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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Licht am Ende der Garage. Er geht
an ihr vorbei.
    Er sagt: »Geben Sie mir Bescheid, wenn jemand irgendwas findet.«
    Er drängt sich durch die Leute draußen, die Schaulustigen
und die Medienvertreter.
    Er sieht sich um und findet Howie. Sie trinkt rasch einen Kaffee mit
einem Rettungsteam und ein paar uniformierten Beamten.
    Er führt sie am Ellbogen zur Seite.
    »Was gibt’s?«, fragt sie.
    »Isobel«, sagt er. »Ich stelle Sie jetzt vor die Wahl.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Madsen weiß, dass wir ihm auf den Fersen sind«, sagt Luther. »Es
wird dreckig werden.«
    »Dreckiger, als es jetzt schon ist?«
    »Ja.«
    »Boss, ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen.«
    »Wenn Sie mit mir kommen«, erklärt er, »könnte das ein Nachspiel für
Sie haben. Wenn Sie hierbleiben, nicht. Ich überlasse es Ihnen. Aber wenn Sie
mitkommen, halten wir zusammen. Komme, was da wolle. Verstehen Sie mich jetzt?«
    Howie zögert. Aber nur für einen Augenblick. Sie schmeißt ihren
Kaffeebecher weg und folgt Luther im Laufschritt zum Auto.
    Henry fährt sie an einen ruhigen Ort: Hier sind Bäume und
keine Verkehrsgeräusche. Er hält am Straßenrand. Das Geräusch von Reifen auf
nassen Blättern.
    Er drückt Mia noch tiefer in den Fußraum des Beifahrersitzes und
beugt sich herüber, um das Handschuhfach zu öffnen. Er nimmt einen Notizblock
heraus und beginnt etwas zu kritzeln. Er schreibt schneller, als Mia glauben
kann.
    Er schreibt etwas, streicht es durch, schreibt es noch einmal
ordentlicher.
    Nachdem viel Zeit vergangen ist, sagt er: »Setz dich auf.«
    Mia sieht ihn durch ihre Haare an. Sie zittert.
    »Setz dich her«, sagt er. »Neben mich.«
    Sie setzt sich neben ihn.
    Er legt ihr den Notizblock auf den Schoß und knipst die
Innenbeleuchtung an. »Kannst du das lesen? Kannst du meine Schrift lesen?«
    Mia nickt.
    »Gut«, sagt er. »Wir spielen jetzt jemandem einen Streich. Ist das
okay?«
    Mia nickt.
    »Es ist eine Art Scherz. Was du sagen sollst, ist nicht wahr. Aber
wenn du nicht machst, was ich will, muss ich dich bestrafen, okay? Ich möchte
das nicht, aber ich werde es tun.«
    Mia schnieft und nickt.
    »Wunderbar«, sagt er. »Fertig?«
    Sie nickt wieder.
    Er holt ein Handy heraus. Mia weiß, dass es ihrem Dad gehört. Das
iPhone gehört ihrem Dad, und es ist voll mit Fotos von ihr und ihrem Bruder und
ihrer Mum. Ihr Dad blamiert sie immer, indem er ständig jedem die Fotos zeigt.
    Henry wählt auswendig eine Nummer, dann hält er Mia das Handy ans
Ohr.
    Mia hört, wie es am anderen Ende der Leitung klingelt, dann sagt
eine nette Stimme: »Hallo?«
    Mia blickt den Mann aus den Augenwinkeln an, der ihr zunickt.
    »Mein Name ist Mia Dalton«, liest Mia vom Block ab.
    Sie muss eine Pause machen, bevor sie den Rest vorliest. Die Stimme
bleibt ihr im Hals stecken, und sie sieht den Mann ängstlich an.
    Aber es scheint ihm nichts auszumachen.
    Je verängstigter sie klingt, desto besser scheint es ihm zu
gefallen.

27
    Howie stoppt nahe am Milton House. Sie stellt den Motor
ab, blickt zu Luther. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Boss?«
    »Ja. Wieso?«
    »Sie sehen nicht gut aus.«
    »Wenn wir Mia Dalton wiederhaben«, sagt er, »leg ich mich eine Woche
in mein Bett.«
    »Ich auch«, erwidert Howie. Dann errötet sie von der Brust bis hoch
zum Haaransatz. Sie ist ein rothaariger Typ, deswegen sieht man es deutlich.
»Womit ich nicht meine …«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, sagt Luther. »Warten Sie hier. Behalten
Sie alles im Auge.«
    Sie sieht ihm nach, wie er auf die tristen grauen Säulen
zustolziert. Sie fragt sich, ob diese Selbstdarstellung in einem
gegensätzlichen Verhältnis zu seinem Selbstvertrauen steht; je unsicherer der
Mann, desto größer die Schritte.
    Luther geht an einem skelettartigen, vor sich hin rostenden
Kinderspielplatz vorbei. Keine Kinder spielen darauf. Ein magerer Hund trottet
selbstvergessen im Kreis herum. Glasscherben auf dem fröhlichen, rissigen
Mosaik.
    Er nickt mit dem Kinn zu einer Gruppe von Jugendlichen, die wie
Krähen auf dem stillstehenden Karussell hocken. Dann zieht er den Kopf ein und
tritt ins immerwährende Dämmerlicht des Milton House.
    Luther nimmt drei Stufen auf einmal. Sie stinken.
    Er ist außer Atem und schlecht gelaunt, als er an Steve Bixbys Tür
klopft.
    »Steve. DCI Luther. Machen Sie auf.«
    Keine Antwort.
    Er hämmert gegen die Tür. Sie wackelt im Türrahmen. Luther kann den
Widerstand von Sicherheitsriegeln und Einsteckschlössern

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