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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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drei Personen
    eingeschränkt, doch bevor er nichts Konkretes wusste, hatte er Ben
    keinen der Namen nennen wollen. Es war eine Sache, einen Verdacht zu
    haben, jedoch eine ganz andere, diesen Verdacht laut auszusprechen und
    dadurch vielleicht den Ruf eines Menschen zu ruinieren. Wie Ciban Ben
    gegenüber jedoch versicherte, ermittelte er bereits seit geraumer Zeit
    auch in diesen Richtungen.
    Ben blickte auf eines der Fotos, die zuoberst lagen. Wie friedlich
    Schwester Theas Antlitz darauf aussah. Ohne jeden Arg. Ohne jeden
    Groll. Ohne jeden Schmerz. Die Aufnahme erinnerte Ben an die Bilder,
    die Pater Raj von Schwester Silvia in der kleinen Kirche in Kalkutta
    gemacht hatte. Wie konnte ein Tatortfoto nur einen solchen Frieden
    ausstrahlen?
    Plötzlich verließ Ciban den Besprechungstisch und ging zu seinem
    Schreibtisch hinüber, zum Computer. Ben hatte das leise Piepen des
    Rechners gar nicht gehört.
    Der Präfekt blickte zu ihm hinüber, während er einige Tasten auf der
    Tastatur anschlug. »Eine Nachricht von Ralf Porter vom BND!«
    Ben ließ augenblicklich alles stehen und liegen und eilte zu Ciban
    hinüber, um ebenfalls auf den großen Computerbildschirm zu schauen.
    Ralf Porter fasste in seiner verschlüsselten Mail kurz und knapp
    zusammen, was er bisher erreicht hatte. Inzwischen war der
    verschwundene Mietwagen des Täters in einer Tiefgarage gefunden
    worden, doch die dort sichergestellten DNA-Spuren hatten bisher zu
    keinem Ergebnis geführt. Auch hatte Porter das schlechte
    Überwachungsvideo der Münchner Mietwagenfirma noch einmal im
    Labor untersuchen und davon Fotos erstellen lassen. Die Fahndung über
    die Interpol-Datenbank hatte nichts ergeben, aber womöglich halfen die
    Aufnahmen der vatikanischen Sicherheit bei ihren Ermittlungen dennoch
    weiter.
    Der Kardinal öffnete den kodierten Anhang, und es dauerte einen
    Augenblick, bis die einzelnen, rekonstruierten Bilder sich auf dem
    Schirm aufbauten. Als das Material vollständig auf dem Schirm
    dargestellt wurde, hielten sowohl Ben als auch Ciban den Atem an. Auch
    wenn die Bilder immer noch unscharf waren, so blickten sie dem Mörder
    dennoch buchstäblich ins Gesicht.
    Und sie erkannten ihn, trotz Brille und Baseballkappe. Vor allem Ben
    war die Narbe über dem linken Auge nur allzu vertraut. DeRossi!
    Für einem Moment starrten sie wie gelähmt und voller Unglauben auf
    das Foto. Dann griff Ciban zum Telefon und setzte sich mit Coelho in
    Verbindung. Sie durften keine Zeit verlieren.

75.

    Monsignore deRossis Wohnung lag in Trastevere, einem historischen
    Viertel mit malerischen Gassen im Südwesten Roms, nur einen kurzen
    Fußmarsch vom Vatikan entfernt. Coelho stand mit zwei seiner
    Vatikanpolizisten vor der Tür zu dem Appartement und klingelte. Es war
    die einzige Wohnung auf dem Stockwerk, und sie hatte eine dieser alten,
    klassischen Eingangstüren, die an sich schon eine antike Kostbarkeit
    waren.
    Der Kommandant klingelte ein zweites Mal. Doch niemand öffnete.
    Er nahm ein Bündel mit Dietrichen hervor, öffnete das Türschloss
    binnen weniger Sekunden und trat mit seinen Männern ein, die durch den
    kleinen Flur eilten und Zimmer für Zimmer sicherten.
    Es war tatsächlich niemand da. Nicht einmal eine Maus. Ob deRossi von
    ihrem Herannahen Wind bekommen hatte? Oder ob er einfach nur durch
    Rom streifte und bald wieder hier sein würde?
    Während einer der Männer auf dem Gang Wache hielt, durchkämmten
    sie jeden einzelnen Raum, ohne dabei eine Spur zu hinterlassen. Im
    Wohnzimmer stieß Coelho auf eine kleine Bibliothek von vielleicht
    zweihundert Bänden, allesamt Fach- und Sachliteratur, wissenschaftliche
    Werke und Traktate sowie eine Reihe von Kunst- und Fotobildbänden.
    Zu seinem Erstaunen befand sich darunter nur ein einziger Band
    schöngeistiger Literatur, sah man von der Heiligen Schrift und einigen
    alten Schullektüren einmal ab. Der Roman war von Roger Peyrefitte und
    trug den Titel Die Schlüssel von St. Peter .
    Im Schlafzimmer, im Bad, der Küche und im Flur war ebenso wie im
    Wohnzimmer nichts Verdächtiges zu finden. Zu Coelhos größter
    Verblüffung besaß deRossi keinen privaten Computer, ja nicht einmal
    einen Laptop, den er vielleicht in einem der Schränke oder unter dem
    Bett hätte deponiert haben können.
    Zum Schluss durchsuchten sie, ebenfalls ohne Spuren zu hinterlassen,
    noch den Müll, den Spülkasten über der Toilette und die winzige
    Besenkammer. Coelho fand in den Schubladen oder unter

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