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LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)

LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition)

Titel: LYING GAME - Mein Herz ist rein: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Shepard
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hellblauem Teppichboden und dunkelblauen Wänden. Auf dem Bett lag eine schwarze Tagesdecke. Fußballposter hingen an den Wänden und auf einem Regal neben dem Fenster prangten Pokale.
    Thayers Zimmer.
    Emmas Magen hob sich. Natürlich. Wieso kam sie erst jetzt auf die Idee? Falls Sutton und Thayer eine heimliche Affäre gehabt hatten, fand sie hier vielleicht Beweise dafür.
    Sie schaute sich nervös um, schob dann vorsichtig die Türe auf und schlich sich ins Zimmer. Auf dem Schreibtisch lag ein ordentlicher Bücherstapel und nirgendwo war ein Staubkörnchen oder irgendwelche Unordnung zu sehen. Ein mit Leder gepolsterter Chefsessel stand vor dem dunklen Holzschreibtisch. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, den Kalender umzublättern, der an der Wand hing – unter dem Bild eines Baseballspielers, der seinen Schläger schwang und gleich einen unscharfen weißen Ball treffen würde, stand in Großbuchstaben Juni. Offensichtlich war dieses Zimmer bereits gründlich durchsucht worden – wahrscheinlich von Quinlan –, als Thayer verschwunden war. Emma strich über die Anlage. Dann hob sie einen iPod hoch und legte ihn wieder hin.
    Als ich den iPod und die Anlage sah, stiegen Bilder vor meinem geistigen Auge auf. Ich sah mich in Thayers Zimmer liegen und auf diesem iPod einen Song von Arcade Fire hören. Thayer lag neben mir auf dem Teppich und streichelte mein Knie. Teppichfasern kitzelten meine nackten Beine. Ich griff nach dem Saum seines hellgrünen T-Shirts, schob es ein bisschen hoch und berührte die harten Bauchmuskeln darunter. Thayer legte seine Hände um mein Gesicht und beugte sich vor, bis sein Mund nur noch einen Atemzug von meinem entfernt war. Dann lagen seine Lippen auf meinen, und ich spürte, wie mein ganzer Körper zu kribbeln begann. Dann hörten wir eine Tür knarren und erstarrten einen Augenblick lang. Schnell stoben wir auseinander, schlichen uns die Hintertreppe hinunter und schlüpften ins Wohnzimmer. Kurz darauf lief Mr. Vega durchs Foyer und starrte uns misstrauisch an. Und mit diesem Bild verblasste die Erinnerung auch wieder.
    Emma tigerte durchs Zimmer, hob Thayers Kissen hoch, schaute in die Schubladen der Kommode und des Schreibtischs und steckte den Kopf in den beinahe leeren Wandschrank. Der Raum war so kahl und unpersönlich wie ein Hotelzimmer. Nichts daran war ungewöhnlich. Es lagen keine vergessenen Lippenstifthülsen herum, die vielleicht Sutton gehörten. An seiner Pinnwand hingen keine Fotos von ihr. Falls Thayer wirklich eine Affäre mit ihr gehabt hatte, war sie streng geheim geblieben.
    Aber dann sah sie es. Neben den Krimis im Bücherregal stand eine abgegriffene Ausgabe von Laura im großen Wald . Es war schon seltsam gewesen, dass Sutton dieses Buch im Auto gehabt hatte, aber dass Thayer, der Fußballstar, es ebenfalls besaß, war geradezu bizarr.
    Das Buch fühlte sich in Emmas Händen sehr leicht an. Als sie es umdrehte, merkte sie, dass die Seiten eingeschnitten waren und das Buch ausgehöhlt war. Mit zitternden Fingern klappte sie es auf und sah einen Stapel Zettel. Als sie sie herausnahm, roch sie einen blumigen Duft, den sie sofort erkannte. Denselben Duft hatte auch Emma heute Morgen aus einem teuer aussehenden Flakon mit dem Label Annick auf sich gesprüht. Der Flakon stand auf Suttons Kommode.
    Aufgeregt faltete sie die Zettel auseinander. Suttons charakteristisch runde Schrift prangte auf dem Papier.
    Liebster Thayer , begann der Brief, ich denke die ganze Zeit an dich … kann es nicht abwarten, dich wiederzusehen … ich bin so verliebt in dich.
    Emma las den nächsten Zettel, auf dem mehr oder weniger dasselbe stand. Genau wie auf den sechs Briefen danach. Alle waren an Thayer adressiert und mit einem großen S unterschrieben. Sutton hatte jedes Blatt datiert; der erste Brief war vom März, der letzte war im Juni kurz vor Thayers Verschwinden verfasst worden.
    Ich schaute ebenfalls auf die Briefe und versuchte, eine Verbindung herzustellen. Vergeblich. Meine geheime Affäre mit Thayer musste sehr aufregend für mich gewesen sein. Schließlich war ich ein Mädchen, das gerne gefährlich lebte.
    Emma stopfte sich die Briefe in die Bauchtasche ihres Kapuzenpullis und huschte zurück auf den Flur. Die Tür ließ sie einen Spaltbreit offen stehen.
    »Sutton?«
    Emma keuchte auf und wirbelte herum. Mr. Vega stand direkt hinter ihr und wirkte doppelt so groß wie sie. Sein dunkles Haar war straff zurückgekämmt, was seine Geheimratsecken betonte. Er sah aus,

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