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Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod

Titel: Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 02 - Ein plötzlicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Wahlberg
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erklärte, dass sie ein Szintigramm machen wolle, dazu würde man ein Kontrastmittel in die Blutbahn spritzen, um danach messen zu können, wie viel davon in der Schilddrüse aufgenommen werde. Die Untersuchung tue nicht weh. Und je nach Resultat würde sie dann behandelt werden. Sie müsse dann später noch einmal wiederkommen. Ja, und auch eine Operation könne in Frage kommen, aber das sei nicht sicher.
    Als Laura in ihrer fast monotonen Rede so weit gekommen war, stand die Frau abrupt auf, Laura tat es ihr nach und streckte sich in ihre volle Länge, die doch überschaubar war. Die Patientin war größer als sie, wie Laura feststellte. Jetzt standen sie sich gegenüber, und Laura spürte, wie die Situation ihr aus der Hand glitt. Die Frau schaute auf sie hinab, sowohl in physischer als auch in psychischer Bedeutung. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und ging hinaus, ohne sich zu bedanken oder zu verabschieden.
    Laura blieb zurück, setzte sich, nahm das Diktiergerät und schaltete es ein. Sie ratterte das Tagesdatum herunter, die Personenkennziffer der Patientin und stieß dann auf ihren Namen. Lena Söderlund. Die Adresse stimmte nicht, aber wenn es nun diese Lena Söderlund sein sollte, dann hätte man ihr doch wohl etwas sagen können.
    Die Wut wuchs in ihrem Bauch.
     
    Die Hände der Verkäuferin waren rund und weich. Sie strich die kleinen Kleidungsstücke glatt, schob den Pullover in die Strampelhose und legte den Kopf mit prüfendem Blick etwas schräg. Ihr Gesicht war feinmaschig, Millionen kleiner Fältchen liefen ihr kreuz und quer über die Wangen und die Stirn, die Augenlider hingen wie ausgeleierte Rollos herunter und schienen nur von den Wimpern gestützt zu werden. Ihre Augen waren alt, blassblau und sehr entgegenkommend, und gerade die Sehnsucht nach so einem Paar lieber, etwas langsamer Augen hatte Sara dazu gebracht, ausgerechnet diesen Laden aufzusuchen. Unter anderem, natürlich. Die Augen schauten sie mütterlich durch dicke Brillengläser in durchscheinendem, hellrosa Brillengestell an, das schon seit langer Zeit unmodern geworden war. Sara konnte nicht umhin festzustellen, dass die Verkäuferin ihre Augenbrauen mit einem schwarzgrauen Stift nachgezogen hatte. Sie fand das weder hässlich noch merkwürdig, es passte zu einer alten Dame, die sich zurechtmachte, bevor sie ihren Kunden gegenübertrat, auch wenn es von den Kunden inzwischen nicht mehr so sehr viele gab.
    Die Dame lehnte sich an den Tresen, als müsste sie sich abstützen, sie beugte sich über die Kleidungsstücke, Goldclips schaukelten an ihren Ohren, das Haar war schwarz gefärbt und in Dauerwellen gelegt, sie trug eine kreideweiße Bluse, eine Goldkette, einen dunkelblauen, plissierten Rock, der über breite Hüften fiel, und der Schweiß roch intensiv nach einem Parfüm, das Sara wiedererkannte, ein Duft nach Maiglöckchen, den alte Frauen mochten.
    Das Geschäft führte neben Kinderkleidung auch Damenbekleidung, in erster Linie Unterwäsche für diejenigen, die es etwas bequemer und solider wünschten, es existierte schon seit langer Zeit und lag mitten im Zentrum in einem alten, schönen Haus, das sich von den übrigen Häusern mit ihren flachen, abgenutzten Fassaden unterschied. Helga Perssons Nachf. stand in hellgrünen Neonbuchstaben über dem Schaufenster, es hieß allgemein aber nur Perssons. Das Geschäft weckte bei den meisten, die in der Stadt aufgewachsen waren, Kindheitserinnerungen. Viele waren mehr oder weniger freiwillig dorthin geschleppt worden, um für die kommende Jahreszeit ausstaffiert zu werden. Da gab es alles von Badeanzügen über leichte Sonnenhüte aus Baumwolle bis zu Wollmänteln und strapazierfähigen Hosen von Algots für ausgelassene Schulkinder, aber inzwischen hatte die Besitzerin sich ausschließlich auf Kleidung hoher Qualität für Kleinkinder spezialisiert. Ein Geschäft wie dieses würde nach dem Tod der Besitzerin geschlossen werden und höchstwahrscheinlich in eine Pizzeria, einen Videoladen oder einen Imbiss umgewandelt.
    Auch Sara war natürlich mit ihrer Mutter früher hier gewesen. Vielleicht war das der Hauptgrund, dass sie heute wieder hierher ging und nicht ins Kaufhaus oder in eine der beiden Kinderbekleidungsketten. Johans gute Kleidung sollte in aller Ruhe eingekauft werden, sie wollte nicht zwischen den eng gepressten Bügeln auf Gestellen herumdrücken oder in Bergen von Strampelanzügen in großen Körben wühlen. Die kleinen Teile sollten mit Sorgfalt und viel

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