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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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nichts bei mir bewirkt. Nur
dieses eine Paar … die Frau war ein zartes, kleines Ding. Rasierte Muschi.
Keine nennenswerten Titten. Nippel wie Dreipencestücke. Die war ganz lecker.«
    »Und das waren keine Filme, die er aus dem Internet runtergeladen
hatte?«
    »Nein. Er hatte sie selbst gemacht.«
    »Ohne das Wissen der Paare.«
    »Offensichtlich.«
    »Wie hat er die Filme gemacht?«
    »Sein Sohn hat ihm geholfen.«
    »Sein was?«
    »Sohn.«
    »Welcher Sohn? Sie haben keinen Sohn erwähnt.«
    »Doch, ich glaube, das hab ich gerade.«
    »Wie alt ist der Sohn jetzt?«
    »Keine Ahnung. Zwanzig?«
    »Haben Sie den Sohn gesehen?«
    »Ein oder zwei Mal. Henry hat ihn unterwegs abgesetzt, wenn wir zur
Klinik gefahren sind.«
    »Wo hat er ihn abgesetzt?«
    »Irgendwo. An keinem bestimmten Ort.«
    »Wie heißt der Sohn?«
    »Patrick.«
    »Wie sieht Patrick aus?«
    »Keine Ahnung. Normal.«
    Das amüsierte, blaugraue Leuchten in ihren Augen wird schwächer. Sie
beginnt sich zu langweilen. Er weiß, dass er nun zum Ende kommen muss.
    »Und nach diesen Treffen der IVF-Gruppe«, sagt er, »saß er einfach
da und – was? Beobachtete einfach Tom und Sarah Lambert. Was geschah dann?«
    »Er hat versucht, sich mit ihnen anzufreunden.«
    »Ist es ihm gelungen?«
    »Einen Scheiß. Sie fanden ihn gruselig.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Weil es stimmt. Er war total gruselig und kriecherisch wie ein
kleiner Schleimer. Sie bekam Gänsehaut. Aber ich glaube, der Mann wollte mich
ficken. Er hatte diesen Blick. Er konnte die Augen nicht von mir lassen.«
    Auch Luther kann die Augen nicht von ihr lassen.
    Zehn Minuten später wird Sweet Jane Carr wieder in ihre
Zelle gebracht. Luther meldet sich ab und wird durch das widerhallende,
nachtschwarze Labyrinth geführt. Er tritt hinaus in den Schein der
Gefängnislichter. Nieselregen tanzt in ihren einsamen Strahlen.
    Vor den Toren warten zwei Polizeiwagen.
    Rose Teller ist da. Mit verschränkten Armen, gesenktem Kopf.
    Er geht eilig auf sie zu.
    »Er nannte sich Henry Grady«, beginnt er, bevor sie ein Wort sagen
kann. »Ich habe eine gute Beschreibung. Er hat einen Sohn, Patrick. Und er hat
eine Art Datenbank, eine Liste von Leuten, die er beobachtet – so wie er auch
die Lamberts beobachtet hat. Aus welchem Grund auch immer waren die Lamberts
seine Favoriten. Aber es gibt noch andere. Und er ist nicht pädophil. Er ist
Familienvater …«
    Sie verschränkt die Arme noch einmal neu und verlagert ihr Gewicht.
Ihr Gesichtsausdruck ist ungeduldig und finster.
    »Er wünscht sich, normal zu sein«, fährt Luther fort. »Er sieht sich
als Außenseiter; er war immer ein Außenseiter. Er ist in keinem konventionellen
Haushalt aufgewachsen. Das könnte alles Mögliche bedeuten, eine Sekte. Hippies.
Aber am nächstliegenden ist, dass er adoptiert wurde. Adoption kann sich auf
manche Kinder negativ auswirken, selbst eine wirklich gute Adoption. Henry
hatte nie das Gefühl, dazuzugehören. Und jetzt versucht er, sich eine Familie
zusammenzustellen. Deswegen wird er so wütend. Das würde jeder Vater, wenn man
ihn als Pädophilen bezeichnet. Er ist …«
    »In Ordnung«, sagt sie. »Genug jetzt.«
    Die Worte stauen sich in seinem Mund, drängen sich hinter seinen
Augen.
    »Wir müssen einen Mann namens Finian Ward überprüfen«, spricht er
weiter. »Und alle vorgetäuschten Sozialarbeiter-Aktivitäten in Bristol Mitte
der Neunziger. Ich glaube, so ist er auf Adrian York gekommen. Er hat sich als
Sozialarbeiter ausgegeben und …«
    »Stopp«, sagt Teller.
    Er verstummt. Seine Hände fallen schlaff herunter.
    Sie sagt: »Gehen Sie nach Hause.«
    »Was meinen Sie damit? Er ist da draußen. Heute Nacht. Genau jetzt.
Und ich komme ihm näher.«
    »Hunderte von guten Bullen sind hinter ihm her. Wir speisen alles,
was Sie herausgefunden haben, in die Datenbank ein.«
    »Boss, das können Sie mir nicht antun. Ich habe Sie gebeten, mir den
Fall zu entziehen. Sie wollten, dass ich weitermache. Und nun sind wir hier.
Ich kann ihn riechen. Ich hab seinen Gestank in der Nase.«
    »Und um hierherzugelangen, haben Sie einen Zeugen angegriffen und
einen anderen bedroht.«
    Er knirscht mit den Zähnen, denkt an Howie und den Telefonanruf vom
nasskalten Betonbalkon. »Gefahr im Verzug«, sagt er.
    »Das ist keine Verteidigung. Nicht vor dem Gesetz. Nicht für mich.«
    »Boss«, sagt er. »Heute Nacht ist eine Familie da draußen. Er hat
wahrscheinlich die Schlüssel zu ihrem Haus. Er wird reinspazieren und mit

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