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Lynettes Erwachen

Lynettes Erwachen

Titel: Lynettes Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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auch klang, dieses Haus hatte eine sinnliche Ausstrahlung, eine eigene Seele.
    In Lynettes Nacken kribbelte Gänsehaut, die feinen Härchen stellten sich auf, und sie schrak zusammen, als Elias sie am Arm berührte. „Spürst du die Geschichte des Hauses?“
    Mehr als ein Nicken brachte sie nicht zustande. Noch einmal sah sie zur Treppe, doch natürlich war da niemand.
    Elias stand am Eingang zum Salon und streckte die geöffnete Hand nach ihr aus. „Komm, ich möchte dir alles zeigen.“
    Der Salon war leer und nicht so riesig, wie sie erwartet hatte. Eine Fensterfront im Süden gab den Blick in einen verwilderten Wintergarten frei. Das eiserne Skelett der Konstruktion war verrostet, die Glasscheiben im Lauf der Jahre blind und fleckig geworden. Dennoch spiegelte der Ort die einstige Schönheit wider. Staunend betrat Lynette an Elias’ Hand den Wintergarten. Alte, verknorpelte Rosenbüsche säumten die Tür zum Haus.
    „Das war der Lieblingsplatz meiner Urgroßmutter. Sie hat den Garten selbst angelegt, und es war den Gästen streng untersagt, ihn zu betreten.“
    „Woher weißt du das alles?“
    „Im Nachlass meiner Eltern fand ich ein Tagebuch. Sie beschrieb diesen Garten als eine Oase des Friedens und der verwunschenen Träume.“ In Elias’ Stimme schwang Ehrfurcht mit.
    „Dieser Ort ist wirklich wie verzaubert. Er muss früher wunderschön gewesen sein.“
    „Und das wird er wieder. Ich werde alles so restaurieren, wie es einmal war.“
    „Das wird Unsummen verschlingen“, gab Lynette zu bedenken.
    Elias zuckte mit den Schultern. „Nicht unbedingt, aber es wird ewig dauern.“
    „Du willst das selbst machen?“ Überrascht starrte Lynette auf seine wunderschönen, gepflegten Hände.
    Natürlich entging ihm dieser Blick nicht, und er lachte. „Gut, ein paar Schwielen werde ich davontragen.“
    Lynette wurde rot und zwang sich ein Lächeln ab. „Lass uns nach oben gehen. Ich will alles sehen. Dieses Haus ist ein Traum. Jetzt verstehe ich, warum du es unbedingt haben wolltest.“
    In den oberen zwei Etagen befanden sich jeweils zwölf Zimmer. Bei einigen hatte man die Wände zum Teil durchbrochen, um größere Räume zu schaffen.
    „Was willst du mit den vielen Zimmern anfangen?“
    Sie standen in einem relativ kleinen Raum von circa zehn Quadratmetern.
    „Ich werde jeweils drei Zimmer zu einem umbauen. Badezimmer, Schlafzimmer, Bibliothek, vielleicht ein Atelier.“
    „Du malst?“
    „Nein. Ich entwerfe Möbel.“ Das süffisante Lächeln sagte Lynette, dass es sich nicht um gewöhnliche Möbel handelte.
    „Oh!“
    Elias’ dröhnendes Lachen folgte ihr, als sie den viel zu engen Raum fluchtartig verließ.
    Lynette lief zum Fuß der Treppe und lehnte sich über die Galerie. „Hast du gesehen, dass der Boden ein Mosaik ist?“, fragte sie überschwänglich und beugte sich noch weiter nach vorn. Das Geländer knarrte verdächtig. „Was verbirgt sich hinter den anderen drei Türen da unten?“
    „Die Küche, ein weiteres Badezimmer und die Treppe in den Keller.“
    „Uhhh. Die Treppe in einen alten Folterkeller“, witzelte sie.
    Elias hingegen lachte nicht. „Der Keller war in der Tat der Bereich, in dem die SM-Spiele stattgefunden haben. Das Haus Madame Toulouse war ein Bordell, und natürlich wurden alle Gelüste bedient. Doch es war so viel mehr – ein Ort der Lust, der Freude und sogar der Liebe.“
    Lynette sah den lüsternen Blick, und eine Gänsehaut breitete sich über ihren Körper.
    „Oh nein. Sieh mich nicht so an. Ich gehe bestimmt nicht mit dir in diesen Keller. Das kannst du vergessen.“ So weit bin ich noch nicht. Oh Gott! Was waren denn das für verworrene Gedanken?
    Elias lächelte wissend – dieses verfluchte Drakelächeln, das sie alle Vorsicht vergessen ließ. Hastig drehte Lynette sich um und rannte die Treppe hinunter.
    „Ich bin eine Frau und sehe mir lieber die Küche an.“ Was für ein Blödsinn! Sie konnte nicht kochen.
    Die Küche war grauenvoll. Einer der Vorbesitzer hatte diese in den Achtzigerjahren umgebaut. Dunkles Holz machte den eigentlich großen Raum düster und wenig einladend. Enttäuscht stand Lynette vor einem großen Esstisch und sah sich um.
    „Man könnte was daraus machen, aber dafür hatte der Vorbesitzer wohl keinen Blick. Die Küche passt überhaupt nicht zum Rest des Hauses.“
    Elias stand dicht an ihren Rücken gepresst. Die Hände ließ er über die Außenseiten ihrer Schenkel gleiten. Lynettes Herz begann zu rasen. Diese Nähe

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