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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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kurzem erst geweint haben. »Ich
    … ja«, brachte er schwer atmend hervor.
    Die Hand, die gerade noch die Spritze gehalten hatte, berührte ihn an der Stirn. Ben hatte augenblicklich das Gefühl, als schösse ein Energiestrom durch sein Gehirn und von dort durch den ganzen Körper. Er fing leicht
    zu zittern an, hatte für einen Augenblick das Gefühl, mit seiner
    Umgebung, dem ihn umgebenden steinernen Gewölbe, dem harten Holz
    der Folterbank und der Hand zu verschmelzen. Die Droge wirkte noch
    immer. Sie war ungemein mächtig.
    »Können Sie mich sehen?«, fragte die Stimme ruhig.
    Ben blinzelte. Da war ein schemenhaftes Gesicht, unscharf,
    unbestimmbar. »Nein … nicht wirklich.«
    »Wir müssen ihn in die Klinik bringen, Eminenz«, sagte eine andere,
    jüngere Stimme. Auch sie war Ben vertraut. Doch sie war so diffus.
    »Das wird nicht nötig sein. Wir waren noch rechtzeitig hier.«
    Ben versuchte sich noch einmal aufzurappeln, und erneut drückte ihn
    jemand geduldig zurück. »Ganz ruhig. Nicht zu viel bewegen, sonst wird
    Ihnen noch schwindeliger, und Sie werden sich wieder übergeben.«
    Wieder übergeben?
    Die jüngere Stimme sagte leichthin: »Sie werden nur noch Galle
    spucken.«
    Als hätte Ben nur auf sein Stichwort gewartet, überkam es ihn auch
    schon. Es war ihm unmöglich, den Brechreiz zu unterdrücken, und er
    übergab sich direkt vor den beiden Männern. Danach fühlte er sich für
    einen kurzen Augenblick etwas erleichtert.
    Der Mann mit der tieferen Stimme tupfte ihm den Mund mit einem
    frischen Taschentuch ab. »Fühlen Sie sich besser?«
    Ben nickte vorsichtig. Er hatte keine Lust, noch einmal Galle zu
    erbrechen. Schon gar nicht vor den beiden. Er berührte seine glühende
    Stirn, lehnte sich zurück. Irgendwie funktionierten seine Augen und
    Ohren nicht, jedenfalls nicht so, wie sie sollten. »Kann ich das
    Taschentuch bitte haben?«
    »Aber sicher.« Bei der Übergabe berührten die Fingerspitzen des Älteren
    die seinen. Fast war es wie ein elektrisches Knistern.
    Es dauerte noch eine halbe Stunde – zumindest behauptete die Stimme,
    dass eine halbe Stunde bis dahin vergangen sei –, bis sich Bens Zustand
    wieder halbwegs normalisiert hatte. Zuerst verlor das Gehör seine
    extreme Überempfindlichkeit, dann die Augen, und er erkannte, wer
    seine Retter waren.
    »Wie – haben Sie mich gefunden, Eminenz?«
    »Später. Jetzt bringen wir Sie erst einmal hinaus. Hier, eine frische
    Soutane.«
    »Aber das ist eine von Ihren.« Ben wusste, dass Ciban für den Notfall
    stets eine kleine, gepackte Reisetasche in seinem Wagen hatte.
    Manchmal verschwand der Kardinal für ein paar Tage, und niemand
    wusste so genau, wohin.
    »Ja. Und ich erwarte sie spätestens morgen zurück.« War da etwa ein
    Anflug von Humor in der Stimme des Präfekten?
    Ben nahm die Soutane von dem Kardinal entgegen – und da war es
    wieder, dieses eigenartige Gefühl von knisternder Energie um die Finger
    seiner rechten Hand, und das, obwohl sich ihre Hände lediglich kurz
    durch den Stoff berührten. Er begegnete Cibans Blick, doch der schien
    nichts dergleichen wahrzunehmen. Diese verfluchte Droge. Ben fragte
    sich, wann die Wirkung dieses Teufelszeugs endlich nachlassen würde.
    Er wechselte mit Hilfe Rinaldos die Kleidung und trank noch etwas
    Wasser. Später hatte er kaum noch eine Erinnerung daran, wie er zurück
    in seine kleine Wohnung in Trastevere gelangt war. Vermutlich hatten
    sie ihn den größten Teil des Weges getragen und gefahren. Als er
    jedenfalls am späten Nachmittag erwachte, saß Monsignore Rinaldo auf
    einem Stuhl neben seinem Bett und las in einem seiner Bücher, Der
    Heros in tausend Gestalten von Joseph Campbell.
    »Tut mir leid«, entschuldigte Rinaldo sich mit einem schiefen Lächeln,
    »aber ich musste Seiner Eminenz mein Wort geben, Sie nicht aus den
    Augen zu lassen, bis Sie wieder bei sich sind.« Er reichte Ben ein Glas
    kühles Wasser. »Wie geht es Ihnen?«
    Ben trank das Glas in einem Zug leer. »Besch…eiden.« Sein Schädel
    pochte, als säße ein schlagendes Herz darin. »Wie spät ist es?«
    »Nach siebzehn Uhr. Sie haben ziemlich lebhaft geträumt.«
    »Oh. Muss ich mich schämen?«
    Rinaldo errötete leicht. Es war lange her, dass Ben einen erwachsenen
    Mann hatte rot werden sehen. »Nein, nein«, beeilte sich der junge
    Priester zu versichern. »Ich musste nur einige Male verhindern, dass Sie aus dem Bett fallen.«
    »Ach so, danke. Ich hätte mir sonst wahrscheinlich noch

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