Lynne Graham
ignorieren. Mit jeder Faser erinnerte sie sich an ihn und sehnte sich danach, die Erfahrung zu wiederholen. Ihr Atem flatterte, als sie versuchte, ihr verräterisches Verlangen zum Schweigen zu bringen.
Sergio drehte ihren Kopf und zwang sie, seinem Blick standzuhalten. „Du bekommst die Uhr – doch heute Nacht bekomme ich dich“, erinnerte er sie unbarmherzig. „Aber ich will keine Märtyrerin in meinem Bett.“
Kathy hatte nicht vor, das Opfer zu spielen, dazu war sie zu stolz. Sie würde nicht darüber nachdenken oder sich von ihren Gefühlen leiten lassen. Ihr Leben war wieder einmal aus dem Ruder gelaufen, aber sie würde damit klarkommen, genau wie immer.
Sergio nahm sie bei der Hand und führte sie ins Schlafzimmer.
Von hier aus sah man auf einen riesigen Dachgarten. Kathy hätte nie gedacht, dass es so hoch über der Erde so etwas Schönes geben konnte. Sie konzentrierte sich auf den Anblick, während Sergio den Reißverschluss ihres Kleides öffnete und es über ihre Schultern streifte. Ihr Herz klopfte wie rasend, als sie sein Spiegelbild im Glas beobachtete. Er beugte den stolzen Kopf und presste die Lippen auf ihre Schultern. Rasch fand er eine höchst empfindliche Stelle, von deren Existenz sie selbst bisher nichts gewusst hatte. Die Berührung jagte ihr einen heißen Schauer der Erregung über den Rücken.
Sergio lachte leise. „Ich will keine Frau, die sich wie eine Marionette benimmt. Ich will dich hellwach, bella mia. Seit ich London verließ, hielten wilde Träume mich vom Schlafen ab.“
„Es ist also kein großer Unterschied für dich, dass ich eine Diebin bin?“
Sie spürte, wie er hinter ihr verspannte. Dann drehte er sie herum, damit sie ihn ansah. Die dunklen Augen funkelten sie gefährlich an.
Doch dieser stumme Tadel beeindruckte Kathy nicht. Stattdessen reizte sie der Ärger, den sie bei Sergio spürte und der nur durch seine strenge Selbstbeherrschung in Schach gehalten wurde. „Du bist empfindlicher, als du tust.“
„Hast du denn gar kein Schamgefühl?“, wollte er wissen.
„Schämst du dich dafür, dass du deine Macht ausnutzt, um mich wieder ins Bett zu bekommen?“
Sergio betrachtete sie prüfend und überraschte sie dann, als er in lautes Lachen ausbrach. „Nein“, gab er zu. Sein hartes Gesicht wurde aufsehenerregend schön, als die düsteren Züge von einem amüsierten Lächeln verdrängt wurden. „Aber warum sollte ich? Du willst mich doch genauso sehr.“
„Männer halten sich immer für die tollsten Ker…“ Ihre Stimme erstarb in einem leisen nervösen Aufschrei, als Sergio das Kleid über ihre Handgelenke schob und die schimmernde Seide von ihrem Körper streifte.
Er neigte sich vor und küsste sie. Die Berührung seiner warmen Lippen ließ sie erzittern. Unterdrückte Gefühle brachen mit aller Macht hervor. Sie wollte ihn, und sie hasste es, dass sie ihn wollte, und weigerte sich, dem Verlangen nachzugeben. Obwohl sie sich versteifte, zog Sergio sie an sich und liebkoste sie mit betörender Zärtlichkeit; er führte diesen quälenden Angriff mit aller Leidenschaft fort, bis sie glaubte zu verbrennen. Die Knie wurden ihr weich, und ihr ganzer Körper schien zu vibrieren.
„Du willst mich auch“, flüsterte Sergio heiser. „Gib es zu.“
„Nein!“ Wütend funkelte sie ihn an und machte sich von ihm los. Sie hob das Kleid auf, schüttelte es aus und legte es sorgfältig über einen Stuhl.
„Nicht einmal, um mir einen Gefallen zu tun?“, drängte Sergio mit seidenweicher Stimme.
„Du bekommst eine Nacht, und das war’s. Danach wirst du mich nie wieder anrühren!“, fauchte Kathy. „Ist das klar?“
„Aber sicher, tesoro mio“, erklärte Sergio, hob sie auf die Arme und trug sie hinüber zum Bett. „Ob ich es akzeptiere, ist eine andere Frage. Ich kann es nicht leiden, wenn andere Leute mir sagen, was ich tun soll.“
„Ach nein, wirklich?“ Als Kathy sich, nur mit einem Slip bekleidet, auf dem Bett wiederfand, wurde sie plötzlich kleinlaut. Sie fühlte sich unbehaglich, als Sergio sie mit dem zielbewussten Blick eines Jägers betrachtete, während er das Jackett und die Krawatte ablegte. Er entdeckte den Ausdruck von Wachsamkeit in ihren schönen grünen Augen, und das zerzauste Haar schien wie eine Flamme zu lodern. Eine Frau wie sie war in seinem Bett ebenso ungewöhnlich und exotisch wie ein Tiger in einem Salon.
Um seiner prüfenden Musterung zu entgehen, drehte Kathy sich auf den Bauch. Ihre Schüchternheit machte sie
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