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Lycana

Lycana

Titel: Lycana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ob es Kälte oder Feuer war, das ihn verzehrte.  Der Schmerz war so allumfassend. War das das Silber? Er starrte Tonka mit vor Erstaunen weit aufgerissenen Augen an. Sie zeigte keine Gefühlsregung.
    »Wir brauchen deine Hilfe nicht mehr, Piero, oder wie du sonst heißen magst«, sagte sie kühl, als sie die Klinge zurückzog.
    »Mein Name ist Leandro«, sagte er flüsternd.
    Danilo wandelte sich in einen Wolf und zerfetzte ihm die Kehle.
    »Hör auf. Er ist deinen Zorn nicht wert. Er war nur ein Werkzeug, dessen wir nun nicht mehr bedürfen.« Danilo wandte ihr seine blutige Schnauze zu und trat dann zurück. Seine Schwester beendete das Werk der Vernichtung, indem sie Leandro den Kopf von den Schultern trennte.
    »Nun lass uns gehen, ehe unsere Kräfte endgültig aufgezehrt sind.«
    Als Mäuse krochen sie aus ihrem Gefängnis und wandelten sich dann in Fledermäuse, um hoch oben in der Spalte eine verborgene Nische zu finden, den Tag sicher zu überdauern.
     
    Noch ehe Franz Leopolds Geist wieder klar und er vollständig erwacht war, hörte er die Stimmen. Sie klangen erregt! Der Dracas schob den Blutdurst, der seinen Geist beherrschen wollte, beiseite und stieß den Deckel auf. Er sprang aus dem Sarg und sah sich um. Rund um ihn regte es sich in den Kisten, Vampire stiegen mit einem Ausdruck von Verwirrung heraus. Er sah Luciano sich aufrappeln, gähnend, das Haar noch wirrer als gewöhnlich. Ivy und Alisa dagegen standen bereits bei den Lycana und einigen Servienten, die gerade die letzten Felsen beiseiteräumten, die über den Tag den Durchgang zu ihrer Zuflucht verschlossen hatten. Franz Leopold strich sich das Haar zurück und band es nachlässig zu einem Zopf, während er zu den beiden Vampirinnen eilte.
    »Was ist los? Die Mauer hat doch gehalten?«
    Beide nickten. »Ja, aber Niamh und Bridget haben gemeldet, dass die Falle ausgelöst wurde!«
    »Dann werden wir gleich unseren Verfolgern gegenüberstehen«, sagte Alisa. »Was werden die Lycana mit ihnen machen?«
    Ivy hob die Schultern und sah zu Seymour hinab. »Ich weiß nicht. Es kommt vielleicht darauf an, wer sie sind und was sie im Schilde führten.«
    »Der Abend scheint jedenfalls spannend zu werden!« Franz Leopolds Augen glitzerten gefährlich. »Kommt, wir wollen nichts verpassen!«
    Inzwischen hatte sich auch Luciano zu ihnen gesellt und so drängten sie sich hinter den anderen Lycana aus der Höhle. Das Erste, was ihnen auffiel, war der Duft von Blut. Menschenblut war es sicher nicht, und auch kein Tierblut.
    »Dieser Geruch«, murmelte Luciano. »Ich kenne ihn. Ich dachte es schon in der Hütte bei Dunluce, aber das ist unmöglich!«
    Einige der Servienten begannen sogleich damit, die Felsen wegzuschaffen, die die Spalte verschlossen hatten. Franz Leopold versuchte, die Stimmung der Lycana zu lesen. Sie waren erstaunlich gelassen, keine zitternde Unruhe, keine Blutgier. Waren sie so abgeklärt, oder hatte er verlernt, in den Gedanken anderer zu lesen? Er jedenfalls fühlte, wie seine Reißzähne hervordrängten und das Beben des Jagdfiebers ihn erfasste.
    Alisa und Ivy packten mit zu, halfen neben Hindrik, Steine wegzutragen. Mit einem unterdrückten Seufzer griff Franz Leopold sich einen nicht zu großen Stein und trug ihn zu dem Haufen, den die anderen bereits aufgeschichtet hatten. Als er zurückkehrte, war das Loch so groß, dass man hineinsehen konnte. Er hörte Hindrik einen Pfiff ausstoßen.
    »Holt eine Lampe!«
    Luciano griff sich ein Licht, das in der Schlaf höhle auf einem Sarg stand, und reichte es Hindrik. Alle drängten sich an die Öffnung und versuchten, einen Blick zu erhaschen.
    »Es ist niemand drin«, sagte Alisa überrascht, die nur den vorderen Teil sehen konnte. »Aber ich rieche Blut! Es erinnert mich an etwas - oder jemanden. Ich komme nur nicht drauf.«
    »Niemand drin?«, wiederholte Franz Leopold. »Zumindest niemand, der uns noch eine Auskunft erteilen könnte«, ergänzte er, als seine Sicht die ganze Höhlung erfasste. Alisa drängte sich näher an ihn heran, bis auch sie den zerstörten Körper entdeckte.
    »Da war jemand gründlich.« Alisas Atem ging schneller. Auch sie versetzte der Blutgeruch in Unruhe. Ivy dagegen schien unberührt.
    »Wir müssen näher heran, um zu sehen, was mit ihm passiert ist«, drängte Franz Leopold.
    »Selbst hat er sich jedenfalls nicht getötet«, stellte Luciano fest und machte Anstalten, durch das Loch zu kriechen, aber Donnchadh rief ihn zurück und schickte die jungen

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