Lustnebel
Lust unbegreiflicherweise um ein Vielfaches, ließen sie alles andere um sich herum vergessen und nur noch für diesen Moment leben, für den erotischen Taumel, den Chayton in ihr auslöste.
Er beugte sich über sie, sodass sein rauer Atem an ihrem Ohr entlangwehte. „Ich frage mich, wie du mich ficken würdest, wenn ich dich ließe.“ Er sprach abgehackt und stöhnte, als er sich wieder aufrichtete. Rowenas Brüste pressten sich auf den Marmorsims, und die Kälte des Steins war wohltuend für ihre lustvoll kribbelnden Nippel. Schon fühlte sie, wie sich der Höhepunkt in ihr anbahnte. Chayton bewegte sich drängender, wilder in ihr. Stieß in sie, als wollte er sie zerreißen und komplett pfählen. Rowena keuchte, als Chaytons Finger sich zu seinem Schaft in ihre Vagina schoben. Die Dehnung ließ sie unmittelbar explodieren. Ein Funkenregen erotischer Entladungen machte sie für einen Augenblick zu einem blinden, tauben Etwas, das allein fühlte, genoss, schwelgte in den köstlichen Empfindungen, die durch seinen Körper zuckten. Unfähig, in irgendeiner Art und Weise zu reagieren. Als sich die Nebel um ihr Bewusstsein lichteten, spürte sie, wie sich Chaytons eigene Lust in ihr entlud. Sein heiserer Schrei steigerte Rowenas eigene Befriedigung, und in ihr erwachte der Wunsch, Chayton möge niemals zuvor solche Lust erlebt haben wie jetzt mit ihr.
So wenig erfahren Rowena auch war, so ahnte sie doch, dass das Vergnügen, das sie und Chayton aneinander fanden, nicht selbstverständlich war.
Mit einem rauen Laut entzog sich Chayton ihr, verharrte eine Weile über ihr, an ihr, ehe er sie sanft hochzog. Sie fühlte sein Zögern, dann umarmte er sie.
Überrascht ließ Rowena sich gegen ihn sinken. Tief in ihr, auf Höhe ihres Herzen, entstand ein warmes Gefühl. Sie verstand es nicht zu identifizieren, sie schwelgte in dem sachten Glimmen, das sich langsam in ihrem Körper ausbreitete. Sie schloss die Augen und ließ Chaytons Nähe auf sich wirken. Seine Arme zitterten kaum merklich. Rowena ahnte, dass er nicht lange in dieser zärtlichen Umarmung verharren würde.
Sich danach sehnend, dass der Moment noch länger währte, kuschelte sie sich an ihn und versuchte, ihn mit einem Gespräch abzulenken.
„Dieser Amerikaner auf dem Ball der Middlesboroghs, er nannte dich Chay. Ist es dir lieber, wenn ich dich Chay rufe?“
Chayton erstarrte, und Rowena biss sich frustriert auf die Lippen. Sie wusste, dass sie es verdorben hatte.
„Nur Menschen, die meinem Herzen nahestehen, ist es noch erlaubt, mich Chay zu nennen“, erwiderte Chayton. Sein Körper schien auf einmal dem einer Steinfigur zu gleichen. Unwirsch schob er sie von sich. Stoff raschelte, und als Rowena sich zu ihm umdrehte, zurrte er den Gürtel seines Morgenmantels fest.
Mit nichts ließ er erkennen, was er in diesem Moment vorhatte oder auch nur dachte. Er wandte sich ab, und Rowena erwischte gerade noch seine Hand.
Obwohl gepflegt und manikürt, merkte sie doch, dass seine Haut nicht die eines Müßiggängers war. Seine Fingerkuppen erwiesen sich als hart und rau, so als habe er Tätigkeiten bestritten, die ihre Fertigkeit daraus bezogen, dass ihr Anwender wieder und wieder dieselbe Arbeit verrichtete.
Sie drückte seine Hand sanft. Er sah sie dabei an, bewegte sich aber, sodass es kein Händedruck im eigentlichen Sinn war. Er entfloh ihrer Berührung, doch sie sah in seinen Augen für einen kurzen Moment Sehnsucht glimmen. Dieselbe Sehnsucht, die in ihr schwelte. Sie schluckte und beobachtete, wie er eilends aus ihrem Zimmer entschwand.
Rowena schleppte sich zu ihrem Bett und ließ sich auf die Matratze sinken. Noch immer glaubte sie, Chaytons Hände auf ihrer Haut zu fühlen. Seinen Griff in ihrem Fleisch, seinen heißen Atem in ihrem Nacken.
Sie zitterte, ohne zu wissen, weshalb, nur dass es sich gut anfühlte, dass sie mehr wollte. Mehr von den Empfindungen, die Chayton in ihr auszulösen vermochte. Mehr von Chayton selbst.
Ihr Herz wurde schwer. Chayton schien nicht dasselbe zu verspüren, warum sonst verschwand er nach dem Sex sofort wieder? Sie wünschte, sie könnte mit irgendjemandem darüber reden, aber ihr fiel niemand ein.
Mit einem Mal überkam sie Sehnsucht nach weiblicher Gesellschaft. Anne Belycant fiel ihr spontan ein. Anne hatte sie vor Längerem eingeladen. Es wurde Zeit, einen ersten Morgenbesuch als Marchioness of Windermere zu absolvieren.
„Rowena!“ Anne eilte ihr mit ausgestreckten Armen entgegen und umarmte sie
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