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M A S H 02 - in der Heimat

M A S H 02 - in der Heimat

Titel: M A S H 02 - in der Heimat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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nicht vor meinem siebenundzwanzigsten Jahr heiraten. Aber ich will mir auch nicht den Ruf zulegen, von einem Bett ins andere zu wandern.«
    »Ah–hah«, sagte Dr. Jones.
    »Wie ist eigentlich Trapper John?« fragte Lucinda.
    »Genau wie die anderen. Nur vielleicht noch schlechter. Warum?«
    »Weil ich nämlich glaube, daß Hawkeye mich als Köder benützen will, um Trapper nach Spruce Harbor zu locken.«
    »Süßer Köder. Trinken wir, Lucinda. Übrigens, wie sind Sie und Klein–Evchen denn hier reingekommen?«
    »Ach, ich habe so meine Verbindungen.«
    »Ich soll heute abend die Ärzte des Krankenhauses kennenlernen«, sagte Dr. Jones.
    »Und anschließend gibt Dr. MacDuff eine Party«, sagte Lucinda. »Trinken Sie lieber drei Bourbons. Hawkeye und Duke und Tony Holcombe werden nicht besonders liebenswürdig sein. Das wissen Sie ja vermutlich.«
    »Ja. Haben Sie etwas Bestimmtes vor, oder werden Sie einfach improvisieren?«
    »Tja, also Hawkeye hat einen großen Ochsenziemer, der seit fünfzig Jahren in der Scheune seines Vaters schimmelt, und Duke hat einen Strick mit einer Henkersschlinge. Peitsche und Schlinge liegen auffällig in ihren Autos. Und sie haben beratschlagt, ob sie nicht irgendwo ein großes Holzkreuz anzünden sollen, eventuell vor dem Motel.«
    »O Gott«, stöhnte Speerschleuder. »Was meinen Sie, soll ich noch heute abend verduften?«
    »Nein. Die beiden werden den Bogen bestimmt nicht überspannen. Aber sie haben eben kindliche Gemüter, und das ist eine erstklassige Gelegenheit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Übertreiben sie aber, dann machen sie alles kaputt, und dabei sind sie ganz wild darauf, Sie zu bekommen.«
    »Glauben Sie das wirklich, Lucinda?«
    »Ja, Sir, das weiß ich. Ich nenne Ärzte immer ›Sir‹, wenn das Gespräch ernst wird.«
    »Warum wollen mich die beiden unbedingt haben? Was meinen Sie? Es gibt eine Menge Neurochirurgen. Weil ich Footballspieler war und sie mich zufällig kennen?«
    Lucinda richtete sich auf, beugte sich näher und sagte: »Nein, Sir. Ganz verstehe ich es nicht, und ich kenne Duke und Hawkeye auch noch nicht sehr lange, aber sie meinen es ernst.«
    »Sind Sie in Hawkeye verliebt, Lucinda?«
    »Ich weiß es nicht. Und selbst wenn, wäre es hoffnungslos, also was soll’s? Ich werde mir Trapper John genau ansehen, falls er sich jemals blicken läßt.«
    »Er wird bestimmt kommen.«
    »Und wie steht’s mit Ihnen, Speerschleuder?«
    »Ich werde vermutlich auch kommen. Und jetzt ziehen Sie sich samt dem Schoßhund zurück, ehe mich die weiße Bürgerwehr hier mit einem weißen Mädchen ertappt.«
    Nachdem Lucinda Flot und Klein–Evchen sein Zimmer verlassen hatten, versuchte Dr. Jones, gründlich zu überlegen. Ein Nachmittag mit Goofus MacDuff und seinen Getreuen hatte ihm bestätigt, was seine Freunde ihm über diese Leute erzählt hatten. Der eine war dumm und die anderen Scharlatane. Sie waren nicht zum Wohle der Allgemeinheit an seiner Mitarbeit interessiert, sondern weil sie hofften, in ihm einen Verbündeten gegen Pierce und Forrest zu gewinnen. Aber wie sah es für ihn mit Freunden aus? Dr. Jones wußte, daß er genügend Arbeit vorfinden und gut verdienen würde. Er wußte weiter, daß Duke und Hawkeye ihn gewinnen wollten, weil er ihr Freund war und sie bis zu einem gewissen Grade seiner schwarzen Haut gegenüber blind waren. Allerdings erinnerte er sich noch genau, wie er Hawk in Korea gefragt hatte: »Warum verschwindest du so oft, wenn mich meine Freunde besuchen?« Hawk hatte darauf geantwortet: »Bist du etwa in jeden Weißen verliebt?«
    Dr. Jones hatte viele weiße und schwarze Freunde, aber die meisten waren eben doch schwarz. Duke und Hawkeye waren eigenwillige, kauzige Widerspruchsgeister. Aber wie würden sie reagieren, wenn er ihren Vorschlag annahm und tatsächlich versuchte, weitere Farbige nach Maine nachkommen zu lassen? Würden sie imstande sein, den einen oder anderen Versager zu übersehen, oder würden sie sagen, wie Hawkeye es in der Vergangenheit bereits getan hatte: »Leb wie ein Mensch oder wie ein Farbiger, aber bombardiere uns nicht mit den verkehrten Niggern.«
    Speerschleuder Jones kam aus dem Bad, griff nach dem Bourbon mit Coke, den er auf der Waschmuschel stehen gelassen hatte und beschloß: Ich mach’s! Diese Kerle sind zwar Spinner, aber auch ich hasse die Großstadt. Mögen sie mich wirklich so gern, wie es den Anschein hat, dann werden sie auch einsehen, daß ich mein Leben als Schwarzer führen muß.

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