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LYING GAME Und raus bist du

LYING GAME Und raus bist du

Titel: LYING GAME Und raus bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shepard Sara
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ihren und drückte ihn kurz. Dann zog er seine Hand weg.
    Und plötzlich schien Emmas verrücktes, gefährliches Leben ihr in der sicheren, schützenden Dunkelheit so weit entfernt wie die Sterne.

26 – Ein Gesicht aus der Vergangenheit
    Pling. Pling. Pling.
    Stunden später erwachte Emma aus einem tiefen, traumlosen Schlaf und sah sich verwirrt um. Was war das?
    Pling. Sie schaute zum Fenster, das auf den Vorgarten hinausging. Ein winziger Kiesel prallte gegen das Glas und fiel dann wieder auf den Boden. Emma rannte zum Fenster und schaute hinaus. Eine Gestalt stand unter dem großen Flutlicht bei der Veranda. Emma rieb sich ungläubig die Augen.
    »Mom?«, schrie sie.
    Sie spürte die Treppe kaum, als sie hinuntereilte. Die Tür knarrte, als sie sie aufriss und in die Nacht hinausging. Becky stand in der Auffahrt neben Laurels Auto.
    Ich starrte die Frau vor mir mit offenem Mund an. Ich sah unsere Mutter zum ersten Mal. Sie hatte kinnlanges, dunkles, seidiges Haar und blaugrüne Augen. Sie war dünn – fast zu dünn – und trug weite Jeans mit einem L och im Knie und ein verblichenes T-Shirt mit dem Schrif tzug Das lässige Muschelrestaurant. Auf der Straße wäre ich achtlos an ihr vorbeigegangen. Ich spürte keine Verbindung zu ihr, keinen Funken des Erkennens. Sie fühlte sich nicht real an.
    Als Emma Becky umarmen wollte, griff sie durch sie hindurch. Sie wich einen Schritt zurück und blinzelte heftig.
    »Mom?«, rief sie noch einmal. Es war, als bestünde Becky nur aus Luft. Emma berührte ihr eigenes Gesicht, um sich zu vergewissern, dass sie selbst noch existierte. »Was ist hier los?«
    »Es ist anders, als du denkst, Schätzchen«, sagte Becky mit ihrer heiseren Raucherstimme. »Du musst vorsichtig sein«, fügte sie noch hinzu. »Und dich ruhig verhalten. Bald wird alles sehr gefährlich.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Emma.
    »Pssst.«
    »Aber …«
    Dann machte Becky einen Schritt auf sie zu und legte ihre Hand über Emmas Mund, die sich plötzlich sehr real anfühlte, warm und stabil. »Du musst das für mich tun.«
    Plötzlich zuckte ein Erinnerungsblitz durch meinen Kopf. Ich hörte, wie dieselbe Stimme laut und deutlich sagte: »Du musst das für mich tun.« Zumindest glaubte ich, es sei dieselbe Stimme. Ich wusste nicht, ob sie mit mir sprach … oder mit jemand anderem. Als ich mich darauf konzentrierte, die Erinnerung festzuhalten, löste sie sich wieder auf.
    Emma riss die Augen auf.
    Sie lag wieder in Suttons dunklem Schlafzimmer. Die Vorhänge flatterten in der Brise, und auf dem Nachttisch stand das Glas Wasser, das sie sich vor dem Schlafengehen eingeschenkt hatte. In ihrem Kopf vibrierte noch der Traum nach. Sie setzte sich auf, ihr Blick wurde klarer. Eine Gestalt beugte sich über sie.
    Becky? , dachte Emma sofort. Aber diese Person war nicht brünett, sondern blond. Sie hatte eine Stupsnase und Sommersprossen auf den Wangen. Emma starrte direkt in turmalingrüne Augen. Dann legte sich Laurels Hand fest über ihren Mund.
    »Schrei!«, brüllte ich ihr verzweifelt zu.
    Und genau das tat Emma auch. Sie strampelte die Bettdecke weg und schlug nach Laurels Armen. Laurel wich mit erstauntem Gesicht zurück. Sekunden später stürzten die Mercers ins Schlafzimmer. Mr Mercers Oberkörper war nackt, und Mrs Mercer trug karierte Pyjamahosen und ein Spitzenhemdchen. Auch Drake rannte ins Zimmer und bellte ein paar Mal leise.
    »Was ist denn los?«, fragte Mr Mercer schlaftrunken.
    »Laurel hat versucht, mich umzubringen!«, schrie Emma.
    »Was?« Laurel wich so schnell vom Bett zurück, als stünde es in Flammen.
    Emma richtete sich halb im Bett auf. Ihre Brust wurde von Schluchzern geschüttelt. »Sie hat versucht, mich zu ersticken!«
    Laura quiekte empört auf. »Das stimmt nicht!«
    Sie deutete auf die Digitaluhr neben dem Bett. Es war eine Minute nach Mitternacht. »Ich wollte dir als Allererste zum Geburtstag gratulieren.«
    »Du lügst.« Emma hielt sich die Bettdecke vor die Brust. »Ich habe dich gesehen!«
    »Sutton, mein Schatz, so etwas würde Laurel niemals tun«, sagte Mr Mercer sanft.
    »Wahrscheinlich hattest du einen Albtraum«, gähnte Mrs Mercer und rieb sich die Augen. »Machst du dir Sorgen wegen deiner Geburtstagsparty?«
    »Warum sollte ich mir denn wegen einer Geburtstagsparty Sorgen machen?«, zischte Emma. Sie zeigte mit dem Finger auf Laurel. »Sie. Wollte. Mich. Umbringen!«
    Aber als sie die Mercers ansah, ließ sich von ihren müden Gesichtern ablesen, dass

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