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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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nicht nur ein Licht,
    sondern eine ganze Festbeleuchtung aufzugehen schien. Was er nicht
    sehen konnte: Seine Begleiterin erinnerte sich nun wieder an das kleine
    Päckchen, das Benelli ihr, direkt nach dem Empfang in der Villa, in
    ihrem Hotel hatte zukommen lassen. Sie sagte: »Dieser Stahlschrank,
    den ich in meinen Träumen gesehen habe …«
    »In dem Benelli Das Buch der Taten aufbewahrt?«
    Catherine nickte vielsagend. »Ich denke, ich habe den Schlüssel dazu!«

58.

    Monsignore deRossi blickte auf die digitale Wanduhr in seinem Büro.
    Vor wenigen Minuten hatte er das letzte Blatt Papier der Unterlagen über Schwester Thea durch den Aktenvernichter gejagt.
    Noch eine halbe Stunde und er würde die Leiterin des vatikanischen
    Internetbüros, sobald sie das Gebäude von Radio Vatikan in den Gärten
    passiert hatte, auf ihrem Weg zur Grotta di Lourdes abfangen. Er hoffte, dass der leichte Regen, der zwischenzeitlich eingesetzt hatte, die
    Ordensfrau nicht davon abhalten würde, ihren rituellen Spaziergang
    durchzuführen. Gewohnheiten, Rituale … wie sehr das menschliche
    Wohlbefinden doch von ihnen abhing und wie sehr diese Abhängigkeit
    deRossis Arbeit erleichterte.
    Da er früher selbst in den Archiven gearbeitet hatte, trug er die einfache schwarze Robe eines Archivars. Niemand würde ihm größere
    Aufmerksamkeit schenken, wenn er bei diesem Wetter mit aufgesetzter
    Kapuze durch die regennassen Gärten streifte. Nicht einmal Schwester
    Thea.
    Er überprüfte noch einmal den Inhalt des Aktenvernichters, um sich
    davon zu überzeugen, dass von den Unterlagen tatsächlich nur noch
    Konfetti übrig geblieben war. Dann machte er sich auf den Weg, nahm
    eine der selten benutzten Treppen im päpstlichen Palast, eilte hinunter zu den Tiefgaragen und folgte einem der geheimen Gänge, die unter den
    vatikanischen Gärten entlangliefen. Als er in der Nähe des
    Hubschrauberlandeplatzes wieder aus dem Untergrund auftauchte, lag
    über der Szenerie eine fast surrealistisch anmutende Stille. Selbst die
    Geräuschkulisse des ewigen Roms schien weit entfernt und wie in Watte
    getaucht.
    DeRossi schlug die Kapuze über den Kopf und ging auf die künstliche
    Nachbildung der Lourdes-Höhle zu, wo an der Stelle der
    Marienerscheinung eine Madonnenfigur die Stätte zierte.
    Während er nahezu unsichtbar in der Nähe der Grotta wartete, ging ihm
    gegen seinen Willen die Begegnung mit Schwester Silvia durch den
    Kopf. Das Bild ihres schlafenden Körpers, umgeben von einem Meer
    von Kerzen. Noch einmal schien er ihre geisterhafte Berührung zu
    spüren.
    Ihr Verzeihen.
    Sein Atem beschleunigte sich, sein Herz begann zu hämmern wie in
    jener Nacht im Untergrund der kleinen, verhexten Kirche in Kalkutta.
    Nein. Er durfte auf gar keinen Fall zulassen, dass Silvia zwischen ihn
    und Schwester Thea trat. Sie würde keinen weiteren Schaden in ihm
    anrichten. Seine Mission nicht verhindern!
    Er starrte auf die Marienstatue und bekreuzigte sich. Thea hatte ihr
    Leben verwirkt, und das schon lange, bevor er in den Dienst des Meisters getreten war. Er würde die Kirche von dieser Frau befreien!

59.

    Es war schon viele Jahre her, seit Catherine die Geheimarchive des
    Vatikans als Studentin hatte betreten dürfen. Natürlich hatte sie damals nicht die wirklich unzugänglichen Bereiche betreten, nichtsdestotrotz
    war sie in jenen Tagen in Areale vorgedrungen, deren Zutritt den meisten Menschen ihr ganzes Leben lang verwehrt blieb. In den Geheimarchiven
    wurden bis zu zwölfhundert Jahre alte, vom Heiligen Stuhl promulgierte Gesetze und die diplomatische Korrespondenz des Vatikans aufbewahrt,
    ebenso die Akten der Inquisition. Das Archiv umfasste bis zu
    fünfundachtzig Regalkilometer mit Kostbarkeiten wie etwa den Briefen
    von Michelangelo, die Bannbulle Martin Luthers oder die Prozessakten
    gegen Galileo Galilei.
    Die uralten Regale, die Ben und sie nun passierten, reichten bis zur
    Decke. Hin und wieder begegnete ihnen einer der Archivmitarbeiter,
    doch da sie Ben Hawlet kannten und wussten, dass er das Vertrauen
    Cibans genoss, kümmerten sie sich nicht weiter um ihn und seine
    Begleiterin.
    Catherine folgte Ben durch mehrere lange, dunkle Flure, deren Regale
    Zigtausende Bände enthielten. Während sie die deckenhohen Reihen
    passierten, schalteten sich über ihnen automatisch Lampen ein und
    wieder aus. Der leichte Modergeruch, der von den jahrhundertealten
    Pergamenten, Akten und Büchern ausging, stieg ihr in die Nase. Auf
    vielen

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