucken und nachschauen sollte, wo er eingeteilt war, oder aber ob sie einfach nach ihm fragen sollte. Letzteres war natürlich nicht so gut, weil sie diskret vorgehen wollte. Vermutlich saß er im Ultraschallraum und arbeitete, doch bevor sie sich umschauen konnte, wurde sie von einer Schwester ihrer Abteilung angefunkt, so dass sie gezwungen war, unverrichteter Dinge zurückzugehen.
    Erst gegen Mittag entdeckte sie Carl-Magnus bei den Fahrstühlen.
    »Ich möchte gern mit dir reden«, sagte sie.
    »Ach«, antwortete er verhalten. »Und warum?«
    Es war nicht schwer zu sehen, dass er davon ausging, es könne sich kaum um etwas Erfreuliches handeln.
    »Darüber möchte ich hier nicht reden«, antwortete sie kurz. »Ich möchte, dass du mitkommst«, befahl sie in ihrer gebieterischsten Stimme.
    Er ging demonstrativ langsam einen halben Meter hinter ihr den Flur entlang und huschte dann mit lockerer Haltung in ihr Zimmer. Sie warf die Tür mit einem Knall zu. Er setzte sich nicht, blieb mitten im Raum stehen, als ginge er davon aus, dass es schnell gehen würde. Er hatte viel zu tun. Sehr viel, wenn man es genau nahm.
    »Setz dich«, befahl sie ihm und nickte zu dem kornblumenblauen Sofa hin.
    Also dauerte es länger als zwei Minuten, dachte er, blieb aber stehen, da er nicht gern herumkommandiert wurde, und schon gar nicht von ihr, einer kleinen naseweisen Frau, die in letzter Zeit offenbar der Meinung war, ihn wie einen kleinen Jungen behandeln zu können.
    Das Zimmer war tadellos aufgeräumt. Nicht ein Papierbogen lag schief. Auf dem weißen Bücherregal standen alle Bücher und Ordner, die übrigens alle blaue Rücken hatten, senkrecht und in einer Reihe, nicht ein Buch oder ein Ordner war weiter hineingeschoben als alle anderen, und es lehnte sich auch keins ans andere.
    Ein leises Klopfen war von der Tür zu hören, die gleichzeitig einen Spalt geöffnet wurde, worauf der Kopf einer lächelnden Krankenschwester, der Stationsleiterin, hereinschaute.
    »Entschuldigen Sie die Störung«, sagte sie und trat ein. »Ich habe gesehen, wie Sie hereingekommen sind, und wollte die Gelegenheit nutzen«, fuhr sie schnell fort und schaute Laura an. die ein abweisend neutrales Gesicht mit zusammengepressten Lippen zeigte, aber das war die Schwester offenbar gewohnt, da sie sich davon nicht beirren ließ.
    »Ich will mich auch kurz fassen«, fuhr die unschuldige Oberschwester fort, die übrigens Rigmor hieß, eine Frau in den Jahren, aber noch gut in Form. Sie versuchte ihr Lächeln zu bewahren, während sie überlegte, wie sie ihren Wunsch formulieren sollte, damit er gehört wurde. »Ich hätte gern etwas mit Ihnen besprochen«, sagte sie und machte eine Pause. »Ich meine, bevor Sie … Sie«, stotterte sie nun und warf dem mürrischen Carl-Magnus Meisser schnell einen Blick zu.
    Laura sah sie schweigend an und dachte sich im Stillen, dass eine geschlossene Tür in diesen Gebäuden keine Garantie für Abgeschiedenheit bietet. Man musste auch noch abschließen. Wenn das denn reichte. Das Telefon beiseite legen, das Handy und den Piepser abstellen, sich Stöpsel in die Ohren

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