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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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Villa hinunter, als könne er noch die Rücklichter der Ambulanz
    durch das Dickicht der Bäume sehen. »Monsignore Benelli war der
    einzige noch Lebende seiner Familie.« Der alte Kardinal verabschiedete
    sich und schritt mit deRossi langsam zu seinem Wagen. Nach einigen
    Metern drehte er sich um. »Verzeihen Sie meine Unhöflichkeit. Kann ich
    vielleicht jemanden mitnehmen?«
    »Danke, Eminenz«, sagte Ciban, und sein Dank hätte nicht aufrichtiger
    klingen können, hätte Catherine nicht ein Gespür für gewisse
    Dissonanzen gehabt. »Wir sind alle motorisiert.«
    Gasperetti zuckte die Achseln und lächelte. »Hätte ich mir eigentlich
    denken können. Oh … fast hätte ich es vergessen.« Er trat auf Catherine
    zu, wie ein alter Wolf, der die nahe Beute von seiner Harmlosigkeit zu
    überzeugen versuchte. »Sie haben etwas verloren, Schwester. Es lag am
    Buffet.«
    Noch bevor Catherine etwas entgegnen konnte, hielt sie eine kleine
    Fotografie in der Hand, und Kardinal Gasperetti war wieder auf dem
    Weg zu seinem Wagen. Sie brauchte keinen Blick auf das Foto zu
    werfen, um zu wissen, was es zeigte: Benelli und Darius auf dem
    Petersplatz.

18.

    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Catherine und zeigte Ben die
    Fotografie.
    Von ihm angeregt fuhren sie in einem lockeren Konvoi von drei Wagen
    nach Rom zurück. Kardinal Ciban vorneweg, hinter ihm Ben und
    Catherine und schließlich Kardinal Bear mit Schwester Thea. Doch der
    grüne Lancia, an den Schwester Thea sich erinnert hatte, tauchte in der
    Schwärze der Nacht nicht wieder auf.
    Ben beugte sich vor, um die Straße besser sehen zu können. Kurz nach
    ihrem Start hatte es zu regnen angefangen. Dicke, schwere Tropfen
    klatschten wie fette Insekten auf die Windschutzscheibe und erschwerten
    die Sicht. Zudem war die Fahrbahn schlecht markiert. »Darüber macht
    sich im Augenblick kein Mensch mehr Gedanken als Kardinal Ciban«,
    antwortete er und überprüfte die Klimaanlage der Limousine, was bei
    einem hochmodernen Wagen wie diesem eigentlich völlig unnötig war.
    »Ich denke, du weißt mehr. Und ich denke, du schuldest mir eine
    Erklärung. Was hat es mit alldem auf sich?«
    »Glaub mir, Catherine, je mehr du dich aus allem heraushältst, desto
    besser für dich.«
    Catherine steckte das Foto wieder ein. »Hör zu, wie ich heute
    vernommen habe, hat man vermutlich zweimal versucht, mich zu töten.
    Dann widerfährt mir die Ehre, von Kardinal Benelli eingeladen zu
    werden, der in Rätseln spricht, seinem Leben so ganz nebenbei ein Ende
    setzt und mich zudem mit dem Mann zusammenbringt, dem ich in
    meiner gegenwärtigen Situation nun wirklich am allerwenigsten privat
    begegnen möchte. Als Krönung des Ganzen überreicht mir Kardinal
    Gasperetti am Ende auch noch diese Fotografie. Ob es mir nun gefällt
    oder nicht, ich stecke schon mittendrin.«
    »Ciban ist nicht dein Feind«, sagte Ben.
    Catherine warf ihm einen Blick zu, als hätte er den Verstand verloren.
    Natürlich war der Kardinal als einer der Hauptvertreter jenes
    katholischen Lagers, das die Botschaft Jesu in großen Teilen verfälschte und das dafür sorgte, dass es nur eine Meinung und nur eine Lehre gab,
    nämlich das Dogma, der Feind eines jeden selbständig denkenden
    Menschen! Wo immer sie hinsah, wo immer sie hinhörte, blockierte die
    Glaubenskongregation jedwede Modernisierung innerhalb der Kirche.
    Im Grunde hatte Catherine während ihres ganzen Prozesses nur auf eine
    Frage von Ciban gewartet: »Sind Sie überhaupt noch katholisch,
    Schwester Catherine?« Sie hatte diese Frage in seinen Augen gelesen, da
    war sie sich ganz sicher. Doch Gott allein wusste, warum der Kardinal
    ihr diese Frage nicht ganz offen gestellt hatte.
    »Du weißt, was mit Menschen geschieht, die sich für einen offenen
    Dialog in der Kirche einsetzen. Keine Instanz, nicht mal die
    Glaubenskongregation, kann für sich die absolute Wahrheit in Anspruch
    nehmen«, sagte sie zu Ben.
    »Ich weiß«, erwiderte er kleinlaut. Er hatte selbst zwei ganze Kapitel aus seiner Dissertation herausnehmen müssen, weil sie dem kirchlichen
    Lehramt widersprochen hatten. Die Lehren und Traditionen der Kirche
    hatten sich weit vom Neuen Testament der Bibel fortentwickelt.
    »Und damit gibst du dich zufrieden?«, fragte Catherine.
    Ben zuckte seufzend die Achseln. »Es kann nicht jeder so sein wie du
    und sich mit der Großmacht des Dogmas anlegen.«
    »Mit Ciban?«
    »Wenn du so willst.«
    »Dann ist er also doch mein Feind«, stellte

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