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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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der
    Bodenmatte nicht einmal einen Schlüssel zu einem Bank- oder
    Postschließfach oder auch nur den Fetzen irgendeiner Korrespondenz.
    Selbst der Briefkasten, den die Wache draußen noch rasch unter die Lupe
    genommen hatte, war leer.
    Wären die Soutanen, Anzüge und die restliche Wäsche in den Schränken
    nicht gewesen oder das Geschirr im Küchenschrank, es wäre dem
    Kommandanten vorgekommen, als ob ein Geist dieses Appartement
    bewohnte. Selbst das Bett war so stramm bezogen, als hätte es nie
    jemand auch nur berührt.
    Dann fiel Coelhos Blick im Wohnzimmer noch einmal auf die Bibliothek
    und damit auch auf die antiquarische Ausgabe von Peyrefittes Die
    Schlüssel von Sankt Peter . Er zog das Buch aus dem Regal und stutzte.
    Für seine Größe war es viel zu leicht.
    Als er das Buch öffnete, fiel etwas heraus. Der Buchblock war fein
    säuberlich ausgehöhlt. Verblüfft blickte der Kommandant der Vigilanza
    auf ein Handy, dessen Marke ihm gänzlich unbekannt war.
    Er bückte sich, hob das Telefon auf und überprüfte den Speicher. Nichts.
    Bis auf zwei Nummern war er leer. Coelho legte das Handy in das Buch
    zurück und steckte den Fund ein, als einer seiner Mitarbeiter bleich wie ein Leintuch mit einer flachen Blechdose ins Wohnzimmer kam.
    »Das hier habe ich unter einem knarrenden Dielenbrett im Flur
    gefunden.«
    Coelho nahm die Blechdose entgegen, öffnete sie und blickte auf etliche
    Fingerknochen.
    »Sieht aus, als hätte man die gründlich ausgekocht, bevor sie in der
    Blechschachtel gelandet sind«, sagte der jüngere Vatikanpolizist mit
    gedämpfter Stimme.
    Der Kommandant klappte die Blechdose wieder zu und ließ sich seinen
    Ekel nicht anmerken. »Bringen Sie das und dieses Buch hier zu Kardinal
    Ciban, Jean.« Er packte beides in eine Plastiktüte und telefonierte kurz mit dem Kardinal.
    Jean machte sich auf den Weg, während Coelho mit dem anderen
    Vigilanzapolizisten deRossis Wohnung im Auge behielt. Der Himmel
    wurde grau und düster. Mit etwas Glück, dachte Coelho, würde Jean
    noch vor dem angekündigten Regen im Palast der Inquisition
    ankommen.

76.

    Der Meister streifte die kostbare Soutane über und blickte aus dem
    Fenster seines Büros. Dunkle Wolken zogen über Rom und beschatteten
    die Kuppel des Petersdoms. Es würde eine stürmische und regnerische
    Nacht werden, und das nicht nur in einer Hinsicht. Wie es aussah, hatte
    dieser Narr Benelli ihn tatsächlich noch einmal über seinen Tod hinaus
    herausgefordert, weil er sich moralisch für besser hielt. Nun würde diese Catherine Bell eben dafür den Preis bezahlen. Zum Teufel mit Alberto
    Kardinal Benelli und seiner ganzen verdammten Ketzerbrut. Wenn er
    geglaubt hatte, Leos irrwitzige, modernistische Politik dadurch zu
    erhalten, hatte er sich gründlich getäuscht. Schon das zweite, von
    Johannes XXIII. einberufene Konzil hatte mehr als genug Unheil
    angerichtet.
    Der Meister warf einen Blick auf die Uhr. Nur noch wenige Minuten.
    Wie nahe er doch daran gewesen war, selbst Papst zu werden. Doch
    Benelli hatte sich ihm im Konklave massiv, und ohne dass die anderen
    Kardinalelektoren es mitbekommen hätten, entgegengestellt. Der Meister
    war sich sicher, Benellis heimliche Kampagne gegen ihn hatte
    letztendlich seine Niederlage herbeigeführt. Natürlich musste sein
    Widersacher Verbündete gehabt haben, und dabei tippte der Meister auf
    niemanden Geringeren als Ciban.
    Das Unglaubliche war jedoch, dass es nicht den geringsten Hinweis
    darauf gab, dass Benelli und der Präfekt freundschaftlich oder politisch miteinander verbandelt gewesen waren und ihn hintergangen hatten. Es
    hatte nichts gegeben, was den Verdacht des Meisters auch nur im Ansatz
    hätte erhärten können. Selbst im Domus Sanctae Marthae, jenem Haus
    auf dem Vatikangelände, das die Kardinäle während des Konklaves
    beherbergte, hatte sich im Hinblick auf Benellis und Cibans Kontakt
    nichts Verdächtiges offenbart. Die beiden Männer waren während der
    Papstwahl ihrer Wege gegangen, als hätten sie nicht mehr miteinander zu
    tun als mit den anderen Kardinälen. Alleine das machte sie für den
    Meister im Nachhinein erst recht verdächtig. Im Grunde waren sie die
    einzigen beiden Männer, die es überhaupt gewagt hatten, ihm die Stirn
    zu bieten. Nur vereint hatten ihre Kräfte für den Meister im letzten
    Konklave ein unüberwindliches Hindernis darstellen können.
    Dabei hatte es zu Beginn der Wahl so gut für ihn ausgesehen.
    Dreiunddreißig der

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