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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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immer ausgelöscht hat.«
    Alisa kicherte. »Nur dass du es heute Abend nicht mehr feststellen würdest, wenn du während des Tages deinen Kopf verlierst.«
    »So lustig finde ich diese Vorstellung nicht«, sagte Ivy ernst.
    »Du meinst also, uns könnte wirklich etwas zustoßen?«, wunderte sich Franz Leopold.
    Ivy nickte. »Ja, meine Ahnung sagt mir, dass wir diese Bedrohung nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Es ist gut, dass sich Donnchadh und Catriona darum kümmern. Seymour wird über unsere Ruhe wachen und uns, wenn nötig, verteidigen - und auch Niamh und Bridget. Sie haben gelernt, die Todesstarre bei Tag zu überwinden, auch wenn sie in dieser Zeit viel schwächer und langsamer sind als in der Nacht.«
    Luciano nickte anerkennend. Alisa tätschelte Seymours Nackenfell. »Dann können wir uns ja beruhigt in unsere Särge legen, nicht wahr? An euch drei kommt keiner vorbei!«
    Zwar lag in ihrer Stimme ein Hauch von Spott, doch sie alle wussten, dass der Wolf und die beiden Servienten ernst zu nehmende Gegner waren - wenn sie es nicht mit zu vielen Eindringlingen zu tun bekamen.
     

IN DER FALLE
    »Warte noch! Wir müssen uns erst vergewissern, dass sie ihre Wachposten am Höhleneingang abgezogen haben«, mahnte Tonka.
    »Es wird bald Tag. Seht, der Himmel im Osten ist bereits gerötet«, drängte Piero.
    »Das ist uns durchaus bewusst«, knurrte Danilo. »Wir hätten uns längst in der Höhle an einem günstigen Ort versteckt, wenn wir nicht auf deine Schwäche Rücksicht nehmen müssten!«
    Was sollte er dazu sagen? Also schwieg Piero und bemühte sich, angesichts des Zorns der Geschwister eine gleichmütige Miene zu wahren. Denn obwohl Tonka es besser verbarg, wusste er, dass auch sie nahe daran war, die Geduld zu verlieren. Jovan und Vesna dagegen hielten sich raus und überließen sich der Führung der Geschwister. Endlich waren sie dem Ziel ganz nahe, doch die Lycana hatten offensichtlich Verdacht geschöpft. Wodurch hatten sie sich verraten? Piero war noch nicht in der Höhle gewesen, gerade um keine Spur zu hinterlassen, die die Lycana auf sie aufmerksam hätte machen können, doch anscheinend waren Tonka und Danilo nicht so umsichtig gewesen, wie sie angenommen hatten.
    Sie müssten ihren Zorn gegen sich selbst richten, nicht gegen mich, dachte Piero. Nun würde es viel schwerer werden. Sie wussten nicht, was die Vampire über Nacht getan hatten, um sich vor der Gefahr zu schützen, die sie zumindest erahnten. Tonka war zwar einmal als Fledermaus hineingeflogen, hatte sich aber aus Furcht, entdeckt zu werden, nicht nahe genug herangewagt. So wussten sie nur, dass die Lycana die Höhlengänge durchsucht und ihr Quartier in einen anderen Teil des Labyrinths verlegt hatten.
    »Wenn sie schlau sind, werden sie den Zugang verbarrikadieren«, sagte Piero düster.
    »Jede Barrikade kann man entfernen«, behauptete Danilo.
    »Ja, wenn man Zeit hat, und das ist genau das, was uns fehlt. Wie lange können wir unserem natürlichen Drang widerstehen, wenn die Sonne erst einmal aufgegangen ist und sie in ihre Särge getrieben hat? Zeit ist genau das, was wir nicht haben!«
    »Sei unbesorgt. Wir haben nicht umsonst unsere beiden Unreinen dabei«, sagte Tonka und grinste. »Sie schaffen es durchaus, länger wach zu bleiben als andere Vampire!«
    Piero schwieg. Er dachte an den weißen Wolf und hoffte, dass er sie nicht gebührend empfangen würde, wenn sie die Höhle betraten. Nicht dass er sich vor einem Wolf gefürchtet hätte - nachts, wenn er im Besitz all seiner Kräfte war -, doch der Zeitpunkt war ungünstig. Piero unterdrückte ein Gähnen.
    »Sie sind weg!«, meldete Tonka, die als Maus zum Eingang gehuscht war und sich umgesehen hatte. Sie wandelte sich in einen Wolf und stürmte voran. Ihr Bruder tat es ihr gleich. Ihre Servienten folgten ihnen.
    Fühlte man in Tiergestalt die bleierne Müdigkeit nicht so stark?, fragte sich Piero, dem es Mühe bereitete, hinterherzukommen.
    Sie kamen an der großen Höhle vorbei, in der die Schwaden des erloschenen Torffeuers noch schwer in der Luft hingen. Die Särge, die dort in der vergangenen Nacht gestanden hatten, waren jedoch verschwunden. Doch da die Spur der zahlreichen Füße nicht zu verfehlen war, kamen sie rasch voran.
    Als sie den neuen Rückzugsort der Lycana erreichten, spürten sie, wie draußen die Sonne aufging. Piero musste blinzeln, da die Umgebung vor seinen Augen immer mehr verschwamm, obwohl Tonka sich zurückverwandelt und eine Lampe

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