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Lustvolles Erwachen

Lustvolles Erwachen

Titel: Lustvolles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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hatte, als er sie mit dem Mund verwöhnt hatte.
    Er spürte, dass er errötete. Diccan Hilliard, »die Perfektion«, hatte sich soeben einer Frau gegenüber, die etwas Besseres verdient hatte, wie ein liebestoller Zweitklässler verhalten. Aber was hatte sie erwartet, nachdem sie ihr Schamhaar in dieser sündigen Farbe gefärbt hatte? Er rollte von ihr herunter, lag auf dem Rücken und starrte an die Decke. »Wo hast du gelernt, wie man … die Löckchen färbt?«, wollte er wissen. »In Indien?«
    Sie zögerte, doch er blickte sie nicht an. »Ja«, erwiderte sie schließlich, »in Indien.«
    Er nickte. »Du solltest das vielleicht nicht mehr tun. Du siehst ja, was dann passiert.«
    Darauf bekam er nur ein Schweigen als Antwort. Ein Schweigen, das ihn bedrängte. Ein Schweigen, das ihn anklagte.
    »Geht es dir gut?«, fragte er.
    »Ja, danke.«
    Er nickte. Er wusste nicht, was er nun tun sollte. Noch nie hatte er mit einer Jungfrau geschlafen. Er war sich nicht sicher, was sie hören wollte. Welche Fürsorge, welchen Trost sie brauchte. Und es half auch nicht, dass er fünf Tage Zeit gehabt hatte, um darüber nachzudenken, und dass ihm nichts eingefallen war. »Ich werde ein bisschen nach unten gehen, ja? Soll ich?«
    Er konnte das Rascheln ihrer Haare auf dem Kissen hören, als sie den Kopf drehte. »Wird es so gemacht?«
    Einen Moment lang konnte er nichts anderes tun, als die Augen zu schließen. »Ich glaube schon.«
    Ohne auf ihre Reaktion zu warten, stand er auf. Er blickte nicht zu seiner Frau, die noch immer auf seinem Himmelbett lag, während er sich ankleidete. Wenigstens nahm er sich einen Augenblick Zeit, um einen Lappen im lauwarmen Wasser in seinem Krug nass zu machen.
    Er wünschte, er hätte gewusst, was ihr durch den Kopf ging. Aber als er sich umdrehte, um ihr den Waschlappen zu geben, wirkte sie so wie immer – ruhig und gefasst und seltsam unsichtbar. Wie konnte das dieselbe Frau sein, die sich noch vor einigen Minuten unter seinen Berührungen gewunden hatte?
    »Das wird nicht wieder vorkommen«, versprach er, obwohl er nicht genau wusste, warum er das sagte.
    Sie setzte sich auf. »Überhaupt nie mehr?«
    Er senkte den Blick, ihren Geschmack noch immer auf der Zunge. Er musste hier raus, ehe er sie wieder aufs Bett warf. Seine Frau.
    Grundgütiger. In was war er da nur hineingeraten?
    »Nicht wenn du es nicht möchtest.«
    Sie runzelte die Stirn. »Warum sollte ich es nicht wollen?«
    Er nickte ihr knapp zu. Aus irgendeinem Grund fiel ihm in dem Moment auf, dass er ihre Beine anstarrte. Es waren lange, starke Beine. Nun, zumindest das linke. Das rechte war ein bisschen dünner, die Muskeln nicht so ausgeprägt. Und da beging er den nächsten Fehler: Er zuckte zusammen.
    »Wie habe ich dein Bein vergessen können?«, sagte er. »Ich hoffe, es ist nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.«
    Als er zu ihr sah, bemerkte er, dass sie endlich reagierte. Sie saß auf der Bettkante, den Lappen in der Hand, das Gesicht aschfahl und angespannt. Ihre Augen wirkten mit einem Mal riesig und tief. Er sah, dass sie von demselben Grau waren wie seine Augen. Und doch waren ihre anders: wie Sturmwolken. Jetzt allerdings blickte sie ihn niedergeschlagen an. Offensichtlich machte er gerade alles falsch, was man nur falsch machen konnte. Er schüttelte den Kopf und wusste nicht, wie er sich entschuldigen sollte.
    »Ich werde das Nachthemd nicht noch einmal tragen«, bot sie an, als würde ihn das erleichtern.
    Wieder schüttelte er den Kopf. Und weil er nicht wusste, was er tun konnte, ohne sie noch weiter zu verletzen, schnappte er sich die restlichen Kleider und ging.
    Eine ganze Weile saß Grace einfach da. Der Waschlappen in ihrer Hand kühlte ab, ihr Bein schmerzte, weil er sie so grob genommen hatte, und ihre Kehle war vor Beschämung wie zugeschnürt. Ihr Vater hatte recht gehabt. Keine anständige Frau sollte Haare in der Farbe haben. Gute Männer würden das nicht dulden. Andere Frauen würden sie dafür verachten. Sie hatte nicht nachgedacht.
    Sie wünschte sich, sie wüsste, was jetzt zu tun war. Sie fühlte sich, als wäre sie von einer riesigen Woge erfasst und an einen kalten Strand geschleudert worden. Sie fühlte sich leer und traurig. Es war die umwerfendste Erfahrung in ihrem Leben gewesen. Eine Tür war geöffnet, ein Licht entfacht worden. Und dann hatte Diccan dieses Licht brutal ausgelöscht, indem er die wundervollste Erfahrung ihres Lebens in die schmählichste verwandelt hatte.
    Wenn nur

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