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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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als
    Verdächtige aus. Ebenso nun auch das vierte ermordete
    Kongregationsmitglied.
    Der Papst fühlte sich in seinem innersten Kern erschüttert. Das erste Mal seit den Todesfällen empfand er mehr als Angst. Er empfand fast Panik.
    Doch niemand, schon gar nicht Ciban, durfte ihm das anmerken.
    Es klopfte an die Tür, gerade so laut, dass Leo es hören konnte. Er ahnte, wer ihn sprechen wollte.
    »Bitte kommen Sie rein, Corrado.«
    Sein Privatsekretär, Corrado Massini, betrat das Schlafgemach in
    Begleitung von Ciban. Leo suchte im Gesicht des Kardinals nach einer
    Andeutung von ›Ich habe Sie gewarnt, Heiligkeit‹, entdeckte aber nichts
    dergleichen. Vielmehr schien der Mann besorgt.
    »Wie geht es Ihnen, Heiligkeit?«, fragte Massini und trat ans Bett.
    »Ich fühle mich etwas schwach, ansonsten geht es mir gut.«
    Es war die Untertreibung des Jahrzehnts. In Wahrheit kam es Leo so vor,
    als hätte man ihm bei lebendigem Leib einen Teil seines Herzens
    herausgerissen, der nun irgendwo außerhalb seines Körpers zuckte und
    schlug. Natürlich hatte Dr. Lionello ihn in der Miniaturklinik des
    Apostolischen Palastes, wie schon nach dem letzten Schwächeanfall, von
    Kopf bis Fuß untersucht, doch der Papst wusste nur zu gut, dass die
    Ursache für seinen Zusammenbruch keine organische war. In Wahrheit
    fehlte ihm ein Teil seiner Seele, ein Teil des Geistes, der ihn dazu
    befähigte, seine Arbeit als Oberhaupt der katholischen Kirche ohne
    Wenn und Aber zu tun. Er war schwach geworden. Vielleicht zu
    schwach.
    Massini wirkte noch um einiges besorgter als Ciban. Kein Wunder, der
    jüngere Mann konnte sich überhaupt keinen Reim auf Leos
    Ohnmachtsanfälle machen, auch nicht darauf, dass selbst die modernste
    medizinische Untersuchung keinerlei Erklärung dafür bot.
    »Corrado«, sagte Ciban sanft und wandte sich dem jungen Monsignore
    zu, »würden Sie Seine Heiligkeit und mich bitte für einige Minuten
    alleine lassen.«
    Massini rührte sich nicht, wechselte stattdessen einen fragenden Blick
    mit Leo. Bildete der Papst es sich nur ein oder hielt sein vertrauter
    Sekretär Ciban gegenüber eine Distanz, die so vorher nicht dagewesen
    war? Hatten sich die beiden etwa gestritten? Gab der junge Mann am
    Ende Ciban die Schuld an Leos Zustand?
    »Ist schon in Ordnung, Corrado. Sollte ich etwas benötigen, drücke ich
    die Klingel.«
    »Gut. Ich bin in der Nähe, Heiligkeit.«
    Nachdem Massini das Zimmer verlassen hatte, sagte Leo: »Sie wissen
    vermutlich wieder mal mehr als ich, Marc, oder?«
    Wie erwartet hielt Ciban sich nicht mit irgendwelchen Floskeln auf. »Es
    hat einen Zwischenfall auf dem Empfang gegeben, Heiligkeit. Seine
    Eminenz Kardinal Benelli ist tot.«
    »Benelli …«, sagte Leo leise mit nach innen gewandtem Blick.
    Eigentlich hatte der Kardinal im letzten Konklave die Wahl zum Papst
    gewonnen, nachdem es zunächst nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen
    zwischen den Kardinälen Gasperetti und Monti ausgesehen hatte. Doch
    dann war alles ganz anders gekommen, denn als der Kardinal-Kämmerer
    vor Benelli getreten war und ihn gefragt hatte, ob er die Wahl zum Papst annehme, hatte dieser abgelehnt und sich stattdessen für das Recht
    entschieden ihn, Leo, der damals noch Eugenio Tore hieß, zu
    akklamieren. Benelli hatte sich mit dieser Entscheidung ganz gewiss
    nicht nur Freunde gemacht.
    »Er war mein erster geistlicher Berater, nachdem ich die Wahl zum Papst
    angenommen hatte«, fuhr Leo leise fort. »Er hat mir die Stufen der
    meditativen Begegnung mit dem Reinen erklärt: Reinigung, Erleuchtung
    und Einigung.« Leo tauchte aus seinen Gedanken wieder auf. »Jetzt, da
    Sie mich hier so herumliegen sehen, denken Sie vermutlich, er war ein
    Mitglied der Kongregation?«
    Ohne ein Wort nahm Ciban auf dem nahen Stuhl Platz.
    »Was soll ich sagen … Sie haben Recht«, erklärte Leo.
    »Ihre Offenheit ehrt Sie, Heiligkeit.«
    »Diese kleine Spitze konnten Sie sich jetzt natürlich nicht verkneifen.«
    Ciban zuckte mit den Achseln. »Ehrlich gesagt, nein.« Dann blickte er
    Leo besorgt an. »Wie viele dieser Attacken können Sie noch
    verkraften?«
    »Immer bereit für ein offenes Wort.« Leo rang sich ein Lächeln ab. »Um
    ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Kardinal Benelli war trotz seiner
    Herzkrankheit einer der Stärksten der Kongregation. Sein überraschender
    Tod hat mich förmlich umgehauen.«
    »Er hat Selbstmord begangen, Heiligkeit.«
    »Wie bitte?« Leo starrte den eleganten, in Schwarz gehüllten Mann

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