Lynne Graham
dieselben Informationen wie du, nur hast du dafür mehr Telefonate benötigt“, meinte er glattzüngig.
Das Bedürfnis, ihm eine Ohrfeige zu versetzen, wurde schier übermächtig. „Nun, vielleicht hast du ja tatsächlich mit dem Doktor gesprochen.“
Er taxierte sie warnend. „Ich lüge nicht. Ich bin nicht so emotional wie du, aber das heißt nicht, dass ich mir keine Gedanken um Callie mache.“
Seine scharfen Worte ließen Ella tief Luft holen. „Ich entschuldige mich hiermit, falls ich dich in dieser Hinsicht falsch eingeschätzt haben sollte.“
„Hast du.“ Er streute noch Salz in die Wunde.
„Aber ich schmolle grundsätzlich nicht. Ich war verärgert.“
„So begriffsstutzig bin ich nicht, dass mir das nicht aufgefallen wäre. Es ist jedoch kindisch, dass du deine schlechte Laune offen zur Schau stellst.“ Er bedachte sie mit einem grimmigen Blick. „Du hast der Klatschpresse heute Abend eine Szene geliefert, auf die sie sich stürzen wird. Sollte so etwas noch einmal vorkommen, werde ich dich nach London zurückschicken.“
„Bemühe dich nicht. Ich gehe.“ Sie sah ihn voller Abscheu an. „Du bist wirklich gut darin, den Spieß umzudrehen. Kein Wort zu deinem unmöglichen Benehmen, nicht wahr? Außer der Andeutung, dass du dich mit anderen Frauen umgeben hast, um mir eins auszuwischen.“
Zu ihrem Erstaunen lachte er laut auf.
„Mir ist gleich, was du tust“, fuhr sie ihn an und ließ erbost den Kofferdeckel zuschnappen.
„Lügnerin“, schalt er sie leise. „Für eine Frau, die angeblich nicht eifersüchtig ist, hast du vor Rage geradezu rotgesehen.“
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und hievte den Koffer vom Bett. Am liebsten hätte sie Aristandros etwas an den Kopf geworfen, so wütend war sie. Wie konnte er es wagen, ihr Eifersucht vorzuwerfen? Auszusprechen, was sie sich selbst niemals eingestehen würde?
Als sie steif auf die Tür zuging, stellte er sich ihr in den Weg und nahm ihr den Koffer aus der Hand. „Was soll das? Was hast du vor?!“, fauchte sie ihn an.
„Ich halte dich davon ab, etwas Dummes zu tun, moli mou “, knurrte er. Er riss die Tür des Ankleidezimmers auf und schleuderte den Koffer hinein.
„Ich bin keine Dirne, die sich alles von dir gefallen lässt!“ Das Adrenalin rauschte durch ihre Adern, machte es ihr unmöglich, besonnen und ruhig zu bleiben. „Du kannst mich nicht kaufen, dein Geld interessiert mich nämlich nicht. Es gibt nichts, was mich dazu bewegen könnte, das Ver halten, das du heute Abend gezeigt hast, zu tolerieren.“
„Auch nicht, wenn ich dir sage, dass du die einzige Frau bist, die ich will?“ Er lehnte sich lässig mit dem Rücken gegen die Tür. „Es stimmt, ich habe heute Abend ein kleines Experiment durchgeführt. Ich wollte deine Reaktion sehen. Und nur eine sehr eifersüchtige Frau würde sich derart darüber aufregen, dass ich mit einer anderen tanze. Mehr habe ich schließlich nicht getan.“
Sie ballte die Fäuste, als ihr bewusst wurde, dass er recht hatte. Er hatte also mit einer anderen getanzt und gescherzt – na und?! Das war auf Partys wohl allgemein üblich, oder etwa nicht? Er hatte eine Reaktion aus ihr herauslocken wollen, und sie hatte sie ihm prompt geliefert! Nur eine sehr eifersüchtige Frau … Sie konnte es abstreiten, so viel sie wollte – sie war eifersüchtig!
„Möglicherweise habe ich überreagiert.“ Nur mit Mühe brachte sie die Worte über die Lippen. Es war ein Eingeständnis, bei dem ihr Stolz gepeinigt aufbegehrte. Und war sie wegen dieser blinden Rage tatsächlich bereit gewesen, Callie aufzugeben? Ella war über sich selbst entsetzt.
Sie starrte Aristandros an, ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Erst provozierte er sie ganz bewusst, und dann rang er ihr auch noch eine Entschuldigung ab! Sie hasste ihn dafür. Und für die Gefühle, die er in ihr erweckte. Gefühle, die sie ängstigten und die sie lieber nicht analysieren wollte.
„Die letzten Tage waren extrem anstrengend für mich“, wiegelte sie daher ab. „All die Veränderungen …“ Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme steif und verzerrt. Es war nur eine billige Entschuldigung.
„Natürlich, das verstehe ich.“
Seine bereitwillige Zustimmung verblüffte sie. Sie erhaschte ihr Bild im Spiegel. Die Illusion von Perfektion gab es nicht mehr. Dort war eine Frau mit wirrer Frisur und verlaufener Wimperntusche zu sehen, in einem T-Shirt, das ein Souvenir von einem Rockkonzert war.
„Manchmal
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