Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
erregen. Der attraktive Franzose beschloss, die Dienstboteneingänge des Anwesens zu wählen. Dort standen war auch die uniformierten Wachen mit ihren Hellebarden, doch er würde sich schon eine Ausrede einfallen lassen. Es dauerte eine kleine Weile bis sich ihre unterschiedlichen Sprachen einander angepasst hatten, um sich miteinander zu verständigen. Heraus kam schließlich ein altes Französisch, dass auch Xavier noch recht gut verstehen konnte. Die sieben Vampirfürsten berieten sich kurz. Einer der Herren trat dann vor und sprach im Namen aller.
„Wir danken Euch. Eure Macht muss sehr groß sein, wenn Ihr uns wieder ins Leben zurückrufen konntet“, sagte er mit leiser, fast betörender Stimme. Es war ein seltsames Lob!
Xavier musterte sein Gegenüber neugierig, wagte jedoch nicht, nach dem Namen zu fragen. Die Bibel Azraels wie auch den Schlüssel zu den Gewölben hatte er vorsichtshalber wieder in einer Laptoptasche verborgen. Die anderen Vampire brauchten nicht zu wissen, wodurch er in der Lage gewesen war, sie zu erwecken. Er verneigte sich nun höflich, wie es in alter Zeit Sitte gewesen war.
„Es war mir eine Ehre.“
Er wartete ab, ob der andere Vampir sich vorstellen würde, doch dieser lächelte nur. Also fuhr Xavier fort: „Ich werde euch hinausbegleiten, denn dieser Ort würde euch nur schaden, solange ihr noch nicht bei vollen Kräften seid. Ihr befindet euch mitten unter den Feinden, die euch einst vernichtet haben, der Kirche. Und dann …“
Der große, dunkelhaarige Mann im Mönchsgewand unterbrach ihn mit einer Handbewegung. Er war es offenbar gewohnt, zu befehlen „… dann werden wir unserer Wege gehen. Es wird Zeit brauchen, um zu alter Macht zurückzukehren. Ein jeder von uns wird dies auf andere Weise tun wollen. Eure Aufgabe ist erfüllt.“
Diese Stimme, so sanft sie auch klang, duldete keinen Widerspruch und flößte auf eine übernatürliche Weise Respekt ein. Xavier schluckte, dann nickte er ergeben.
„Bleibt dicht zusammen und geht immer zu zweit. Ich geleite euch nach draußen“, schlug er vor.
Die alten Meister folgten seinem Ratschlag. Gemeinsam bildeten ein junger Mann und sieben Mönche eine seltsame Prozession. Mit hochgeschlagenen Kapuzen, die Köpfe gesenkt und die Hände in den weiten Ärmeln verborgen zogen sie stumm durch die Gänge der Bischofsresidenz. Den Wachen am Ausgang erklärte Xavier höflich, dass es sich um ausländische Ordensbrüder handeln würde, für die er als Student und Übersetzer diente. Sicherheitshalber beeinflusste er die Wächter dennoch mental, um zu glauben. So ließ man die Gruppe unbehelligt passieren, bis sie außerhalb der Tore von Vatikanstadt angekommen waren. Die Sonne senkte sich bereits tief am Horizont und zeichnete verzerrte Schatten der Gebäude auf das Pflaster des riesigen Platzes wie ein surrealer Maler. Vor ihnen erstreckten sich die Gassen und Straßen Roms. Ohne die Kopfbedeckung abzunehmen und den Kopf zu heben, wandte sich der große Vampirmeister noch einmal zu Xavier um.
„Unsere Wege trennen sich hier, mein junger Freund. Wir bedürfen dringend der Nahrung und der Anpassung. Wir danken Euch.“
Dann zogen die Mönche durch die immer länger werdenden Abendschatten zwischen den mehrstöckigen Häusern davon, bis sie sich gänzlich in der blauschwarzen Dämmerung auflösten. Xavier blickte ihnen noch lange nach und seufzte. Das hatte er sich ganz anders vorgestellt.
†
„Bist du dir wirklich ganz sicher?“, fragte Leander seine Tochter, die neben ihm auf dem gemütlichen Zweisitzersofa in ihrem Zimmer Platz genommen hatte.
Ayleen schwieg. Die Abenddämmerung hatte sich auch über der Toskana nieder gesenkt.
„Also gut, du wirst nach deiner Wandlung einige Stunden brauchen, bis dein Körper sich akklimatisiert hat. Hier oben wird dich niemand stören“, erklärte der Halbengel in einem bemüht sachlichen Ton.
„Eine Frage habe ich noch: Wird Jason wirklich auch vor Xavier sicher sein?“
„Als Mensch kann er ihn nicht aufspüren und ich werde als Einziger wissen, wo er sich befindet.“ Allerdings weiß ich nicht, welche Fähigkeiten ihm als Mensch bleiben, da dein Blut nicht rein sterblich ist.
Diese Zweifel äußerte er jedoch nicht laut. Trotz dieser Gedanken, bemühte sich Leander um Zuversicht. Innerlich hegte er jedoch leise Zweifel, dass Jasons Rückverwandlung so leicht fallen dürfte.
„Weißt du schon, was du mit ihm machen wirst? Ich meine, wo du ihn hinbringen
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