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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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will, dass Sie einen Polizisten ans Telefon holen, und ich will
eine Entschuldigung. Ich weiß, dass sie zuhören. Ich weiß, dass sie diesen
Anruf zurückverfolgen. Sie halten sich für so clever. Sie halten sich für so
schlau. Sie halten sich für reine Unschuldslämmer. Gut, ich habe genug.«
    Stille.
    »Entweder sie entschuldigen sich – oder das, was als Nächstes
passiert, ist ihre Schuld.«
    »Was soll das heißen, Pete? Was passiert als Nächstes?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich will nur, dass die Polizei hierher
kommt, ins Radio, in Ihre Sendung, und mich um Verzeihung bittet für das, was
sie gesagt hat.«
    »Pete, Sie haben offen zugegeben, dass Sie zwei Menschen getötet
haben.«
    »Was ist mit den ganzen Nutten und den ganzen Dealern, hä? Was
passiert mit denen? Den ganzen Vandalen und den ganzen Gangstern und dem ganzen
Arbeitslosen-Dreckspack? Diesem ganzen Abschaum, diesen ganzen Generationen von
Schmarotzern, die in beschissenen, dreckigen, scheußlichen Sozialwohnungen
wohnen. Die dürfen morden. Bei denen drückt die Polizei ein Auge zu, nicht
wahr?«
    »Pete, ich bin nicht sicher …«
    »Wenn sie sich nicht entschuldigen, mach ich’s noch mal.«
    »Machen Sie was noch mal?«
    »Ich glaube, Sie wissen, was ich meine.«
    »Nein, ich glaube, Sie müssen für London jetzt ganz deutlich werden.
Ich glaube, London muss genau erfahren, was Sie damit sagen wollen.«
    »Ich erkläre euch, was ich damit sagen will. Ich habe die Schlüssel
zu allen euren Häusern. Ich habe die Schlüssel zu allen Häusern in London. Wenn
die Polizei sich nicht bei mir entschuldigt, dann hole ich mir alle Mummys und
alle Daddys und alle ihre kleinen Babys. Ich gehe heute Nacht in das Haus von irgendwelchen
Leuten und ich schlitze sie auf und ich stopfe mich mit ihren Eingeweiden voll
und ich ficke sie und ich fresse sie, verdammt noch mal, ist das klar? Versteht
ihr mich jetzt? Bedauert ihr mich jetzt immer noch, ihr Wichser? Klinge ich
jetzt immer noch so, als würde ich leiden? Ihr verlogenen Arschlöcher. Versteht
ihr mich? Versteht ihr, was ich machen werde?«
    Teller stoppt die Wiedergabe mit einem Mausklick. »Das
reicht, denke ich.«
    Luther lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. Sein Blick schnellt zu
Cornish. »Geht es denn noch weiter?«
    »Noch etwa eine Minute. Die Live-Übertragung wurde
selbstverständlich unterbrochen.«
    »Noch eine Minute von …«
    »Von demselben Gezeter«, sagt Teller. »Wichser hier, Wichser da.«
    »Ich muss das hören.«
    »Das können Sie an Ihrem eigenen Schreibtisch. Ich habe genug
gehört.«
    »Haben wir den Ort?«
    »Hyde Park. Zweieinhalb Quadratkilometer offene Parkfläche.
Begrenzte Abdeckung durch Überwachungskameras. Tausende von Leuten, die sich in
tausend unterschiedliche Richtungen bewegen. Er hätte genauso gut vom Mond aus
anrufen können.«
    Cornish krempelt sich einen Ärmel hoch. Scheint nicht zufrieden zu
sein. Er krempelt ihn wieder herunter und knöpft die Manschette zu. »Wird er
seine Drohung wahr machen?«
    »Ja«, sagt Luther. »Er ist wie die anderen. Er ist größenwahnsinnig,
eingebildet, egozentrisch. Er kann es nicht ertragen, für schwach gehalten zu
werden. Er will lieber gehasst als bemitleidet werden. Und am allerliebsten
will er gefürchtet werden.«
    »Nun«, sagt Teller. »Wenn wir vorher ein PR-Problem hatten, dann
haben wir jetzt einen Berg davon. Können wir ihn vor heute Abend finden?«
    »Wie?«, fragt Luther. »Sagen Sie mir wie, und ich mach’s.«
    »Keine Ahnung. Verstreuen Sie ein bisschen Feenstaub. Machen Sie Ihr
Ding.«
    »Okay. Dann lassen Sie mich tun, was er verlangt. Lassen Sie mich
zum Fernsehen gehen, zum Radio, irgendwohin, und mich entschuldigen.«
    »Das kommt nicht in Frage«, sagt Cornish.
    »Dann wird eine Familie in London den Sonnenaufgang morgen nicht
mehr erleben. Sie können Gift drauf nehmen, dass er sie sich schon ausgesucht
hat.«
    Er fasst zusammen, was Benny ihm über die Wahrscheinlichkeit des
Facebook-Stalkings erzählt hat. Cornish und Teller hören zunehmend mutlos zu.
    Dann sagt Cornish: »Aber wenn wir diesem Arsch heute geben, was er
verlangt, was will er dann morgen? Geben wir ihm das dann auch? Und wenn ja,
was will er dann am nächsten Tag? Und am Tag danach? Und am Tag danach?«
    Luther lässt die Schultern hängen, weiß, dass Cornish recht hat.
    »Entziehen Sie mir den Fall«, sagt er.
    »Wie bitte?«
    »Vielleicht reicht das, um ihn zu besänftigen.«
    »Darüber haben wir bereits gesprochen.

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