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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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großer Zufriedenheit.
    Königin Sollace sagte: »Prinzessin Madouc ging recht in ihren Annahmen. Sie sprach von gewissen Angelegenheiten, die wirklich besser nicht an die Öffentlichkeit dringen sollten.«
    »Es muß so sein, wie Eure Majestät versichert«, sagte Lady Tryffyn mit gespitztem Mund. »Es sollte indes zur Kenntnis genommen werden, daß zumindest ich berüchtigt für meine Verschwiegenheit bin.«
    Lady Sipple sagte würdevoll: »Auf Burg Daun, wo ich meinen Haushalt führe, werden wir von drei Geistern heimgesucht. Sie kommen bei Neumond, um ihr Leid zu klagen. Sie haben mich noch stets ohne Bedenken in höchst intime Einzelheiten eingeweiht.«
    »So ist die Welt«, sagte Königin Sollace betrübt. »Keiner von uns ist überklug. Selbst Madouc räumt dies ein.«
    Kylas sprach mit ihrer leisen, etwas kehligen Stimme: »Es überrascht mich angenehm zu erfahren, daß auch der Charakterzug der Bescheidenheit zu den vielen Tugenden von Prinzessin Madouc gehört.«
    »Falsch, falsch und aberfalsch«, sagte Madouc in gelangweilter Monotonie. »Ich besitze nur wenige Tugenden, und Bescheidenheit gehört nicht dazu.«
    »Haha!« lachte Königin Sollace. »So muß es wohl sein, kennt sich Madouc doch selbst am besten!«
     

2
    Während König Casmir und Prinz Cassander die Feste Mael besuchten, rasteten Königin Sollace und ihr Gefolge auf Ronart Cinquelon, dem Sitz von Herzog Thauberet von Moncrif.
    König Casmir und Cassander inspizierten die Befestigungsanlagen der Feste Mael, musterten die Truppen und waren im großen und ganzen zufrieden mit dem, was sie sahen. Sie verließen die Feste am frühen Nachmittag und erreichten vermöge eines scharfen Ritts Ronart Cinquelon noch vor Einbruch der Nacht.
    Am Morgen entdeckte König Casmir, daß Madouc mit von der Partie war; er gewahrte sie, als sie sich gerade anschickte, in die Kutsche zu steigen. Casmir hielt jäh inne, überrascht und ungehalten. Madouc vollführte einen höflichen Knicks. »Guten Morgen, Eure Majestät.«
    Für einen Moment schien Casmir geneigt, einen harschen Befehl auszustoßen, doch dann machte er auf dem Absatz kehrt und schlenderte von dannen.
    Madouc lächelte nachdenklich und stieg in die Kutsche.
    Die Gruppe machte sich auf den Weg, den Icnield-Pfad hinauf. Der Zug umfaßte jetzt König Casmir, Prinz Cassander, die Kutsche, zwei königliche Stall-bediente, eine Eskorte von sechs Rittern und eine Gruppe von vier bewaffneten Reitern, die am Ende der Kolonne ritten und sich abseits von den andern hielten. Madouc empfand diese vier als eine sonderbare Gruppe, ließ sie es doch an jeglicher militärischer Disziplin fehlen und gebärdete sich überaus lässig, ja beinahe schon respektlos. Eigenartig, dachte Madouc. Nach ein paar Meilen hatte König Casmir ihr Betragen satt und schickte Cassander nach hinten, sie zu mahnen, woraufhin sie in besserer Ordnung ritten.
    Am dritten Tag nach der Abreise von Ronart Cinquelon erreichte die Partie die Landspitze von Kogstein an der Cambermündung. Eine Fähre, die von der Gezeitenströmung erst in die eine, dann in die andere Richtung getragen wurde, transportierte die Gesellschaft über das Wasser zum nördlichen Ufer. Eine Stunde später traf die Gruppe in Avallon ein, der Stadt der Hohen Türme.
    Am Stadttor wurde die Gruppe von einer Abteilung von Audrys Elitegarde in Empfang genommen; die Soldaten waren prachtvoll anzuschauen in ihren graugrünen Uniformen und ihren blitzenden Silberhelmen. Zu den Klängen von Pfeifen, Flöten und Trommeln wurde die Delegation aus Lyonesse zuerst durch eine breite Prachtstraße eskortiert, dann durch den Ziergarten auf der Vorderseite von Falu Ffail zum Hauptportal, wo König Audry sie mit feierlichen Worten willkommen hieß.
    Sodann wurde die königliche Riege zu einer im Ostflügel des Palasts gelegenen Flucht von Gemächern geleitet, die hufeisenförmig einen Ziergarten umgaben, an dessen Ecken Orangenbäume standen und dessen Zentrum ein Springbrunnen schmückte. Madoucs Unterkunft übertraf an Pracht und Üppigkeit alles, was sie je bis dahin gesehen hatte. Ein schwerer Teppich aus grünem Plüsch bedeckte den Fußboden ihres Salons; die Möbel waren von lichtem und zierlichem Stil: weiß lackiert und mit blauen und grünen Kissen gepolstert. An zwei von den Wänden hingen Gemälde, die Nymphen beim Spielen in einer idyllischen Landschaft darstellten; auf einem Beistelltisch stand eine Vase aus blauer Majolika, aus der ein Strauß bunter Blumen ragte.

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