Lux Aeterna 2 (Die Abenteuer des Vampirs Jason Dawn) (German Edition)
„Mein Name ist Leander Knight und ich komme …“
„… im Auftrag der Vampire? Da Sie im Licht reisen, nehme ich an, dass Sie selbst nicht zu den Schattenwesen gehören“, wurde er unterbrochen.
„Nun, ich bin auf eigene Faust hier und wollte Sie bitten, sich nicht mit Monsignore Alberani einzulassen.“
Sondern lieber mit Ihnen , vollendete Luise Keller den Satz in ihren Gedanken, biss sich aber auf die Zunge.
Leanders Lächeln vertiefte sich. Da stand eine durchaus attraktive Frau mit hochgesteckten Haaren im Bademantel vor ihm und musterte ihn wie ein Kunstkenner eine antike Statue.
„Auch ich kann Ihnen die Jugend zurückgeben“, merkte er an. Luise Keller zog die Brauen hoch, was ohne ihre Lehrerbrille eher komisch aussah.
„Und die Unsterblichkeit?“, hakte sie nach.
Leander schüttelte den Kopf. „Nein, wenn sie das ewige Leben schon hier auf der Erde genießen wollen, sollten sie sich doch besser einen der Vampire suchen. Allerdings ist der Preis hoch, denn Gottes Versprechen von einem Leben nach dem Tode gilt für sie dann nur hier unten. Ihre Seele fällt der Verdammnis anheim.“
Die Worte des Atlanters verfehlten ihre Wirkung nicht. Luise Keller wurde blass.
„Sie schenken mir also nur etwas mehr Zeit“, murmelte sie.
„Stimmt. Sie könnten noch einmal ganz von vorne beginnen mit dem Wissen von heute, und sie altern nur sehr langsam“, versprach der Halbengel ihr.
„Und was verlangen Sie für diesen ‚Dienst’?“, fragte die Wissenschaftlerin jetzt misstrauisch.
„Oh, nicht viel. Ich habe nur zwei Bitten: Versuchen Sie, vom Bischof zu erfahren, wo er seine Vernichtungsaktionen durchführt. Und als zweites müssten Sie Ihre Forschungen einstellen und Jason Dawn vergessen – für immer. Das ist alles.“
Luise Keller spürte, dass sie ein solch verlockendes Angebot kein zweites Mal in ihrem Leben erhalten würde. Ohne zu zögern stimmte sie zu.
„Schließen Sie die Augen“, forderte Leander sie auf und trat näher an sie heran. Sie folgte seiner Aufforderung. In ihrem aufgewühlten Herzen mischte sich Furcht, Zweifel, Neugier und ein leises Verlangen, als der Halbengel sie berührte.
Sie sollte nicht sehen, dass er die gleichen Waffen wie die Vampire in seinem Mund trug. Sein Biss trug in sich nur das Positive ihrer Macht und hinterließ ein leicht brennendes Mal, das die Zeit verschwinden lassen würde. Nachdem die Frau ohnmächtig in seinen Armen zusammengesunken war, trug er sie auf das Sofa. Dann verließ er die Wohnung, wie er gekommen war. Auf dem Tisch hatte er seine Karte mit seiner Handy-Nummer hinterlassen. Wenn Luise Keller in wenigen Stunden erwachen würde, wäre sie gerade mal Anfang zwanzig.
Hätte Leander allerdings gewusst, dass diese Frau für die Vernichtung der Vampirenklave Downhill Falls verantwortlich gewesen war, wäre seine Entscheidung ganz sicher anders ausgefallen.
* * *
VII. Der zweite Tod
In this century of broken hearts
Let me be your knight
Blood drops on silky roses
Is the picture you’ll remind
We both should work it out skin to skin
we were touched by the original sin
© MCK Verlag
Als Leander seinem Freund die freudige Nachricht bringen wollte, dass er die Dinge geregelt hatte, fand er bei seinem Eintreffen in England das Landhaus verlassen vor. Nur die antike Standuhr tickte ihr Wiegenlied für die Sterblichen im ewig gleichen Rhythmus. Eine seltsame Schwingung konnten seine feinen Engelssinne wahrnehmen. Irgendetwas war hier vorgefallen. Ein Anruf bei Miles brachte keinerlei Klärung. Offenbar waren die Hybridenvampire nicht informiert. Nachdenklich legte Leander auf. Er konnte die Gefahr fast körperlich spüren, obwohl sie ihn persönlich nicht bedrohte. Er erinnerte sich an Jasons Gesichtsausdruck, an dieses hintergründige Feuer in seinen braunen Augen.
Was hast du nur getan, mein Freund? , überlegte er besorgt, bevor er sich auf den Weg zurück in die Toskana machte. Dort angekommen blieb ihm nichts anderes übrig als abzuwarten, bis Jason ihn kontaktieren würde, aber ein dumpfes Gefühl sagte ihm, dass all seine Bemühungen umsonst gewesen waren. Leander war froh, dass er immer noch im alleinigen Besitz der Einhornwaffe war. Würde er sie jemals gebrauchen müssen? Gegen Jason hatte selbst die mächtige Waffe ihre Wirkung eingebüßt, das wusste er nur zu gut. Man könnte ihm höchstens böse Verletzungen zufügen, aber ihn nicht mehr damit töten. Der Gedanke war für ihn unerträglich. Aber was, wenn
Weitere Kostenlose Bücher