Lynettes Erwachen
Gegend ist sehr streng. Sollten Sie …“
Elias unterbrach sie. „Stopp, Ms. Harllow, bevor Sie sich in etwas verrennen. Ich möchte dieses Haus, um darin zu leben.“
Er nahm ein Stück von dem Schokoladendessert und ließ es genüsslich auf der Zunge zergehen. Entgeistert starrte Lynette ihn an und bekam die Überraschung nur schwer in den Griff. Er genoss das unsichere Flackern in den sanften, braunen Augen.
„Wieso dieses Haus?“
„Es hat Geschichte, Flair. Ich möchte es haben.“ Er wusste, das klang arrogant. So abweisend, wie sie auf den Club reagiert hatte, konnte er ihr schlecht die Wahrheit über die Villa sagen. Den skeptischen Blick ignorierend, nahm er das nächste Stück Kuchen auf die Gabel. Ihre Augen weiteten sich, als er sich vorbeugte und ihr den Bissen anbot.
„Probieren Sie! Das Balzac ist für seine Desserts berühmt, und Dominique hat sich selbst übertroffen.“
Sie schüttelte den Kopf, doch ihm war das impulsive Vorbeugen nicht entgangen.
„Nun kommen Sie schon. Es ist lediglich ein Stück Kuchen. Ich werde Sie nicht vergiften.“
Der Duft der Schokolade musste ihr längst in die Nase steigen, so dicht, wie er die Gabel vor ihren Mund hielt. Keine Frau widerstand Schokolade, auch sie nicht.
Er ließ das kleine Stück in ihren Mund gleiten und zog die Gabel aufreizend langsam zurück. Er kannte die Geschmacksexplosion, die in ihrem Mund nun stattfinden musste. Das herbsüße Aroma legte sich in diesem Moment um ihre Zunge.
„Nicht kauen. Lassen Sie ihn auf der Zunge zergehen.“
Es war eine Wohltat zu sehen, dass sie genießen konnte. Seufzend schloss sie die Augen, die langen Wimpern berührten die Wangen. Sie hatte einen unglaublich sinnlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Elias konnte sich nicht sattsehen, leider war der Augenblick viel zu schnell vorbei.
Als sie die Augen öffnete, schien sie für einen kurzen Moment nicht zu wissen, wo sie war. Seine kleinen, subtilen Spielchen brachten sie durcheinander. Er genoss ihren leicht irritierten Blick und sah sie seinerseits aufreizend an. Natürlich hatte sie nichts Besseres zu tun, als den Rücken zu straffen und zur Tagesordnung überzugehen.
„Gut, Mr. Drake, ich werde mich mit dem Makler in Verbindung setzen und einen Termin vereinbaren.“
Sie holte ein iPad aus der Tasche und runzelte leicht die Stirn. Eine süße Angewohnheit, wenn sie sich konzentrierte.
„Diese Woche werde ich es nicht mehr schaffen. Wäre Ihnen nächste Woche recht?“
„Aber ja. Ich habe keine Eile.“
In der Süße schwelgend verzehrte er die letzten Bissen des Schokoladenkuchens im Zeitlupentempo und zögerte so die verbleibenden Minuten mit ihr hinaus. Sie merkte nicht, wie sie ihn sehnsüchtig beobachtete. Die Frage war: Galt diese Sehnsucht dem Kuchen oder eher ihm? Er wurde aus ihr nicht schlau.
„Soll ich Ihnen doch ein Dessert bestellen?“
„Nein. Ich muss in die Kanzlei zurück. Danke für die Einladung, Mr. Drake.“
Bevor sie aufstehen konnte, legte er die Hand auf ihre. Sie zuckte kurz zusammen, wehrte sich jedoch nicht.
„Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Ms. Harllow?“ Die Stimme ließ er herausfordernd klingen, und es verfehlte nicht die erhoffte Wirkung.
„Das tun Sie die ganze Zeit.“
„Habe ich Ihnen je Anlass gegeben, mich zu fürchten?“
Überrascht öffnete sie den Mund, doch es kam kein Ton heraus. Die Fassade hatte einen weiteren tiefen Riss. Lynettes Augen funkelten böse, allerdings war etwas in ihrem Blick, das jäh in seinen Schwanz fuhr: Verlangen!
„Ich habe keine Angst vor Ihnen. Zugegeben, Ihre unprofessionelle Art verunsichert mich, aber ich bin Anwältin. Ich bin es gewohnt, angegriffen zu werden.“
Belustigt hob er eine Augenbraue. Ob sie bemerkte, dass er immer noch ihre Hand hielt?
„Wann habe ich Sie angegriffen?“
„Das tun Sie ständig, und das wissen Sie. Ich trenne Berufliches und Privates strikt, und Sie versuchen fortwährend, diese Grenze zu überschreiten.“
Ja, das tat er, und es amüsierte ihn köstlich, sie aus der Fassung zu bringen. „Ist es so schlimm, dass ich Sie kennenlernen möchte?“
„Warum sollten Sie das wollen?“
Sie ging auf Abwehr. Ihr Blick war eiskalt, und die Körperhaltung die einer Amazone. Er musste subtiler vorgehen.
„Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.“
„Nur zu!“
„Kommen Sie heute Abend in meine Bar.“ Er hob die Hand, als sie protestieren wollte. „Ganz ungezwungen, ein netter Abend. Ich werde Ihnen jede Frage
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