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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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herausgefunden?“
    Elias trank einen Schluck und beobachtete sie über den Glasrand hinweg. Er führte was im Schilde, das sah sie deutlich.
    „Na gut, unter einer Bedingung: Du beantwortest mir ausführlich und wahrheitsgetreu eine Gegenfrage.“
    „Ich will es gar nicht mehr wissen“, antwortete Lynette schnell, konnte sich aber das Lachen nicht verkneifen. Sie trank noch einen Schluck Bier und lächelte ihn an. Was sollte groß passieren? Er wusste schon so viel von ihr, da kam es auf eine Frage mehr oder weniger nicht an.
    „Also gut. Ich lasse mich darauf ein.“
    „Ich war neunzehn und hatte gerade meinen ersten Gewinn an der Börse gemacht. Ein Freund, ich dachte damals, er wäre ein Freund, sagte zu mir, das müssten wir besonders feiern. Er schleppte mich in einen nicht ganz alltäglichen Club. Ich traute meinen Augen kaum. So etwas hatte ich noch nie erlebt, und ich war schnell von dem sexuellen Angebot berauscht. Meine Aufmerksamkeit galt allerdings nicht den jungen Mädchen, sondern einer älteren Frau. Sie war damals dreißig, atemberaubend schön und hatte eine unglaubliche Ausstrahlung. Wir landeten auf einem der Zimmer, und sie zeigte mir, was es heißt, sich zu unterwerfen.“
    Lynette kicherte. „Du bist an eine Domina geraten?“
    „Ja! Wild zerrte ich an den Fesseln, fluchte und schimpfte. Sie lachte mich aus und ergötzte sich an meiner Wut. Dann schlug sie mir einen Deal vor. Wenn ich mich unterwerfe und ihr Lust bereite, würde sie sich anschließend mir unterwerfen.“
    „Und du hast dich darauf eingelassen?“
    „Habe ich! Sie zeigte mir eine Welt, von der ich bis dahin noch nicht einmal gehört hatte. Es fiel mir unsagbar schwer, die Demütigungen hinzunehmen. Erst als ich sie kosten durfte und sie zum Orgasmus brachte, erregte mich das Spiel.
    Nachdem sie mich befreit hatte, schrie ich sie an und ließ der Wut freien Lauf. Sie stand da und lächelte mich an. Da bin ich auf sie losgegangen, habe sie am Hals gepackt und gegen die Wand gedrückt. Sie war zwar fast so groß wie ich, aber etwas in meinen Augen machte ihr Angst. Sie fügte sich, sank auf die Knie, und ich stand keuchend und erregt über ihr.
    In dieser Nacht hatte ich den unglaublichsten Orgasmus meines Lebens. Anfangs fühlte ich mich schäbig und unnormal. Wir redeten viel, und allmählich verstand ich. Ich war weder pervers noch abartig, einfach dominant. Wir haben uns noch oft getroffen und wurden gute Freunde. Sie brachte mir alles bei, was ein guter Master wissen muss, trainierte meine Selbstbeherrschung und die Gabe, in einer Spielpartnerin zu lesen. Es ist wichtig, immer zu sehen, was in einem Sub vor sich geht. Die Verantwortung für einen anderen Menschen zu haben, ist nicht so leicht, wie es aussieht. Ich habe ihr sehr viel zu verdanken.“
    Fasziniert sah Lynette Elias an und brauchte eine Weile, bis sie sprechen konnte.
    „Trefft ihr euch immer noch?“
    „Selten! Charlotte wohnt in New York.“
    „In New York?“
    „Ich lebte zu der Zeit in New York, habe dort das Studium absolviert und stieg an der Börse ein. Mit Mitte zwanzig bin ich nach London zurückgekommen.
    „New York“, schwärmte Lynette verzaubert. „Ich war noch nie in New York.“
    „Hinter der glitzernden Fassade ist diese Stadt genauso schmutzig, verlogen und korrupt wie jede andere Großstadt.“
    „Du bist ja ein richtiger Romantiker.“
    „Wenn es angebracht ist, bin ich das durchaus. Jetzt zu meiner Frage.“
    Lynette drehte sich um und sah Angus lächelnd an. „Ich hätte gerne noch ein Bier – ein mildes.“
    Er nickte stumm.
    „Stell deine Frage.“
    „Was ist bei deinem ersten Mal passiert?“
    „Das ist nicht fair.“
    Mit dieser intimen Frage hatte sie nicht gerechnet. Doch er hatte ihr ebenfalls sehr persönliche Details erzählt. War sie ihm schuldig, die Wahrheit zu sagen?
    „Nun mach schon. So schlimm kann es nicht sein. Lass mich raten: Er war ein grober Stümper, der selbst nicht wusste, was er tat?“
    Dankbar griff Lynette nach dem Bier, das Angus vor sie stellte, wieder ohne eine Miene zu verziehen. In einem Zug trank sie das halbe Glas leer.
    „Gut, also, ich kannte ihn zwei Jahre, und seit einem halben Jahr waren wir Freunde. Wir lernten zusammen, gingen gemeinsam ins Kino, in Ausstellungen, was man halt so tut. Eines Abends saßen wir zusammen, haben gequatscht und wollten eine DVD ansehen. Da fing er an, mich zu streicheln. Eigentlich fand ich es schön, war jedoch völlig verunsichert. Bald war ich

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