Lynne Graham
damals hatte sie tatsächlich geglaubt, zwischen Ari und ihr bestände eine Seelenverwandtschaft. Beim zweiten Mal, als sie seinen Ver such, mit ihr zu schlafen, abgewehrt hatte, da hatte er nur gelacht und es danach nie wieder versucht. Als er sie dann zur Feier zum fünfundsiebzigsten Geburtstag seines Großvaters einlud, hatte sie sich unendlich geehrt gefühlt, wusste sie doch, wie nah Enkel und Großvater sich standen.
Jetzt jedoch, älter und vernünftiger geworden, lag sie hier in Aris Armen und erinnerte sich mit dumpfem Schmerz an jenen letzten Abend.
„Ich liebe dich“, hatte Aristandros ihr offen gestanden, und sie hatte mit den gleichen Worten geantwortet. Auch wenn er ihr hinterher Unehrlichkeit vorgeworfen hatte … es war ihr voller Ernst gewesen.
„Ich will mit dir zusammen sein. Willst du mich heiraten?“, hatte er sie gefragt.
Ihr Herz hatte Purzelbäume vor Glück geschlagen, war ihr doch damals noch nicht klar gewesen, dass Bedingungen an seinen Antrag gebunden waren. Bedingungen, die sie nicht erfüllen konnte und die sie mit einem gebrochenen Herzen zurücklassen sollten. Sie war davon ausgegangen, dass sie erst ihr Studium beenden und Aristandros und sie dann heiraten würden. Er jedoch verband die Ansprache auf der Geburtstagfeier seines Großvaters mit der Bekanntgabe der Verlobung – und verkündete zudem, dass Ella die Medizin aufgeben würde.
Ihr glücklicher Traum war wie eine Seifenblase zerplatzt. Der Abend endete mit einem heftigen Streit, der dazu führte, dass Ari sie fallen ließ und die Verlobung löste. Ihre Familie war verlegen mit ihr abgezogen, konnte doch niemand fassen, dass sie den Antrag eines Xenakis’ ausgeschlagen hatte.
Derselbe Xenakis holte sie jetzt in die Gegenwart zurück. Aristandros Xenakis, so erkannte sie mit pochendem Herzen, war ein gefährlicher Mann. Er hatte die Macht, bittere Eifersucht und irrationales Ver halten bei ihr zu provozieren. Er war eine Bedrohung für ihren Seelenfrieden. „Einmal ist nicht genug“, knurrte er sinnlich. „Ich will dich noch immer, moli mou .“
Und etwas Instinktives in Ella übernahm in diesem Moment die Führung. Ihr verräterischer Körper erschauerte, allein die Aussicht auf das Vergnügen, das Aristandros ihr bereiten würde, machte sie zur willfährigen Sklavin. Für Sorgen, was andere über sie denken mochten, blieb kein Raum mehr.
7. KAPITEL
Zehn Tage später lief die Hellenic Lady in den Hafen von Athen ein.
Ella hielt sich noch in der geräumigen Schlafkabine der Jacht auf und blätterte die verschiedenen britischen Tageszeitungen durch. Es war ein seltsames Gefühl, den eigenen Namen zusammen mit anderen berühmten Persönlichkeiten plötzlich im Gesellschaftsteil zu lesen, auch wenn sie ihre Berühmtheit nur Aristandros Xenakis zu verdanken hatte. Man beschrieb sie als „seine neue Begleiterin, Dr. Hinreißend“ und „Calliopes sexy Tante“, aber auch als „das schwarze Schaf der Familie“. In ihre verblüffte Verwunderung mischte sich ein Wer mutstropfen, als sie las, dass ihre Familie sich von ihr abgewandt habe, weil sie angeblich ein ausschweifendes Sexleben führe.
Aristandros trat ein, in einem perfekt sitzenden dunklen Anzug, und sofort wurde der Raum von seiner Präsenz erfüllt, gegen die Ella alles andere als immun war, wie ihr die Reaktion ihres Körpers unmissverständlich zeigte.
„Seit vier Stunden arbeite ich, aber ein Blick auf dich“, sagte er heiser, während er über das Spielzeug stieg, das Callies früheren Besuch verriet, und auf Ella zukam, „und ich will sofort wieder zu dir ins Bett.“
Prompt begann ihre Haut zu prickeln, ihr Puls beschleunigte sich. Es ist nur Sex. Wie ein Mantra wiederholte sie diesen Satz im Kopf. Was nichts daran änderte, dass sie ihm die Kleider vom Leib reißen wollte, sobald sie ihn sah.
Voller Ungeduld nahm er die Zeitungen von ihrem Schoß und ließ sie achtlos zu Boden fallen. „Hast du es noch immer nicht begriffen? Man liest grundsätzlich nicht, was über einen in der Zeitung steht. Ich bezahle meine Anwälte dafür, dass sie das tun. Gegen das ‚Dr. Hinreißend‘ ist nichts einzuwenden, aber das ausschweifende Sexleben ist inakzeptabel. Da hat dich wohl jemand mit deiner Schwester verwechselt. Diese Woche noch wird eine offizielle Entschuldigung veröffentlicht.“
Ihr stand der Mund offen. „Du hast dich beschwert?“
Aristandros zog sein Jackett aus und warf es auf den nächstbesten Stuhl. „Ich bin noch immer
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