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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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zurück.
    »Brauchen Sie noch etwas, Heiligkeit?«
    »Nein danke, Corrado. Sie können sich zurückziehen. Versuchen Sie
    noch etwas zu schlafen.«
    Massini nickte. »Sehr wohl, Heiligkeit.«
    Dann fiel sein Blick auf den kleinen Nachttisch neben dem Bett. Auf
    Leos Tagebuch. So nah und doch so fern. Es lag aufgeschlagen da, zeigte
    eine frische, noch unbeschriebene Seite. Selbst in seinem
    angeschlagenen Zustand hielt der Papst seine Gedanken darin fest.
    Massini fragte sich, wo Leo das Tagebuch aufbewahrte, wenn er nicht
    gerade etwas hineinschrieb. Ganz gewiss nicht in der Schublade des
    Nachttischs.
    »Soll ich das Buch noch wegstellen?«, fragte er voller Unschuld.
    Leo schüttelte den Kopf. »Danke, nicht nötig. Ich will noch etwas
    hineinschreiben. Nicht viel. Aber dann habe ich es wenigstens aus dem
    Kopf und kann besser schlafen.«
    »Dann eine angenehme Nacht, Heiligkeit. Schlafen Sie gut.«
    »Gute Nacht, Corrado. Und nochmals danke für Ihre Hilfe.«
    Massini nickte mit einem Lächeln. Dann verließ er das Zimmer und
    schloss die Tür leise hinter sich.
    Auf der anderen Seite der Tür atmete er tief durch und lehnte sich
    dagegen, um seine Nerven zu beruhigen.
    Er hatte versucht, mit Aurelio in Kontakt zu treten, um herauszufinden,
    wer sein Erpresser war. Doch sein Freund – sofern er überhaupt noch
    sein Freund war – war wie vom Erdboden verschluckt. Der Junge hatte
    bisher auf keinen seiner Anrufe geantwortet, und die kleine Wohnung in
    Monti, einem römischen Händler- und Handwerkerviertel, schien auch
    nicht mehr bewohnt. Aurelio hatte weder auf Massinis Klopfen noch
    Hämmern an der Tür reagiert, und die Nachbarin auf demselben Stock,
    eine massige, blondierte Römerin mit Hochsteckfrisur, hatte schließlich
    mit einem süffisanten Lächeln gemeint, der Gesuchte sei für eine Weile
    verreist. In den Norden. Was immer das heißen mochte.
    Hatte Aurelio ihn etwa doch verraten?
    Massini verließ den Bereich der päpstlichen Privatgemächer und begab
    sich in seine Wohnräume im Apostolischen Palast. In voller Montur ließ
    er sich auf das Bett sinken und fragte sich, wie viel Zeit ihm noch blieb, bevor der Erpresser sich wieder meldete. Auch machte er sich, trotz der
    seltsamen Andeutungen der massigen Römerin, Sorgen um Aurelio.
    Schließlich fiel er in einen unruhigen Schlaf. Ein Teil von ihm dachte
    noch, dass dies eine verdammt kurze und eine verdammt elende Nacht
    werden würde. Ein anderer Teil von ihm sah den kleinen hölzernen
    Nachttisch mit dem Tagebuch darauf. Und wieder ein anderer Teil fragte
    sich, was Kardinal Ciban zu so später Stunde derart schwer erschüttert
    hatte.

30.

    »Ben …?«
    Der junge Ermittler spürte, wie seine Augenlider sanft aufgedrückt
    wurden. Er kannte die Stimme. Ja, er kannte diese Stimme. Es war nicht die des Fremden. Die unvermittelte schiere Helligkeit des Raums brachte
    seine Augen zum Tränen und blendete ihn. Er hatte jede zeitliche
    Orientierung verloren. Die Dunkelheit, die Folter und die Droge hatten
    sie einfach in ihm hinweggespült. Dann hatte er das Bewusstsein
    verloren. Er hatte versucht, bei Bewusstsein zu bleiben, doch sein Körper hatte einfach nicht mehr mitgemacht.
    »Wasser.« Bei Gott, alles, an was er als Nächstes dachte, war Wasser. Er hatte solch einen unendlichen Durst.
    Als hätte die vertraute Person seine Gedanken gelesen, hob sie seinen
    Kopf vorsichtig an und flößte ihm einige Schluck Wasser ein. »Nicht so
    hastig und nicht so viel«, hörte er die Stimme sagen. Dann wurde sein
    Kopf sanft zurückgelegt.
    Ben blinzelte in das Licht der Leuchte an der Decke, das ihn noch immer
    blendete, und begriff, dass er zwar nicht mehr gefesselt war, aber noch
    immer auf dem harten Untergrund der Folterbank lag. Er fühlte sich
    benommen, auf seltsame Weise schläfrig, doch nicht mehr so benebelt
    wie nach der Verabreichung des leuchtenden Teufelszeugs. Trotzdem
    war noch immer alles verschwommen und verzerrt, als blicke er in eine
    lebendige Farbfotografie auf Stahl und Acryl von Katharina Sieverding.
    Dann bemerkte er die Spritze in der Hand des Mannes, das heißt, er sah
    mehr das Aufblitzen der Nadel. Nein, keine weitere Injektion!
    Verzweifelt bäumte er sich auf, wurde aber wieder sanft zurückgedrückt.
    Dann glaubte er zu erkennen, dass der Kolben der Spritze bereits leer
    war.
    »Ben! Können Sie mich hören?«
    Seine Muskeln brannten wie Feuer. Mühsam wischte er sich über die
    Wangen. Sie waren nass. Er musste vor

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