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Luther. Die Drohung

Luther. Die Drohung

Titel: Luther. Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Cross
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Church of England, also nein. Mr Lambert
scheint sich für Buddhismus und Yoga interessiert zu haben. Hat es eine Weile
mit makrobiotischer Ernährung versucht.«
    »Ist sein Vater früh gestorben?«
    Howie sieht in den Unterlagen nach. »Steht hier nicht.«
    »Wenn Männer sich dem Alter nähern, in dem ihr Vater gestorben ist,
fangen sie an, über Ernährung und Sport nachzudenken. Mr Lambert war ziemlich
gut in Form.«
    »Mehr als ziemlich gut. Spielte Tennis. Squash. Er mochte Fechten,
Mountainbikefahren. Ist ein, zwei Marathons gelaufen. Er war ganz schön
muskulös.«
    »Sonst noch was?«
    »Wir haben das mit der Alarmanlage überprüft«, sagt sie. »Tom
Lambert benutzte sie sehr häufig in dem Jahr, als sie eingebaut wurde, dann
immer seltener. Das ist ein recht typisches Verhaltensmuster, wahrscheinlich
trifft es auf vier von fünf Leuten zu, die eine installiert haben. Der Gebrauch
geht fast bis auf null zurück. Dann, vor vier, fünf Monaten, fängt er an, sie
wieder einzuschalten.«
    »Das muss nichts heißen«, meint Luther. »Mrs Lambert war schwanger.
Manchmal werden Männer besonders wachsam, wenn ihre Partnerin ein Kind
erwartet. Das bringt den Höhlenmenschen in uns zum Vorschein.«
    »Oder«, entgegnet Howie, »vielleicht war er wegen etwas Bestimmtem
beunruhigt. Etwas, was er gesehen oder gehört hatte.«
    »Meinen Sie, bei der Arbeit?«
    »Sie haben es selbst gesagt: die Leute, mit denen er jeden Tag zu
tun hat.«
    Luther nickt ihr zu. Erfreut gibt sie die Adresse ins Navi ein.
    Während sie fährt, fragt Luther: »Kann ich die Aufnahme des Notrufs
hören?«
    Sie tätigt einen Anruf, reicht ihm ihr Handy.
    Er hört zu.
     
    Zentrale: Polizeinotruf
    Anrufer: Ja, ich möchte was echt Komisches melden. Ich bin mit
meinem Hund die Bridgeman Road langgelaufen. Da hab ich so ein Geräusch gehört.
Und ich hab was echt Krasses gesehen.
    (Tippgeräusche)
    Zentrale: Und wie ist Ihr Name?
    Anrufer: Will ich nicht sagen. Muss ich?
    Zentrale: Nein, müssen Sie nicht. Was haben Sie gesehen?
    Anrufer: Einen Mann. Der ist irgendwie aus so ’nem Haus
rausgeschlichen.
    Zentrale: Haben Sie einen Einbruch beobachtet?
    Anrufer: Ich weiß nicht. Er hat nicht ausgesehen wie ein
Einbrecher. Er war zu alt für einen Einbrecher.
    Zentrale: Wie alt war er?
    Anrufer: Um die vierzig? Keine Ahnung. Ein etwa vierzigjähriger
Mann.
    (Tippen)
    Zentrale: In Ordnung. Beruhigen Sie sich. Was hat er gemacht?
    Anrufer: Ich weiß nicht. Er hatte was dabei. Er hatte so was
wie ein Bündel bei sich. Er war voller Blut. Blut im Gesicht und so. Er ist
irgendwie die Crosswell Street langgerannt, mit dem Bündel im Arm. Es hat echt
schlimm ausgesehen. Hat richtig, richtig schlimm ausgesehen.
    Zentrale: In Ordnung, die Polizei ist unterwegs. Können Sie
dranbleiben?
    Anrufer (schluchzt): Nein, geht nicht. Geht nicht. Sorry. Ich
muss los. Ich muss jetzt los.
    Luther hört es sich dreimal an. »Haben wir die Nummer
zurückverfolgt?«
    »Es ist die Nummer eines Handys, das ein Robert Landsberry, Lyric
Mews, Sydenham, als gestohlen gemeldet hat. Vor zwei Tagen.«
    »Hat Mr Landsberry irgendeine Vermutung, wer sein Handy geklaut
hat?«
    »Nein, gar nicht. Aber wir werden ihn später noch einmal befragen.
Er ist nicht einmal sicher, wann genau es verschwunden ist.«
    »Und was schließen wir daraus? Vielleicht, dass der Anrufer ein
Einbrecher auf Beutezug ist? Oder jemand, der ein Ding drehen, jemandem eins
auswischen will?«
    Howie zuckt mit den Schultern.
    Luther kaut während der Fahrt auf seiner Lippe herum. »Und das ist
unser einziger Zeuge?«, fragt er.
    »Wenn er nicht angerufen hätte«, antwortet Howie, »würden die
Lamberts noch immer dort liegen. Niemand würde etwas ahnen.«
    Luther schließt die Augen und geht die Checkliste durch: Freunde und
Familie genauer überprüfen. Außereheliche Affären. Wurde das Kind mit
Spendersamen gezeugt? Gab es Geldsorgen? Rivalitäten am Arbeitsplatz?
    Wenn sie nicht schnell zu einem Ergebnis kommen, wird das Problem
nicht ein Mangel an Informationen sein, sondern eine überwältigende,
exponentiell wachsende Menge davon.
    Er seufzt und ruft den besten Forensik-Techniker an, mit dem er je
zusammengearbeitet hat.
    »John Luther«, sagt Benny Deadhead am anderen Ende der Leitung. »Ich
fass es nicht.«
    Sein richtiger Name ist Ben Silver, aber niemand nennt ihn so. Nicht
einmal seine Mutter.
    »Benny«, beginnt Luther. »Wie steht’s bei der Sitte?«
    »Deprimierend. Was Menschen einander alles

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