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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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konnte sich mit dem freudlosen Status des Zweitgeborenen nicht abfinden und versuchte, Sir Camwyd ums Leben zu bringen. In der Nacht, da die Bluttat geschehen sollte, jaulte ein Hund; Sir Camwyd lag schlaflos, und die Tat mißlang. Cory floh und wurde zum Gesetzlosen. Er durchstreifte den Troagh und nährte sich von hinterhältigen Überfällen entlang der Alten Straße. Schließlich wurde er von Herzog Ambryl ergriffen, welcher ihn auch im Handumdrehn gehenkt hätte, hätte Cory nicht behauptet, einer von Eurer Majestät geheimen Agenten zu sein. Ambryl setzte daraufhin die Hinrichtung aus und sandte Cory hierher, auf daß Ihr den Fall höchstselbst entschiedet. Er gilt als eine Person von Geschick und guten Manieren, wenngleich er ein bösartiger Schurke ist, reif für Zerlings Beil. Das ist die Summe meiner Kenntnisse.«
    »Vielleicht hat Sir Cory am Ende doch eine richtige Vorahnung gehabt. Laßt ihn sofort herbringen«, befahl König Casmir.
    »Wie Eure Majestät befiehlt.« Sir Erls' Stimme klang bedacht ausdruckslos. Er verließ den Palas.
    Nach gehöriger Frist führten zwei Kerkerwärter Cory von Falonges herein, in Ketten und mit einem Strick um den Hals.
    Casmir musterte Cory mit kühlem Interesse. Cory war mittelgroß, stark und behende, ausgestattet mit einem stämmigen Rumpf und langen sehnigen Armen und Beinen. Seine Gesichtsfarbe war fahl, sein Haar dunkel, seine Züge waren finster und hart. Er hatte noch immer die Kleider an, in denen er verhaftet worden war; ursprünglich von guter Qualität, waren sie jetzt zerfetzt und schmutzig und stanken abscheulich nach Kerker. Gleichwohl ließ er König Casmirs Inspektion mit gleichgültiger Gelassenheit über sich ergehen: lebendig und wach, aber seinem Schicksal ergeben.
    Die Kerkerwächter knüpften ein Ende des Stricks an einem Stuhlbein fest, um so zu verhindern, daß Cory sich womöglich unerwartet auf König Casmir stürzte; dann, auf ein Nicken von Casmir hin, verließen sie den Raum.
    Casmir sprach mit ruhiger Stimme: »Ihr gabt Euch gegenüber Herzog Ambryl als Agent meines Geheimdienstes aus.«
    Cory nickte mit dem Kopf. »Jawohl, Eure Hoheit.«
    »War das nicht eine kühne Behauptung?«
    »In Anbetracht der Umstände, unter denen ich diese Angabe machte, möchte ich sie eher als spontane Eingebung bezeichnen. Sie verdeutlicht meine wendige Intelligenz und mein Begehren, mich und meine Fähigkeiten in Euren Dienst zu stellen.«
    Casmir lächelte sein dünnes kaltes Lächeln. »Ihr hattet diese Ambitionen zuvor nicht deutlich gemacht.«
    »Das stimmt, Majestät! Ich habe diesen Schritt zu lange hinausgeschoben, und nun seht Ihr mich in Ketten vor Euch stehen, zu meiner großen Scham.«
    »Scham ob Eurer Missetaten oder Scham ob Eures Versagens?«
    »Ich kann nur sagen, Majestät, daß ich Versagen nicht gewohnt bin.«
    »Ha! Das zumindest ist eine Qualität, die ich bewundere. Nun denn, was die Anstellung in meinen Dienst betrifft: es könnte ein Spiel sein, das Ihr im Ernst spielen werdet.«
    »Gern, Majestät, da eine solche Tätigkeit mich wohl, zumindest vorübergehend, vor Kerker und Henkersbeil retten würde.«
    »Das ist der Fall«, bestätigte König Casmir. »Ihr seid offenkundig sowohl schlau als auch skrupellos; dies sind Eigenschaften, die ich oft wertvoll finde. Wenn Ihr die Arbeit, die ich Euch vorzuschlagen gedenke, zu meiner Zufriedenheit durchführt, werdet Ihr Euch nicht nur Eure Begnadigung verdient haben, sondern darüber hinaus auch eine beträchtliche Belohnung.«
    Sir Cory verneigte sich. »Eure Majestät, ich stelle mich ohne Bedenken für Eure Mission zur Verfügung.«
    Casmir nickte. »Laßt uns eines im vorhinein klarstellen. Wenn Ihr mich hintergeht, werde ich Euch mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln jagen und zurück in den Peinhador bringen.«
    Wieder verbeugte sich Cory. »Herr, als Realist, der ich bin, würde ich nichts anderes erwarten. Sagt mir nur, was ich tun muß.«
    »Die Tat ist ziemlich einfach. Ihr müßt König Aillas von Troicinet, Dascinet und den Ulflanden töten. Er ist momentan mit seiner Flotte auf See, aber Ihr werdet ihn in Kürze in Doun Darric in Süd-Ulfland finden. Mein Name darf in diese Sache auf keinen Fall verwickelt werden.«
    Cory preßte die Lippen zusammen, und seine Augen funkelten im Schein der Fackeln. »Das ist eine heikle Aufgabe, aber ich bin sicher, daß ich sie zu lösen vermag.«
    »Das wäre alles für den Moment. Morgen werden wir uns erneut unterhalten. Wachen!«
    Die

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