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Lyra: Roman

Lyra: Roman

Titel: Lyra: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Fausthiebe mitten ins Gesicht.
    Danny rieb sich erschöpft die Stirn.
    Der Anzugmann starrte ihn an. In den bebrillten Augen des Mannes flammte unverhohlene Wut auf. Danny lehnte sich aus dem Fenster und rief: »Tut mir leid, Mann.«
    Was nicht unbedingt die Antwort war, die dem Anzugmann gefiel.
    Aus einem Grund, der Danny verborgen blieb, begann der Anzugmann ohne Vorwarnung gegen den unschuldigen Buick zu treten. Er stieß dabei wüste Verwünschungen und Beschimpfungen aus, die im Gehupe der anderen Autos untergingen. Einige Passanten und viele der anderen Autofahrer kommentierten die Szene mit Ausrufen wie »Gib alles, Mann!« oder »Er hat dein Auto getötet!«, was den Anzugmann nur noch aggressiver machte. Die Tritte wurden zu einem Stakkato, und die Röte im Gesicht des Mannes nahm ungesunde Züge an.
    Definitiv war Danny nicht der Einzige, dessen Tag ein wenig mies verlaufen war. So viel war sicher.
    Doch was sollte er jetzt tun?
    Sunny war fort.
    Er steckte im Verkehr fest.
    Was für ein Mist!
    Er lehnte sich zurück und betrachtete den tobsüchtigen Anzugmann, der jetzt auf die Motorhaube des Buick kletterte und Beulen hineintrat.
    Danny schüttelte den Kopf. Dann ließ er die Fenster herauffahren, drehte die Lautstärke des Players hoch und hörte sich How Long Will She Make Me Wait von Michael Holland an, was dem zerstörerischen Tanz des Anzugmannes etwas skurril Komisches gab und Danny beinah ein Grinsen entlockt hätte.
    Nach fünf endlosen Minuten ( How Long Will She Make Me Wait wurde gerade von Please Please Please abgelöst -und der Anzugmann tanzte noch immer über die Motorhaube des Buick) hatte Danny die Schnauze voll. Er nahm die CD aus dem Player, steckte sie in die Hülle. Auf dem Rücksitz lagen ein Rucksack und eine Jacke. Er schnappte sich beides. Mehr brauchte er nicht.
    Er stieg aus.
    Der Anzugmann hielt inne.
    Vielleicht fürchtete er, dass Danny jetzt zurückschlagen würde.
    Danny mit seinen langen Haaren und dem Kinnbärtchen und dem Lederband mit dem Stein um den Hals. Ja, Danny Darcy musste für den Anzugmann wie der Inbegriff des Schlägertypen vom Land aussehen.
    »Wie gesagt«, murmelte Danny, »tut mir leid, Mann.«
    Dann ging er einfach.
    Hinter ihm hörte der Anzugmann mit dem Getrampel auf, womöglich dachte er über die etwas ungewöhnliche Reaktion seines Kontrahenten in den Country-Klamotten nach.
    »Was glauben Sie, was Sie da tun?«, schrie er ihm schließlich hinterher. Ratlos stand er auf dem Buick und sah verwirrt aus.
    Danny blieb stehen.
    Für heute war es genug.
    Er drehte sich um und sagte nur: »Weggehen.«
    Die Polizei würde sich schon bei ihm melden. Irgendjemand würde den Leihwagen abschleppen, ob er nun drinsaß oder nicht. Er würde mit dem Zug nach Hause fahren. Er wollte seine Ruhe, er musste nachdenken.
    Scheiße, verdammt!
    Sunny war gegangen.
    Schlimmer noch, sie war fort, weil sie ihn mit einer anderen Frau gesehen hatte. Ja, sie hatte etwas gesehen, was niemals geschehen war.
    Danny konnte sich den Grund dafür denken.
    Aber den konnte er niemandem erklären. Sunny am allerwenigsten.
    Ihm schwindelte, als er den Gehweg entlangschlenderte.
    Alles schien in Zeitlupe zu geschehen. Die Welt war eine Ansammlung von Bildern ohne Musik und richtige Bewegung und Ton geworden, erstarrt im Augenblick dieser dumpfen Gewissheit.
    Sunny hatte ihn verlassen.
    Die Worte waren wie Messerstiche. Jedes einzelne fügte ihm eine Wunde zu, deren Blut schimmerte wie das Herbstlaub an jenem Tag, der längst Vergangenheit war.
    Kurz darauf war Danny nach Schottland gereist. Um eine Familienangelegenheit zu klären.
    Irgendwie hatte er gedacht, dass sich alles verbessern würde, wäre er wieder zurück in Amerika.
    Aber das war ein Trugschluss gewesen.
    Nichts war seither besser, alles war schlimmer geworden.
    Er war in den leeren Leuchtturm zurückgekehrt. Während seiner Abwesenheit war Sunny noch einmal dort gewesen. Sie hatte die meisten der Sachen, die ihr wichtig waren, mitgenommen. Alles andere hatte sie dagelassen.
    Danny hatte versucht sie anzurufen, ohne Erfolg. Sie hatte sich eine neue Handynummer zugelegt, alle Brücken abgebrochen. Sie würde erst wieder mit ihm reden, wenn sie es wollte. Danny hatte keine Ahnung, ob und wann dieser Tag jemals kommen würde, Nachts konnte er nun nicht schlafen, weil es so still war.
    Jeden Morgen ging er aufgeregt zum Briefkasten und atmete erleichtert auf, weil kein Brief vom Scheidungsanwalt darin lag.
    Die Tage

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