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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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werde ich darauf warten, dass er sich meldet, und alles mitnehmen, was ich kriegen kann.“
    „Hat er angerufen?“
    „Weiß ich nicht! Nach unserem Telefonat hat Ben angerufen. Ich war kaum in der Lage, ein verständliches Wort über die Lippen zu bringen. Da habe ich das Handy ausgestellt.“ Lynette sah auf die Armbanduhr und stutzte. „Mein Gott, es ist nach elf. Was sagt William dazu, dass du so spät nach Hause kommst?“
    „Er ist mit seinen Fußballkumpels unterwegs. Ich hätte den Abend sowieso allein vorm Fernseher verbracht. Und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich jetzt noch heimfahre? Ich hab mir ein Zimmer gemietet.“
    „Mein schlechtes Gewissen hält sich in Grenzen.“
    Sie lachten, und Lynette winkte dem Kellner und bestellte noch eine Flasche Wasser. Gedankenversunken starrte sie aus dem Fenster in die Nacht hinaus.
    „Was denkst du gerade?“, fragte Justine.
    „Was er wohl jetzt macht?“ Lynette erwartete keine Antwort. Was hätte Justine sagen sollen? Sie war Psychologin, keine Prophetin.
    „Und du steigst wirklich in Benjamins Kanzlei ein?“, holten Justines Worte sie in die kleine Gaststube zurück.
    „Ja. Ich will von diesen Wirtschaftsdelikten weg, brauche breit gefächerte Erfahrungen, und vielleicht kann ich mal Unschuldigen zu ihrem Recht verhelfen. In ein, zwei Jahren bewerbe ich mich bei der Staatsanwaltschaft.“
    „Und Ben weiß, dass du wieder abhauen wirst?“
    „Ja, er weiß es. Es wird nicht leicht werden zu gehen. Wir sind das ideale Team – er hat Herz, und ich bin skrupellos. Zusammen sind wir unschlagbar.“ Lynette seufzte resigniert. „Am Dienstag habe ich einen Gerichtstermin. Der Typ ist so was von korrupt, das glaubst du nicht. Bis dahin muss ich unbedingt wieder die kaltschnäuzige Zicke sein, sonst sorge ich selbst dafür, dass er in den Knast wandert.“
    „Du bist die Hälfte deines Lebens eine kaltschnäuzige Zicke. Keine Angst, so schnell verlernst du das nicht. Nur weil es bei deinem Elias nicht klappt, heißt das nicht, dass du es nicht mehr draufhast.“
    Lynette lächelte versonnen. Ihr Elias . Das fühlte sich gut an – viel zu gut.
    „In den nächsten Wochen werde ich die offenen Fälle abarbeiten, und dann steige ich bei Ben ein. Die kommende Zeit wird turbulent.“
    „Wann hattest du das letzte Mal Urlaub?“
    „Urlaub? Ich? Noch nie! Ich wüsste nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Die Wochenenden sind schlimm genug.“
    „Wie wäre es mit Ausspannen, sich erholen? Fahr weg. Fliege nach L.A. und besuch deinen Vater.“
    „Wann denn? Ich möchte Ben nicht noch länger warten lassen.“
    „Geh am Montag zu Ramsey, knall ihm die Kündigung auf den Tisch, nimm Urlaub und fang zum nächsten Ersten bei Ben an. Wie klingt das?“
    „Verlockend! Aber ich kann bei Ramsey nicht einfach abhauen. Wer soll denn die offenen Fälle abschließen?“
    „Der supertolle Andrew. Lynette, keiner von denen hat je Rücksicht auf dich genommen. In Zukunft müssen sie ohne dich klarkommen, und so leid mir das für dich tut, es wird funktionieren. Gönn dir ein paar freie Tage, triff dich mit Elias, genieße ihn und kläre die Angelegenheit mit deinem Vater.“
    Hatte Justine recht? In den letzten Stunden hatte Lynette unendlich viel an ihren Vater gedacht. Die Wut auf ihn zerfraß sie. Nach all den Jahren wollte sie ihn verstehen.
    Und Zeit mit Elias zu verbringen, war nun eindeutig das verlockendste Angebot von allen. Ohne weiter nachzudenken, holte sie das Handy aus der Tasche und schaltete es an. Sie hatte zwei Nachrichten. Eine war von Frank und eine von Elias. Ihr schlug das Herz höher.
    „Hi, Lynette. Ich habe unzählige Male angerufen, und zu Hause bist du auch nicht. Ist alles in Ordnung bei dir?“ Dann kam ein kurzes Schweigen, die Nachricht war jedoch noch nicht zu Ende. Lynette hörte Elias’ Atem. „Ich bekomme am Montag die Schlüssel für die Villa und habe mich gefragt, ob du eventuell mit willst. Bitte melde dich bei mir.“ Klick!
    Ihre Hand zitterte, als sie das Handy vor sich auf den Tisch legte und es anstarrte.
    „Verdammt, Lynette, was hat er denn gesagt? Dir explodiert ja gleich der Kopf.“
    Sie schluckte dreimal trocken und schob das Handy zu ihrer Freundin rüber. „Hör dir das an und sag mir, was du denkst.“
    Justine hörte die Nachricht ab und grinste breit. „Er will dich wiedersehen, und zwar am Montag.“
    „Das habe ich verstanden.“ Genervt verdrehte Lynette die Augen. „Was hat dieses Schweigen zu

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