Lundborg-Westmann & Claes Claesson - 07 - Tödliche Geschäfte
Anstrengungen in der Küche so gesehen zunichte machte. Sie tranken teuren Wein und unterhielten sich höflich.
Danach schlief der Kontakt ein, was natürlich daran lag, dass dies allen Beteiligten recht war. Wäre sie jünger gewesen, hätte sie sich vermutlich mehr Mühe gegeben. Sie erinnerte sich verlegen an ihre Bemühungen, sich mit Lotta anzufreunden, als sie noch Kinder waren. Annelie bewunderte Lotta, die so hübsch war, außerdem noch ein Jahr älter und unter so guten Bedingungen lebte, wie eine grünende Pflanze in einem Gewächshaus.
Sogar als sie mit Magnus zusammenkam, bewunderte Annelie sie noch, obwohl ihr vor Eifersucht beinahe übel wurde. Es gab nur wenige Menschen, um die sie sich so bemüht hatte, wie um Lotta. Außer ihrer Mutter. Diese Mühe hätte sie sich auch sparen können.
Jetzt war die ganze Familie in Istanbul versammelt, um sich von Carl-Ivar zu verabschieden. Sie selbst würde sich damit begnügen, bei der Beerdigung eine Rose auf den Sarg zu legen, vielleicht auch ein letztes Vanillegebäck von Nilssons.
Bei diesem Gedanken musste sie lächeln.
Sie schaltete runter und fuhr die letzte Anhöhe hinauf. Dann bremste sie und ließ den Wagen auf dem Vorplatz ihres Hauses ausrollen.
Der rote Passat stand da, aber im Haus war es dunkel. Christoffer war nicht aufgeblieben.
Die Tür war abgeschlossen. Sie suchte nach ihrem Schlüssel, trat ein und dachte, dass es recht selten vorkam, dass einer von ihnen abschloss, wenn er zu Hause war.
Sie hängte die Tasche an den schmiedeeisernen Kleiderhaken in der Diele vor der Küche, und warf dann ihre Jacke darüber, damit nicht auffiel, wie sehr sie ausbeulte. Dann trat sie in die Küche, machte Licht und blieb wie angewurzelt stehen.
Wo war der Teppich aus der Küche?
Die grau lackierten Dielen waren nackt. Sie runzelte die Stirn und begann, unruhig im Haus herumzuwandern. Christoffer war nicht zu Hause, aber sein Auto stand da. War er irgendwo hingeradelt?
Sie zog sich aus und den Bademantel an, ging ins Bad, wusch das Gesicht und trug Nachtcreme auf. Da hörte sie unten von der Straße ein Auto. Es hielt auf dem Vorplatz.
Sie ging in die Diele im Obergeschoss und schaute aus dem Fenster. Christoffer stieg aus einem Streifenwagen. Was war, um Gottes willen, passiert?
Gerade als sie in die Küche kam, trat er ein. Er war vollkommen bleich.
»Annelie, ich muss dir was erzählen.«
39
Es war kurz nach Mitternacht und sternenklar.
Conny Larsson und Jessika Granlund fuhren mit dem Streifenwagen im Schneckentempo die Kyrkoallén Richtung Södra Långgatan entlang. Sie hatten eine Runde über den Friedhof gedreht. Ein Anwohner hatte gemeldet, dass er auf dem Friedhof Stimmen gehört hatte, aber die Beamten hatten dort keine Menschenseele angetroffen. Sie leuchteten den Friedhof bis zum Stadtpark hinauf aus, jedoch ohne etwas Auffälliges zu bemerken.
Ehe sie in die Slottsgatan einbogen, sahen sie eine Gestalt den Hang auf der anderen Seite der Södra Långgatan hinauftorkeln.
»Halt mal an«, sagte Larsson, und Jessika fuhr an die Bordsteinkante.
Sie waren allein auf der Straße, kein anderes Fahrzeug war zu sehen. Der stark schwankende Mann hatte ganz offensichtlich Schwierigkeiten vorwärtszukommen.
»Den kenne ich«, sagte Conny Larsson.
»Ach?«
Sie stellte den Motor ab und wartete auf die nächste Anweisung von Larsson. Sie betrachtete den volltrunkenen Mann, der sich mühsam vorwärtsbewegte. Er tat ihr leid. Natürlich kannte Conny ihn, denn hier kannten sich alle, genau wie in ihrem Heimatort Nybro. Der Mann musste nach den Kleidern zu urteilen recht gut situiert sein.
»Wer ist es denn?«, fragte sie, um die Unterhaltung in Gang zu halten. Sie war müde.
»Ich überlege, ob wir ihm nach Hause helfen sollen … aber …«
»Aber was?«
»Er wohnt um die Ecke in der Besvärsgatan, hat es also nicht mehr weit. Er schafft das schon.«
»Soll ich weiterfahren?«
»Warte noch einen Moment.«
Jessika fand es recht unsinnig, einfach nur dazusitzen und zuzuschauen. Sie hätte den Mann lieber nach Hause gebracht. Damit wäre die Sache erledigt gewesen.
Jetzt blieb der Mann stehen. Er stützte sich mit einer Hand an der Hauswand ab, beugte sich vor und übergab sich mehrmals.
»Pfui Teufel«, sagte Conny Larsson. »Jetzt will ich ihn wirklich nicht mehr im Auto haben … Er war vermutlich in der Kneipe im A. Peterssonska Huset. Eine ganz schöne Steigung für jemanden, der so betrunken ist. Ich frage mich, ob er morgen
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