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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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sah zu, wie das Licht im zweiten Stock des
    Appartementhauses, das Hawlett betreten hatte, schlagartig hinter allen
    Fenstern erlosch. Nur zu gerne hätte er gewusst, was den Stromausfall in der Wohnung verursacht hatte. Eines stand jedenfalls fest: Hawlett war
    bei dem kleinen, brillentragenden Hosenscheißer, der mit seiner
    Hackerei eine ziemlich heftige Konfrontation zwischen dem Vatikan und
    der CIA heraufbeschworen hatte.
    DeRossi wartete, ohne den Eingang des Appartementhauses oder die
    Wohnung im zweiten Stock aus dem Auge zu lassen. Fünfzehn Minuten
    später ging das Licht wieder an. Wenn er etwas zu seinen Tugenden
    zählen durfte, dann war es Geduld. Auch besaß er einen untrüglichen
    Instinkt dafür, wann diese angebracht war. Dass Hawlett bereits über
    eine Stunde bei dem jungen Geistlichen war, konnte nur eines bedeuten:
    Die beiden heckten irgendetwas aus. Der Monsignore war ganz sicher
    nicht an dem jungen Pickelgesicht interessiert, dafür schlug sein Herz
    insgeheim viel zu sehr für Schwester Catherine Bell.
    Es vergingen weitere fünfzehn Minuten, bis Hawlett Abels Appartement
    verließ. DeRossi spähte ihm vorsichtig hinterher, als der junge Mann in
    seinen Wagen stieg und zügig über eine Nebenstraße davonfuhr. Die
    Frage, die deRossi brennend interessierte, war, was Hawlett von Abel
    gewollt hatte. War es etwa um eine verbotene Computerrecherche
    gegangen? Das konnte durchaus den Stromausfall in Abels Appartement
    erklären. Und wenn dem so war, steckte dann am Ende Kardinal Ciban
    dahinter?
    Ein, zwei Minuten blieb deRossi bewegungslos im Wagen sitzen und
    dachte nach. Es war eine einmalige Chance herauszufinden, was Hawlett
    bisher in Erfahrung gebracht hatte. Womöglich erfuhr er dadurch sogar
    etwas über Benellis Plan. Der Haken an der Sache war nur, dass der
    kleine Abel die Befragung nicht überleben würde.
    DeRossi startete den Wagen und parkte ihn ein paar Straßen weiter
    entfernt. Dann griff er ins Ablagefach der Armatur und holte ein Paar
    Latexhandschuhe hervor. Als er zu Fuß zu dem Appartementhaus
    zurückkehrte, lag die Straße dunkel und leer vor ihm. Keine
    Menschenseele weit und breit.
    Er betrat den Eingangsbereich und betätigte die Klingel. Energisch. Es
    dauerte fast eine Minute, bis der junge Geistliche reagierte.
    »Ja«, kam es benommen aus dem Lautsprecher. Anscheinend hatte Abel
    bereits geschlafen.
    »Ich bin’s noch mal, Ben«, imitierte deRossi Hawletts Stimme so gut er
    konnte. Sollte er sie nicht ganz treffen, so würde Abel es über die
    Sprechanlage und angesichts seiner Schlaftrunkenheit wohl kaum
    bemerken. »Ich habe meine Autoschlüssel bei dir vergessen.«
    »Na klasse«, gähnte der Priester genervt.
    Der Türöffner summte, und deRossi trat in den vorderen Flur, der zum
    Aufzug führte. Er ließ ihn jedoch links liegen und eilte stattdessen lieber die Treppe hinauf. Oben angekommen stellte er fest, dass die Tür zu
    Abels Wohnung offen stand.
    »Komm rein«, hörte er den jungen Mann rufen. »Ich kann deine blöden
    Autoschlüssel nirgends finden. Hilf mir gefälligst beim Suchen.«
    Mit Vergnügen, dachte deRossi und schloss die Tür.

24.

    Catherine schrak voller Panik aus dem Schlaf, schnappte nach Luft wie
    eine Ertrinkende. Ihr Mund war trocken, die Zunge hölzern. Ihr Körper
    fieberte, als hätte sie um die Mittagszeit einen Trip durch das Tal des
    Todes absolviert. Erst allmählich ließen die Panik und die Starre ihres
    Körpers nach, als sie begriff, dass sie nicht irgendwo verdurstend in der Wüste lag, sondern auf ihrem Hotelbett in Rom.
    Catherines Blick glitt durch das Zimmer. Sie hatte keine Ahnung, was
    sie erwartete. Ordnung? Chaos? Hatte sie wirklich hinter den Schleier
    des Todes geblickt? Sie wankte ins Bad und hielt den Kopf unter den
    kühlen Wasserstrahl der Dusche. Dann trocknete sie sich die Haare und
    kehrte erschöpft zurück zum Bett.
    Allmählich kehrte die Erinnerung an ihren Traum zurück, setzte sich
    zusammen wie aus wahllosen Teilen eines verrückten Puzzles. Sie hatte
    im Freien gesessen, unter einem fremden, strahlenden Sternenhimmel.
    Um sie herum flackerten Dutzende Feuer. Hunderte von Menschen
    fanden sich ein, um ihn zu sehen und zu hören. Neben ihr saß ein alter
    weißhaariger Mann, in einen grauen Umhang gehüllt, völlig ruhig und
    konzentriert. Sie glaubte, ihn zu kennen, doch sie erinnerte sich nicht, woher.
    Dann hörte sie von fern eine Stimme. Seine Stimme. Sie war von solch
    unglaublich

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