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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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    Freiheit und Informationen ihm das Amt des Präfekten der
    Glaubenskongregation für seine Ziele und Pläne eröffnet hatte.
    Diesen Posten hatte nun ausgerechnet Marc Abott Ciban inne, der einst
    sein vielversprechendster Protegé gewesen war. Wie sehr hatte der
    andere ihn am Ende enttäuscht, ihn gar politisch hintergangen. Und, was
    noch ärgerlicher war: Ciban wusste nun um das Geheimnis.
    Monti räusperte sich. Er selbst hatte seinen erheblich jüngeren
    Nachfolger in das Geheimnis einweihen müssen.
    Der Präfekt erinnerte sich noch sehr genau an den Tag der Einweihung.
    Er hatte Ciban in der Sixtinischen Kapelle getroffen. Die Sixtina war
    auch nach der demütigenden Niederlage im Konklave sein erklärter
    Lieblingsort im Vatikan. Monti hatte die Kapelle mit Michelangelos
    atemberaubenden Fresko vom Jüngsten Gericht immer als einen Ort der Ruhe und der Kraft empfunden, als einen Ort der tieferen Inspiration.
    Von der Sixtina aus waren er und Ciban schweigend in nördlicher
    Richtung zu den Grotten gegangen, durch die langen Korridore der
    Vatikanischen Bibliothek, wobei Monti dem Jüngeren hatte
    demonstrieren können, wie fit er noch für sein Alter war. Automatische
    Leuchten schalteten sich in der Bibliothek ein, wobei die Leuchten hinter ihnen ebenso automatisch erloschen. Die massive bronzene Doppeltür zu
    den Geheimarchiven öffneten ihnen zwei Gardisten, und dann standen
    sie in den geheimen Archiven des Vatikans, der größten und
    mythenumwobensten Bibliothek der Welt.
    Als sie Bramantes Korridor betraten und im Anschluss einige der hohen,
    handgeschnitzten Holzregale mit den zahllosen Dokumenten und
    Abschriften passierten, überkam Monti dann doch ein flaues Gefühl, und
    er griff rasch nach seinem Pillendöschen und dem Asthmaspray. Ciban
    blieb dabei vollkommen ruhig, kein bisschen besorgt, und musterte ihn
    lediglich, als sei der alte Kardinal selbst ein Teil der dunklen
    Archivgeheimnisse aus vergangener Zeit. Monti war froh, dass er die
    Frage nicht ausloten musste, ob der neue Großinquisitor überhaupt einen
    Finger gerührt hätte, wenn er zwischen den vier Meter hohen
    Holzregalen einfach mal so krepiert wäre.
    Nachdem die Errungenschaften der modernen Pharmazie ihre Wirkung
    getan hatten, setzten sie ihren Weg durch das Geflecht von Regalfluren,
    Verbindungsgängen und Fahrstühlen fort und befanden sich schließlich
    im riesigen Kellergewölbe der Archive, in einem mehrfach unterteilten
    Raum, voll von großen, verschlossenen Stahlschränken. Selbst hier
    unten, in dieser abgeschiedenen Sterilität, roch die Luft irgendwie muffig und nach Staub.
    Monti trat an einen der Schränke heran und brach das päpstliche Siegel.
    Dann öffnete er die Stahltür mit einem Spezialschlüssel, den er aus
    seiner Kutte hervorgeholt hatte. Im Schrank lagen mehrere alte,
    präparierte Schriftrollen und daneben ein schwarzes, in Leder
    gebundenes Buch. Das Gegenstück zu diesen Schriftrollen und dem
    Buch stellte eine in rotes Leder gebundene Kopie dar, die ein Archäologe in den Grotten unter dem Vatikan entdeckt hatte. Diese Kopie hatte
    einmal Pius XII. gehört und lag nun verborgen in einem gepanzerten
    Stahlschrank im Turm der Winde.
    »Was wissen Sie über Jesus und die zwölf Apostel?«, fragte Monti
    seinen jüngeren Kollegen.
    Ciban sah ihn nur irritiert an. Doch dann begann der neue
    Großinquisitor, die Biografien der Apostel grob zu umreißen. Er begann
    mit Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu, der als Einziger unterm Kreuz
    ausgeharrt hatte, und endete mit Judas Ischariot, dem Schatzmeister der
    Apostel, der Jesus verraten und Selbstmord begangen hatte. Im Grunde
    stellte Ciban abschließend fest, wisse man so gut wie nichts über das
    Leben dieser zwölf Männer.
    Monti nickte, nahm die Schriftrollen behutsam aus dem Schrank, breitete
    sie auf dem am nächsten stehenden Tisch aus und schaltete die
    Leselampe ein. Dass die Rollenfunde bis zur Restaurierung so gut
    erhalten geblieben waren, grenzte an ein Wunder, wie so vieles an ein
    Wunder grenzte, was mit der Apostelgeschichte und Jesus zu tun hatte.
    Ciban trat näher heran und nahm die von Monti präsentierten Rollen in
    Augenschein. Der Präfekt entdeckte etwas in den Augen des Jüngeren,
    was er dort noch nie zuvor gesehen hatte: Ehrfurcht.
    »Was schätzen Sie, wie alt diese Rollen sind?«, fragte Monti so stolz, als habe er sie eigenhändig ausgegraben und unter größten Entbehrungen
    nach Rom transportiert.
    Ciban blickte

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