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Lyra: Roman

Lyra: Roman

Titel: Lyra: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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    Danny betrachtete die holprige Straße, die vor ihm lag. Noch bevor er wieder zurück auf der Route 53 war, telefonierte er mit Billy Ray und bat ihn, einen Flug nach New Orleans zu buchen.
    Die Bestätigung des Fluges kam, als er Superior bereits ein gutes Stück hinter sich gelassen hatte.
    »Heute Abend, ab Minneapolis-Saint Paul«, gab Billy Ray ihm am Handy die Flugdaten durch. »Mit Delta Airlines, direkt nach Louis Armstrong New Orleans International Airport, ist das okay?! Der Flieger startet um 21:15 Uhr, Check-in ist eine halbe Stunde früher. Der Schalter befindet sich am Lindbergh Terminal, du kennst den Weg, denke ich.« Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu: »Für zwei Personen. Das war doch richtig so? Und nur der Hinflug.
    Okay?«
    »Danke, Billy.« Er drehte die Musik aus dem Radio leiser. Wie immer, wenn er Radio hörte, hatte er WZON eingeschaltet.
    »Die Tickets kannst du am Schalter von Delta Airlines abholen. Hab denen schon gesagt, dass es vermutlich knapp wird und du auf den letzten Drücker erscheinen wirst. Sicher ist sicher.« Es rauschte und knackte aus dem Handy. »Hey, bist du noch da?«
    »Klar.«
    »Du hast nicht vor, den ganzen restlichen Sommer dort zu bleiben, oder?«
    Danny verdrehte die Augen, was Billy Ray natürlich nicht sehen konnte. »Ich weiß, dass wir noch einige Songs machen müssen. Vertrau mir einfach.«
    »Sagte der Alligator zur Ente.« »Billy Ray, du weißt, dass...«
    »Nein, nein, ich will es gar nicht erst hören, Danny. Erst die Abreise nach Schottland und jetzt das hier. Erledige einfach, was du da unten tun musst, und dann komm wieder zurück, schau im Studio bei Carl vorbei und bring zu Ende, was letzten Monat schon hätte fertig sein sollen.«
    »Okay.«
    »Die Zeit ist nicht mehr auf unserer Seite, das muss ich dir nicht erst sagen, oder?!« Beide schwiegen bedrückt, bis Billy Ray sagte: »Hey, mein Arsch kann nur eine begrenzte Anzahl von Tritten verkraften.«
    »Schon klar.«
    »Gut. Freut mich, dass dir das bewusst ist.«
    Danny verlor das Interesse an dem Gespräch. Er wusste, was los war. »Ich bleib nicht lange da unten.«
    »Versprochen?«
    Danny zögerte einen Augenblick, ehe er antwortete: »Versprochen.«
    Billy Ray schnaubte. »Ist gut«, sagte er. Und dann: »Pass auf dich auf, Mann.«
    »Mach ich.«
    »Und melde dich.«
    »Mach ich auch.«
    Sie verabschiedeten sich, und Danny legte auf.
    Blickte nach vorn.
    It's not easy kicking someone out, erinnerte er sich der Zeilen aus dem Song. Gutta wait a while - it can be an unpleasanttask.
    Die Straße wand sich der Küste entgegen, dem Ufer. Es ging bergab, und da war schon der See, der bis zum Horizont reichte. Die Bäume, die an der Straße wuchsen, krallten sich in den Boden und duckten sich, weil die Winde im Winter eine Macht hatten, die nicht zu unterschätzen war.
    Danny rieb sich müde die Augen.
    Während der ganzen Fahrt hatte er über das, was der Zimmermann ihm eben gesagt hatte, nachgedacht.
    Okay, es gab also Sirenen in dieser Welt. Mythische Wesen, uralt und nicht böse und nicht gut. Nach allem, was Danny bisher in seinem Leben gesehen hatte, verwunderte ihn das nicht so sehr. Er akzeptierte diese Dinge, wie sie waren. Man hatte es einfacher, wenn man das tat.
    Far down the street we stray...
    Er dachte an Sunny.
    Wählte während des Fahrens die Nummer an, die seit gestern Nacht, als sie ihn angerufen hatte, gespeichert war.
    Die Box sagte Hallo.
    »Sunny, ich bin's. Ruf mich zurück, bitte. Es ist wichtig.«
    Seine Hand zitterte, als er das Handy auf den Beifahrersitz legte. Meine Güte, er hatte Sunny seit der Sache in Minneapolis nicht mehr gesehen. Er vermisste sie so schmerzhaft, dass er keine Worte dafür fand, geschweige denn eine Melodie.
    I followed the winding stream...
    Die Zeilen sprangen ihn förmlich an. Er hatte den Song schon lange nicht mehr gehört: When the deal goes down, aber er war noch da, Note für Note, mit jeder einzelnen Harmonie, die wie ein kleiner Schuss ins Herz war.
    Keine zehn Sekunden, nachdem er sie angerufen hatte, klingelte das Handy.
    Er ging ran.
    Hastig.
    »Sunny?«
    »Was gibt's?«, wollte sie nur wissen. Es tat gut, ihre Stimme zu hören.
    Danny holte tief Luft. »Ich fliege nach New Orleans«, sagte er.
    Pause.
    »Wohin?« Sie klang ungehalten. »New Orleans«, wiederholte er.
    »Ich wollte nur sicher sein, mich nicht verhört zu haben.« »Dachte ich mir.«
    »Was, zur Hölle, willst du in New Orleans?«
    »Eine Lösung

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