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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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allemal von Nutzen sein, sofern der jüngere Kardinal einen
    Fehler beging.
    Der Meister schenkte deRossi und sich noch ein Glas Wein nach. Die
    Sonne war längst hinter den Dächern Roms verschwunden, und die
    Lichter der Stadt wirkten wie ein auf dem Boden verankertes
    Sternenmeer. Der Meister würde nicht zulassen, dass Leo und diese
    teuflische Kongregation die jahrtausendealte Macht der Kirche
    zerstörten.

54.

    Ben kam mitten in der Nacht in Rom an. Die fünfzigminütige Taxifahrt
    vom Flughafen Leonardo da Vinci zu seiner Wohnung war eine triste
    Endlosschleife, vorbei an immer demselben kargen Ödland, bis kurz vor
    der Stadt. Als er sein Zuhause betrat, stellte er die Reisetasche einfach im Flur ab und fiel dann wie tot ins Bett. Vier Stunden später klingelte der Wecker und riss ihn mitten aus dem Schlaf. Um einen klaren Kopf zu
    bekommen, stellte er die Kaffeemaschine für einen extra starken Kaffee
    an, duschte kalt und zog eine frische Soutane über. Beim Kaffeetrinken
    verbrannte er sich glatt die Zunge. Er fluchte, nicht gerade christlich, doch das war ihm in diesem Augenblick egal, auch wenn er sich
    reflexartig bekreuzigte.
    Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch, öffnete die mittlere Schublade und holte Darius’ Bibel hervor, um sie neben die von Silvia zu legen.
    Tatsächlich waren die beiden Exemplare identisch, stammten sogar aus
    demselben Jahr. Veröffentlicht hatte die Bücher ein amerikanischer
    Verlag.
    Ben verglich noch einmal die jeweiligen Markierungen in der
    Apostelgeschichte des Lukas. Er hatte sich nicht getäuscht: Die
    Unterstreichungen waren tatsächlich identisch. Er versuchte einen Code,
    eine Botschaft darin zu erkennen, in dem er nur jene Buchstaben oder
    Wörter las, die in einem bestimmten Intervall auftauchten. Vergebens.
    Dann fragte er sich, ob die Zitate selbst eine tiefere Bedeutung hatten, unabhängig vom normalen Textzusammenhang. Er nahm einige der
    markierten Zitate und googelte danach. Aber auch das erbrachte nichts,
    außer etlichen Querverweisen zu den entsprechenden Bibelstellen und
    Links zu unzähligen ominösen Forenbeiträgen.
    Schließlich erinnerte er sich an jenes Treffen mit Ciban, als dieser ihm verboten hatte, in dem Mordfall weiter zu ermitteln. »Haben Sie in der
    Habe von Pater Darius irgendetwas Ungewöhnliches entdeckt?«, hatte
    der Kardinal damals gefragt. Ben hatte verneint, doch nun war er sich
    sicher, dass Ciban damit tatsächlich Darius’ Bibel gemeint haben musste.
    Er musste so schnell wie möglich mit Catherine sprechen, denn wenn der
    Präfekt von den beiden Bibeln erfuhr, würde er ihn erneut von dem Fall
    abziehen. Irgendwie steckte das Lux Domini hier in einer teuflischen
    Sache, wenn es nicht sogar der Verursacher war. Und Ciban schien das
    Lux zu decken.
    Ben schnappte seine Aktentasche mit dem Bericht für den Kardinal und
    machte sich auf den Weg zum Vatikan. Eine Viertelstunde später betrat
    er den Sitz der Glaubenskongregation, eilte die abgetretene Treppe zum
    Flur hinauf, wo sich Cibans Büro befand, und traf dort im Vorzimmer
    auf Rinaldo.
    »Sie haben kein Glück, Pater«, sagte der junge Mann kopfschüttelnd.
    »Seine Eminenz ist schon den ganzen Morgen unterwegs. Jetzt ist er
    beim Essen mit Seiner Heiligkeit.«
    »Wann wird er zurück sein?«
    »Das hat er nicht gesagt. Es klang nach einem außerordentlichen
    Treffen.«
    Ben blickte auf Rinaldos rechte Hand, auf den Umschlag, den er hielt.
    »Jetzt sagen Sie nicht, das ist derselbe Umschlag, den Sie schon vor ein paar Tagen mit sich herumgetragen haben.«
    Der junge Priester grinste schief. »Wenn dem so wäre, mein werter
    Kollege, hätte Seine Eminenz mich längst gefeuert. Hat man Sie
    hierherbeordert?«
    »Eigentlich ja. Ich werde es später noch einmal versuchen.«
    Rinaldo nickte. »Ich muss zurück ins Archiv. Viel Glück.«
    Als Ben sein eigenes Büro betrat, öffnete er zuerst die Fenster. Er hatte das Gefühl zu ersticken, wenn er nicht augenblicklich frische Luft
    hineinließ, egal wie schlecht die römische Luft in Wahrheit war. Er
    stellte die Aktentasche hinter den Schreibtisch und fuhr den Rechner
    hoch, um seine Mails abzurufen.
    Von Ciban war keine einzige Nachricht dabei. Auch keine kodierte. Für
    besondere Mitteilungen verfügte die moderne Inquisition über ein
    Chiffrierprogramm, das absolut nicht zu knacken war. Nachdem Ben die
    wichtigsten E-Mails gelesen und beantwortet hatte, ging er rasch bei
    seinem Internet-Provider seine dort

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