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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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durchlebte sie Teile ihrer Vergangenheit. Ihre
    Geburt. Ihre leibliche Mutter konnte sie allerdings nicht sehen. Dann die Adoption durch ihre Pflegemutter, die von ihrer Gabe nichts wusste. Die
    erste Begegnung mit Darius in der Grundschule in Dr. Beverly Florenas
    Büro, wobei sie erkannte, dass Darius von Anfang an für sie so etwas
    wie ein Vater gewesen war. Die Jahre im Institut, die Zeit in Rom, ihre
    weitere mentale Ausbildung im Lux Domini. Stets war der Pater an ihrer
    Seite gewesen und hatte sie gelehrt, ein selbstbewusster Mensch zu sein
    und mit ihrer Gabe umzugehen.
    Weitere Gestalten tauchten neben Darius auf: Kardinal Benelli, Thea,
    Silvia, Isabella und Sylvester. Doch sie sahen irgendwie anders aus als
    noch zu Lebzeiten. Um sie herum schimmerte ein unbeschreibliches
    Licht. Catherine spürte die unglaubliche Zuneigung, die von ihnen allen
    ausging.
    Es war Benelli, der schließlich sagte: »Es tut mir leid, dass ich dir so viel Kummer bereiten musste, Catherine. Aber ich habe keinen anderen Weg
    gesehen, um ihn aufzuhalten. Luzifers dunkle Schwingen haben Monti
    verborgen. Erst als er erkannt hat, wer du bist, ist er ins Licht getreten.
    Nur mit dir gemeinsam konnten wir ihm die Stirn bieten. Die
    unglaubliche Kraft deiner Gabe hat dich zu meiner Nachfolgerin
    gemacht. Doch es war viel zu gefährlich, dich von Anfang an
    einzuweihen.«
    Mit einem Mal wurde Catherine klar, was Benelli gemeint hatte, damals
    in der Kapelle der Villa während des Empfangs, als er ihr davon
    berichtet hatte, dass Darius ihn in ihre Gabe eingeweiht hatte und dass
    die Anschläge in Wahrheit niemand Geringerem als Papst Leo galten.
    Der Kardinal hatte von jener besonderen Gemeinschaft gesprochen, die
    mit dem Papst verbunden war. Kurz darauf hatte er sich auf dem
    Empfang geopfert, damit sie sein unmittelbares Erbe antreten konnte und
    um sie stark für ihre Mission zu machen.
    Sie beobachtete, wie Thea, die sich neben Benelli und Darius befand, zu
    Ben hinüberglitt und ihn berührte, um die Blutung zu stillen. Catherine
    hatte den Eindruck, über all dem Geschehen zu schweben und in jeden
    noch so verborgenen Winkel der Sixtina zu sehen. Bens Aura gewann
    augenblicklich an Kraft.
    Thea kehrte zu den anderen Aposteln zurück und erklärte: »Wir können
    nicht länger warten. Es ist an der Zeit.«
    Darius strich Catherine noch einmal über die Wange, dann ließ er ihre
    Hand los und zog sich mit den übrigen Spiritualen zum Altargemälde
    zurück, wo sie sich um Jesus und die Heilige Maria versammelten.
    Inzwischen schienen auch deRossi und Monti wahrzunehmen, dass
    irgendetwas Außergewöhnliches vor sich ging. So spürte Catherine wie
    der Monsignore seinen Griff ein wenig lockerte und hörbar nach Luft
    schnappte, während auch der greise Monti nach Atem rang. Die
    Atmosphäre in der Kapelle lud sich wie unter einem schweren Gewitter
    auf. Es war, als brannte die Luft. Als atmeten sie alle Feuer.
    In ihrem Geist hörte Catherine Darius’ Stimme: »Hab keine Angst, mein
    Kind. Dies ist der Moment der Wahrheit. Dies ist der Moment, in dem
    das Gleichgewicht wiederhergestellt wird. Ich werde immer mit dir
    sein!«
    Himmlisches Licht glitt am Dach der Sixtina entlang und schoss
    plötzlich aus allen Wänden auf die Apostel und Catherine zu. Die
    Apostel sahen plötzlich aus wie wunderschöne Todesengel, deren Auren
    in Schwarz und Gold loderten. Das Licht bündelte sich schließlich in der jungen Nonne und ließ ihre Aura wie eine Sonne lodern.
    Dann löste sich ein armdicker Energiestrahl aus Catherines Aura und traf Monti mitten auf die Brust. Die Haut unter der Robe zischte, als hätte
    jemand ein Brandeisen darauf gedrückt. Der alte Kardinal schrie auf,
    krümmte sich wie im Wahn und fiel mit einem grässlichen Schrei und
    blutigem Schaum vor dem Mund auf die Knie. Er hatte sich vor Schmerz
    in die Zunge gebissen. DeRossi, der wie in Trance danebenstand und
    weder das Licht noch die Apostel bemerkte, roch lediglich das
    verbrannte Fleisch und sah wie die Augen seines Meisters schwarz wie
    Öl wurden, als dieser sich wie ein Irrer auf dem Boden herumwälzte und
    wirres Zeug brabbelte, während er auf das Deckengemälde starrte und
    den Verstand verlor.
    DeRossi ließ Catherine augenblicklich los, beugte sich völlig fassungslos über Monti und versuchte diesem zu helfen. Die junge Frau rannte
    augenblicklich zu Ben hinüber, der wie leblos und zur Seite gekrümmt
    auf dem Marmorboden in einer Blutlache lag.

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