M A S H 02 - in der Heimat
Urologie. Kannst du ein halbes Dutzend Prostata für ihn auftreiben?«
»Keine Sache«, versicherte Jocko.
Die Nachricht von Dukes und Klein–Evchens Erscheinen verbreitete sich in den Gängen, Wäscheschränken und Aufenthaltsräumen der Ärzte des Allgemeinen Krankenhauses von Spruce Harbor. Goofus Mac Duff und die konventionellen Ärzte bemühten sich lebhaft, Dukes Berufung an die Krankenanstalt zu hintertreiben. Sie befürchteten, daß Hawkeye mit einem Verbündeten nicht mehr zu schlagen sei. Damit hatten sie durchaus nicht unrecht. Genau wie Hawkeye besaß auch Duke sein Facharztdiplom der Kammer amerikanischer Chirurgen. Stelzfuß Wilcox führte den Vorsitz im Aufsichtsrat, und Dukes Ansuchen um Bewilligung zur Berufsausübung wurde im Handumdrehen genehmigt.
Duke und Hawkeye fanden, daß Spruce Harbor nicht länger ohne Neurochirurgen auskommen konnte. Zwei Monate später fuhren sie deshalb nach Philadelphia, um sich mit Dr. Oliver Wendell (Speerschleuder) Jones darüber zu unterhalten, dem Neurochirurgen und ihrem Freund vom 4077. MASH in Korea.
»Wie sollen wir ihm denn begegnen?«
»Machen wir uns einen Spaß. Vielleicht entfachen wir dasselbe Theater wie damals in Korea, als wir beim General vorsprachen.«
»Hältst du das für schlau? Speerschleuder ist seit kurzem der Chef der Gehirnfabrik. Wer weiß, ob er Gefallen daran findet?«
»Hol’s der Teufel, ich bin für Spaß. Du steckst dir einen Sheriffstern an und setzt dir einen großen Hut auf. Mit diesem Aufzug und Klein–Evchen kann man uns auch an der Universitätsklinik nicht übersehen.«
Als sie endlich Speerschleuders Ordination gefunden hatten, waren sie bereits von einer kleinen, aber neugierigen Menge umgeben. Duke und Hawkeye begannen leicht zu schwitzen, aber Klein–Evchen war unerschütterlich wie ein Fels. In Dr. Jones Büro fanden sie eine große, gut aussehende, rothaarige Sekretärin vor, die bei ihrem Anblick in Gelächter ausbrach.
»Was fällt Ihnen ein, Schnuckelchen?« entrüstete sich Duke. »Sie sollen sich doch vor uns fürchten, aber nicht lachen. Wir wollen uns einen schwarzen Zweihundertdreißig–Pfund–Neurochirurgen holen.«
»Speerschleuder in der Nähe?« fragte Hawk.
»Er müßte bald mit dem Operieren fertig sein. Soll ich ihn verständigen?«
»Ja«, sagte Hawkeye. »Sagen Sie ihm, er soll seinen schwarzen Hintern schleunigst hierher zaubern.«
»Und wer, soll ich sagen, will ihn sprechen? Einfach zwei Burschen mit einem Bluthund?«
»Ja.«
»Und wie heißt der Bluthund, bitte?«
»Klein–Evchen.«
»Natürlich. Sonst noch was?«
In diesem Augenblick rief Dr. Speerschleuder Jones sein Büro an und erfuhr: »Doktor, bei mir sind zwei Herren und ein Bluthund namens Klein–Evchen. Ich soll Ihnen von den Herren bestellen, Sie sollten Ihren schwarzen Hintern schleunigst hierher zaubern.«
»Hat einer einen südlichen und der andere Yankee–Akzent?«
»Ich glaube, ja.«
»Lassen Sie sich durch nichts, was die beiden sagen oder tun, aus der Ruhe bringen, Ruby. In meiner unteren Schreibtischschublade finden Sie etwas zu trinken. Geben Sie es ihnen. Ich bin in fünfzehn bis zwanzig Minuten dort.«
»Alkohol um elf Uhr vormittags? Jawohl, Sir.«
Ruby lud ihre Gäste ins Chefzimmer und setzte ihnen Bourbon und Coke vor. Nach einigen höflichen Redewendungen konnte Ruby ihre Neugier nicht mehr unterdrücken.
»Seid ihr Burschen verrückt?« fragte sie.
»Nein, ich bin Hawkeye Pierce und das ist Duke Forrest.«
»Oh, ich hätte Sie erkennen sollen, Dr. Jones hat eine Aufnahme von Ihnen und einem anderen Arzt.«
»Trapper John.« »Ja, den kenne ich bereits. Er war wiederholt hier. Einmal hat er mich sogar zum Lunch eingeladen.«
»Bekamen Sie auch etwas zu essen?« erkundigte sich Duke.
»Geht Trapper immer noch so rasch ran?« fragte Hawkeye.
»Ich will Ihnen mal was sagen: Ich bin sehr glücklich mit Dr. Jones’ Oberarzt verheiratet, und er ist genau so groß wie Dr. Jones, also seid nicht keck mit mir, sonst sage ich’s meinem Mann.«
»Ich werd’ Ihnen gleich meinen Hund an den Hals hetzen«, murrte Duke.
»Wehrhaftes Mädchen«, bemerkte Hawkeye.
»Lassen Sie doch den Quatsch. Was wollen Sie überhaupt?«
»Wir brauchen einen Neurochirurgen in Spruce Harbor. Deshalb wollen wir Speerschleuder aus dem Getto befreien und ihn mitnehmen.«
»Man kann nicht behaupten, daß Dr. Jones in einem Getto lebt. Er ist der jüngste Vorstand einer neurochirurgischen Abteilung im ganzen Land.
Weitere Kostenlose Bücher