Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
Vom Netzwerk:
Atem an. Monti! Sergio Kardinal Monti! Der ehemalige
    Präfekt der Glaubenskongregation! Er war der Hintermann, von dem
    Ciban gesprochen hatte. Und der Jüngere, der dicht hinter Catherine
    stand, musste Monsignore deRossi sein!
    »Sie sind wahnsinnig!«, hörte Ben Catherine sagen. Ihre Stimme klang
    fest, doch sie schien unter Schock zu stehen. Sie stand da, als hätte Monti ihr alle Lebensenergie entzogen.
    »Nicht ich, diese Welt ist wahnsinnig, Schwester. Doch Sie und ich, wir
    gemeinsam können diesen Wahnsinn durchbrechen.«
    »Niemals!«
    »Sind Sie sicher?«
    Ben konnte nicht sagen, ob Catherine antwortete.
    »Dann haben Sie Ihre Wahl getroffen. Schade. Wirklich schade. Ich
    hatte gehofft, Sie würden verstehen. Ich hätte Ihnen so viel mehr geben
    können.«
    Der alte Kardinal gab deRossi ein Zeichen, worauf dieser noch näher an
    Catherine herantrat und seine Hände in Richtung ihres Halses hob.
    Himmel! Ben hätte keine Sekunde später kommen dürfen!
    »KEINE BEWEGUNG!«, schrie er, die SIG 75 im Anschlag, und trat
    durch den Eingang der kunstvollen Chorschranke. Seine Stimme hallte
    wie ein elektronisch verstärktes Echo durch den Raum.

83.

    Catherine stand wie betäubt da, mit dem Foto in der Hand, völlig hilflos, als Monti das Zeichen gab, doch dann hörte sie Bens Stimme wie einen
    Donnerschlag, der von den Wänden der Kapelle widerhallte.
    »KEINE BEWEGUNG!« Ben hatte eine Pistole in der Hand und hielt
    diese auf deRossi gerichtet. Noch nie hatte Catherine ihn mit einer Waffe gesehen. »Lassen Sie die Schwester augenblicklich los!«
    Doch deRossi tat das genaue Gegenteil. In Sekundenschnelle hatte er
    Catherine gepackt, sie als menschlichen Schutzschild benutzt und ihr
    eine Pistole an die Schläfe gedrückt.
    Verdammt! Es musste die Waffe des einen Gardisten sein, fuhr es Ben
    durch den Sinn. Dieser Mistkerl war auf die gleiche Idee gekommen wie
    er.
    DeRossi stieß ein verächtliches Lachen aus. »Warum so aufgebracht,
    Pater? Zur falschen Zeit am falschen Ort?« Im nächsten Augenblick
    richtete er die Waffe auf Ben und drückte ab.
    Ben hatte sich immer gefragt, wie es wohl sein musste, von einer
    Neun-Millimeter-Kugel getroffen zu werden, und nun spürte er im
    Augenblick nichts weiter als einen scharfen, brutalen Stoß. Er sackte auf die Knie, tastete nach der Wunde … ein Bauchschuss! Der Monsignore
    blickte ihn voller Genugtuung an, als er wie ein gefällter Baum
    vornüberkippte und sich nicht mehr regte.
    »Ben!« Catherine wollte sich von deRossi befreien, doch er hielt sie fest im Griff. Während sie nach ihm schlug und trat, wobei ihr die Fotografie entglitt und zu Boden segelte, ging Monti auf den in seinem Blut
    liegenden Monsignore zu und applaudierte ihm in gespielter
    Überlegenheit. Catherine kochte vor Wut. Sie hätte deRossi und den
    alten Kirchenfürsten auf der Stelle umbringen können! Ihr Herz schrie
    förmlich nach Rache. Doch dann stellte sie plötzlich fest, dass die Welt um sie herum sich veränderte, dass sie die Farben der Gemälde und die
    Auren der drei Männer – Ben, Monti, deRossi – plötzlich mit einer
    Intensität wahrnahm, die selbst für sie völlig neu war. Ob es an der
    Droge lag oder einfach nur an ihrem extrem erhöhten Adrenalinspiegel?
    Oder an beidem?
    Die Bilder um sie herum lebten, daran bestand kein Zweifel mehr. Und
    die drei Männer …
    Montis Aura glühte förmlich vor lauter Ego in tiefem Schwarz und
    feurigem Rot, und das, obwohl er ein steinalter Mann war. Zu alt, um
    noch an der nächsten Papstwahl teilnehmen zu dürfen und an die Apostel
    herankommen zu können. DeRossis Aura glich einem irrwitzigen,
    unkontrollierbaren Feuerball aus Rot und Rotorange. Und Ben … seine
    Aura wurde mit jedem Augenblick schwächer. Er verlor Blut, das auf
    den Boden sickerte und leuchtete! Monti lachte hämisch, und dieses
    widerwärtige Lachen wurde in Catherines übersteigerter Wahrnehmung
    bis ins Unerträgliche verstärkt.
    Und dann … Oh nein, bitte nicht. Nicht jetzt!
    Catherines Geist wurde mit einem Male noch klarer, noch schärfer.
    Während die Realität um sie herum in immer abstruseren Bildern
    versank, wurde der Raum der Kapelle noch lebendiger. Eine Gestalt löste
    sich aus Michelangelos Jüngstem Gericht , schwebte auf sie zu und nahm behutsam ihre Hand; jene Hand, in der sie die Fotografie noch vor
    wenigen Augenblicken gehalten hatte.
    Darius!
    Catherine spürte seine Energie und schiere Gegenwart. Binnen eines
    Sekundenbruchteils

Weitere Kostenlose Bücher