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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara DuMont
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aus dem Wirrwarr auf ihrem Küchenschrank hervor.
    „Eine ausgezeichnete Idee. Vielen Dank, Madame. Ganz gewiss suchen wir Ihre Freundin später noch auf.“ Er nahm den Zettel und steckte ihn in die Hosentasche.
    „Bis heute Abend, Madame Junot.“
    „Bis heute Abend. Ich stelle Ihnen noch ein Schüsselchen Honigkekse aufs Zimmer, Madame LeBreton.“
    „Herzlichen Dank.“ Beatrix rauschte hinaus.
    Eine Stunde später erreichten sie Château Blanchefort. Es lag nur einige Kilometer östlich von Rennes-le-Château auf einem Felssporn und bestand nur noch aus den Resten eines Turmes und einigen Fundamenten. Als Entschädigung bot sich allerdings ein atemberaubender Blick auf das Umland.
    „Noch verkommener, als ich es in Erinnerung hatte“, verkündete Pierre und ließ sich auf einen Mauerrest plumpsen.
    „Ja, ich fürchte, hier gibt es wirklich nicht mehr viel zu entdecken.“
    „Wir sind ja auch nicht wegen der Burg gekommen.“ Pierre grinste. Hinterhältig, wie Beatrix fand.
    „Oh!“
    Erschrocken erinnerte sie sich an ihr Gespräch auf der Hinfahrt und an die in Aussicht gestellte Kletterpartie in unterirdischen Stollen. Nichts anderes konnte er meinen.
    „Ich sehe, wir erinnern uns. Na? Immer noch mutig genug, um mit mir da hinunterzuklettern?“
    Eigentlich nicht. Aber das würde sie nie zugeben. Also antwortete sie so würdevoll wie eben möglich: „Natürlich. Nachdem ich innerhalb weniger Tage Madame LeBreton, schwanger und eine notorische Säuferin geworden bin, kommt es nicht mehr darauf an, wenn ich auch noch das Opfer eines Erdrutsches werde.“
    Vielleicht fand er ja nach all den Jahren den Eingang nicht mehr. Weit gefehlt. Er hatte den Plan im Rucksack, den er bei seiner damaligen Exkursion angefertigt hatte.
    „Du hast anscheinend beim Packen an alles gedacht?“
    „Sicher. Männer verwenden in der Regel weniger Zeit darauf, ihre Garderobe zusammenzustellen. Sie denken an die wirklich wichtigen Dinge. Taschenlampen zum Beispiel. Mit einem Helm kann ich dir allerdings nicht dienen. Hätte zu viel Platz weggenommen. Und wenn die Decke einstürzt, nützt er sowieso nicht mehr viel. Hier, nimm.“
    Zögernd griff sie nach der Taschenlampe. Das ungute Gefühl in ihrem Magen verstärkte sich zusehends.
    „Glaubst du, das könnte passieren? Dass eine Decke einstürzt“, fragte sie zögerlich.
    „Das Bergwerk stammt noch aus dem Mittelalter. Und da es seit gut zweihundert Jahren stillgelegt ist, wird auch niemand auf die Idee gekommen sein, irgendetwas instand zu halten. Aber keine Angst, ich bin ja bei dir.“
    Vielleicht wollte er nur sehen, wie weit sie ging. Auf keinen Fall würde sie zugeben, dass sie Angst hatte. Die Genugtuung sollte er nicht haben.
    „Gut, ich komme mit.“
    „Ja. Das ist mein Mädchen.“ Pierre zwinkerte ihr schelmisch zu. „Na, dann los. Der Eingang muss irgendwo zwischen hier und dem Roque Nègre sein.“
    Die Suche nach dem Eingang stellte sich als ausgesprochen schwierig heraus. Hecken und dichtes Gestrüpp hatten fast das gesamte Gelände überwuchert. Die Behörden hatten an jeder möglichen und unmöglichen Ecke Verbotsschilder aufgestellt, die Pierre geflissentlich ignorierte. Nach gut einer Stunde hatten sie sich ein ganzes Stück von der Burgruine entfernt. Immer wieder stießen sie auf Bruchstücke von Mauern. Den Eingang hatten sie aber nochimmer nicht gefunden. Beatrix begann sich erneut Hoffnungen zu machen, dass sie den Tag unbeschadet überleben würde, als Pierre neben einem weiteren Verbotsschild seitlich den Hang hinunterkletterte.
    „Pierre?“
    „Was ist?“
    „Da steht, der Abstieg auf dieser Seite des Berges ist verboten.“
    Als Antwort hörte sie nur herablassende Äußerungen über die Willkür der Behörden, während seine Stimme sich immer weiter entfernte. Sehen konnte sie ihn nicht mehr, ohne zu nahe an den Abgrund heranzutreten. Das Gelände fiel steil ab und bestand fast nur aus nacktem Fels. Immer wieder hörte sie, wie Steine nach unten kullerten, die Pierre lostrat und fast wartete sie darauf, zu hören, wie er in die Tiefe stürzte. Doch stattdessen tauchte er unverhofft vor ihr auf, auf dem Gesicht ein siegessicheres Lächeln.
    „Ich hab den Eingang gefunden“, verkündete er. „Los, komm. Es ist nicht so steil, wie es von oben aussieht. Nimm meine Hand.“
    „Pierre, ich …“
    „Doch feige?“
    Ja, allerdings. Aber um nichts in der Welt würde sie einen Rückzieher machen. Sie würde ihm dieses überhebliche Grinsen

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