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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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mit Andrew Ramsey arbeiten zu müssen.“
    Über die fachlichen Kompetenzen von Andrew Ramsey waren sie sich einig. Lynette lächelte, und die Anspannung löste sich.
    „Ich stand kurz davor, Partnerin in der Kanzlei zu werden, bis Andrew kam. Sie haben recht. Ich stecke fest.“
    „Und was haben Sie jetzt vor?“
    Das hatte sie noch nie jemandem gesagt, und warum sie es jetzt tat, war ihr ein Rätsel. „Ich möchte Staatsanwältin werden.“
    „Dann sollte ich meine Geschäfte in Zukunft lieber auf Legales beschränken.“ Das Entsetzen, welches deutlich in ihrem Gesicht stehen musste, ließ ihn laut lachen. „Keine Angst, Ms. Harllow. Bis jetzt bin ich nicht vom Pfad der Tugend abgewichen.“
    „Das bezweifle ich.“
    Deutlich fühlte sie, wie ihr Röte ins Gesicht schoss. Verdammt! Wieso reizte er sie immer zu so unbedachten Äußerungen? Zum Glück brachte der Kellner in diesem Moment das Essen, und so entging sie der peinlichen Situation.
    Drake hatte sich ein Steak bestellt und widmete seine Aufmerksamkeit ganz dem Essen. Verstohlen beobachtete Lynette ihn immer wieder. Tat dieser Mann überhaupt etwas, das nicht sinnlich und leidenschaftlich aussah? Jedes Mal, wenn er ein Stück Fleisch in den Mund nahm und kaute, schloss er halb die Lider, ließ den Geschmack auf der Zunge zergehen und nahm sich Zeit zum Genießen. Die Art, wie er das Besteck hielt, und die eleganten Bewegungen zogen ihren Blick fortwährend auf seine Hände. Männerhände hatten sie noch nie interessiert und vor allem noch nie so fasziniert. Zum x-ten Mal stellte sie sich vor, wie sich diese Hände wohl auf ihrer Haut anfühlen würden.
    „Was denken Sie gerade, Ms. Harllow?“
    „Das geht Sie nichts an.“
    Schlimmer hätte sie die Frage nicht beantworten können. Das amüsierte Lächeln und Schweigen ließen Lynette noch unruhiger werden. Auf eine anzügliche Bemerkung hätte sie reagieren können, aber so … Der Kerl schien ihr Unbehagen auch noch zu genießen.
    Lynette widmete sich dem Steinbeißerfilet, das ausgezeichnet schmeckte. Plötzlich fühlte sie sich ausgehungert. Wenigstens konnte sie so diesem unsäglichen Gespräch aus dem Weg gehen. Nach dem Essen ging es endlich um das Exposé.
     
    „Hat es Ihnen geschmeckt, Ms. Harllow?“
    „Es war ausgezeichnet, danke.“
    „Möchten Sie ein Dessert?“
    „Nein, ich möchte gern das Exposé.“
    Der Kellner räumte das Geschirr ab, sie bestellte sich einen Espresso, und Elias nahm Schokoladenkuchen und Kaffee. Nachdem der Kellner gegangen war, reichte er Lynette die Papiere. Elias beobachtete sie aufmerksam und war enttäuscht, dass die Arbeit ihr die Sicherheit zurückbrachte. Leicht verunsichert mochte er sie lieber. In diesen kurzen Momenten konnte er zwischen die Risse der Fassade schauen.
    „Der Preis scheint angemessen. Häuser in dieser Gegend sind sehr begehrt. Glaubt man den Gutachtern, ist es in einem sehr guten Zustand. Ich werde das prüfen lassen.“
    „Sie haben nicht sehr viel Vertrauen in die Menschen?“
    „Das bringt mein Beruf mit sich. Verbrächten Sie den ganzen Tag im Gericht, würden Sie nicht mehr an das Gute im Menschen glauben.“
    Elias war der festen Meinung, dass ihr verlorenes Vertrauen tiefer ging. Es hatte nichts mit dem Job zu tun. Er entschied sich, sachlich zu bleiben und sie nicht zu sehr zu bedrängen. „Ich habe die Gutachten selbst erstellen lassen. Das Haus ist in einem ausgesprochen guten Zustand.“
    „In dem Fall wird es nicht viel Spielraum für Verhandlungen geben. Der Preis ist nicht überzogen. Wenn Sie das Haus wollen, werden Sie diesen Preis zahlen müssen.“
    Ihr Blick lag skeptisch auf ihm. Bevor sie die Frage stellen konnte, die sie offensichtlich beschäftigte, brachte der Kellner das Dessert und den Kaffee.
    Es war ein Schauspiel, wie sie exakt drei Löffel Zucker in den Espresso gab, dreimal umrührte und daran nippte. Elias ertappte sich dabei, dass er sie lächelnd anstarrte.
    „Stimmt was nicht, Mr. Drake? Habe ich eine Nudel im Gesicht?“
    Fast hätte er sich an dem Schokoladenkuchen verschluckt. Einen solchen Humor hatte er ihr nicht zugetraut. Diese Frau wurde immer faszinierender. Sie lachten beide, und die Atmosphäre wurde entspannter. Elias beschloss, offensiver zu werden.
    „Was wollten Sie mich fragen?“
    Lynette räusperte sich und straffte erneut die Schultern. Das schien sie immer zu tun, sobald ihr etwas nicht behagte.
    „Was haben Sie mit der Stadtvilla vor? Das Nutzungsrecht in dieser

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