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Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini

Titel: Lux Domini - Thomas, A: Lux Domini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Thomas
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mit goldenen Lettern aus dem Schrank und zeigte es ihr. Catherine wurde sich beiläufig der
    Tatsache bewusst, dass es außerhalb des Gemäuers Nacht war und es im
    ›Turm der Winde‹ kein elektrisches Licht gab, sie aber dennoch so gut
    sehen konnte wie am Tag! Der Kardinal hielt ihr das Buch hin, doch die
    Vision begann sich in diesem Moment bereits aufzulösen. Benelli, die
    Akten, die Dokumente und der Stahlschrank verschwammen wie hinter
    einer sich bewegenden Wasserwand. Bevor der Traum sich vollends
    auflöste, konnte sie gerade noch den Titel des Buches erkennen: Das
    Buch der Taten .
    Catherine wandte den Blick vom Innern der Peterskuppel ab und kehrte
    über den verschlungenen Gang zum Apostolischen Palast zurück. Als sie
    ihr Zimmer betrat, ließ sie die letzte Traumsequenz noch immer nicht
    los. Das Buch der Taten. So wurde auch eines der Bücher, nämlich die Apostelgeschichte, aus dem neuen Testament genannt. Nur was hatte
    Benelli ihr damit sagen wollen?

52.

    Ben blickte sich in Schwester Silvias kleiner Zelle um. Natürlich war ihr Leichnam nicht wiederaufgetaucht, und niemand hatte auch nur den
    Hauch einer Idee, wohin er verschwunden sein könnte. Nicht einmal
    Schwester Bernadette oder die Mutter Oberin. Hätte der Körper der
    Toten Ben womöglich irgendetwas offenbart, das ihn zu dem Mörder
    hätte führen können?
    Ben seufzte. Er hatte von den Leichenhändlern in Kalkutta gehört, die all die menschlichen und tierischen Leichname, die in der ganzen Stadt am
    Straßenrand lagen, aufsammelten und zu Gott weiß was
    weiterverarbeiteten. Eine rege Industrie, die die Aasgeier, Ratten und
    hungrigen Hunde zum Teil ersetzte und damit so manche Epidemie in
    Schach hielt. Sollte Schwester Silvia in die Hände eines solchen
    Händlers geraten sein, war gewiss nichts mehr von ihr übrig, außer ihrem Totenhemd. Wahrscheinlicher war allerdings, dass die Ermordete längst
    irgendwo verbrannt worden war.
    Ben öffnete den Schrank, der nichts weiter als Schwester Silvias
    spärliche Kleidersammlung enthielt. Zwei fein säuberlich
    zusammengelegte Saris, ein weiteres Paar Sandalen, das Übliche. Es
    stimmte, was Schwester Bernadette gesagt hatte. Die Missionarin hatte
    nicht den geringsten Wert auf irdische Besitztümer gelegt. Sie hatte mit allem Weltlichen abgeschlossen. Wie es aussah, selbst mit ihrer Familie.
    Ben hatte bis jetzt nicht ein einziges Foto von Silvias Eltern,
    Geschwistern oder ihren Freunden gefunden. Tatsächlich war ihre Habe
    noch spärlicher als die von Darius. Die Ordensfrau hatte einzig für die
    Mission gelebt, für die Armen.
    Er machte den Schrank wieder zu, warf einen Routineblick unter das
    Bett und hob die einfache Matratze an. Nichts. Schließlich öffnete er die kleine Schublade des schmalen Tisches, der zusammen mit einem alten
    Stuhl am Fenster stand.
    Für einen Augenblick stand er da wie paralysiert, als hätte er ein
    durchgreifendes Déjà-vu. Doch es war nicht die schwarze, in
    geschmeidiges Leder gebundene Bibel von Darius, die er da in der
    Schublade entdeckt hatte, sondern deren Gegenstück.
    Er nahm den Band aus der Schublade und spürte, wie seine Hand dabei
    leicht zitterte. Dann setzte er sich auf den Stuhl und schlug das alte Buch auf. Zweifelsohne war es oft benutzt worden. Die Seiten des Neuen
    Testaments waren ziemlich abgegriffen, vor allem die der
    Apostelgeschichte. Aus einem Impuls heraus blätterte Ben die
    betreffenden Seiten vorsichtig durch und traute seinen Augen nicht.
    Mehrere Zeilen waren wie mit einem Lineal unterstrichen. Er fing an, die markierten Passagen zu lesen, und wie es schien, waren es exakt die
    gleichen Zitate, die Darius hervorgehoben hatte.
    Silvia und Darius? Hatten die beiden sich etwa gekannt und über diese
    Bibelzitate ausgetauscht? Und wenn dem so war … hatten Pater
    Sylvester und Schwester Isabella womöglich ebenfalls diese
    Bibelausgabe besessen?
    Dann fiel es Ben wie Schuppen von den Augen: LUKAS! Der Evangelist
    Lukas! Die Apostelgeschichte des Lukas, die die Taten der Apostel
    beschrieb! Nur was hatte die Apostelgeschichte des Lukas mit den
    Morden, dem Lux Domini und dieser geheimen Datei LUKAS zu tun?
    Ben holte tief Luft, in dem Versuch, die Fassung nicht zu verlieren. Er
    hatte das Gefühl, der Lösung greifbar nahe zu sein, obwohl er wusste,
    dass dieser Eindruck trog. Er hatte bestenfalls eine neue Spur. Nicht
    mehr. Und die Verfolgung dieser Spur konnte lebensgefährlich sein.
    Sein Blick glitt noch einmal

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